Emerging Markets sind die Lieblinge der Fondsbranche

Gefragt nach den grössten Absatzpotenzialen im Jahr 2012, bescheinigen mehr als 96 Prozent der Fondsgesellschaften Schwellenländer-Aktienfonds die besten Vertriebschancen. Dies ergab die Frühjahrsumfrage "Trends in der Fondsbranche" der Feri EuroRating Services AG unter 60 Fondsgesellschaften. Auch bei den Rentenfonds liegen die Schwellenländerprodukte vorn: Ihnen rechnen 90 Prozent der Befragten gutes bis sehr gutes Absatzpotenzial zu.

11.04.2012, 09:42 Uhr

Redaktion: sek


Aktienfonds mit Fokus auf Deutschland räumen mehr als drei Viertel der befragten Häuser gute bis sehr gute Absatzpotenziale ein, wenngleich sich hier die Stimmung im Vergleich zur Vorjahresumfrage merklich eintrübte.

„Schwellenländer sind die neuen alten Lieblinge der Fondsgesellschaften“, sagt Christian Michel, Teamleiter Fonds bei der Feri EuroRating Services AG. „Im letzten Jahr waren die Asset Manager fast euphorisch mit Blick auf die Vertriebsaussichten von Produkten mit Deutschlandfokus. Diese Begeisterung hat sich gelegt: zum einen wegen der Eurokrise, zum anderen aber auch, weil viele Aktien deutscher Unternehmen mittlerweile schon keine Schnäppchen mehr sind. Daher erwarten die Fondsanbieter, dass sich die Anleger in den nächsten Monaten verstärkt auf die wachstumsstarken Emerging Markets konzentrieren werden.“

Aktien- und Multi-Asset-Fonds haben die Nase vorn
Auf Ebene der Assetklassen allgemein sehen die Fondsgesellschaften Aktien- und Multi-Asset-Fonds im Vertrieb weit vorn: Mehr als 80 Prozent der Befragten bescheinigen hier jeweils die besten Absatzpotenziale. Ähnlich wie in der Vorjahresumfrage sieht auch für Wandelanleihefonds und Alternative Investments jeweils eine Mehrheit gute Absatzchancen.

Gebessert haben sich gegenüber dem Vorjahr auch die Erwartungen für den Vertrieb von Rentenfonds. Waren die Absatzprognosen der Befragten für 2011 überwiegend negativ, so gestehen jetzt fast 64 Prozent der Anbieter Rentenfonds in diesem Jahr gute bis sehr gute Vertriebsaussichten zu. Neben Emerging-Markets-Anleihen werden hier nach Ansicht der Anbieter auch europäische Hochzinsanleihen verstärkt nachgefragt werden.

Am stärksten aufgeholt in den Vertriebserwartungen haben jedoch die Euro-Investment-Grade-Anleihen. Sah hier im letzten Jahr nur eine Minderheit von 46 Prozent der befragten Fondsgesellschaften gutes oder sehr gutes Absatzpotenzial, so stellt das Optimisten-Lager in der aktuellen Befragung mit rund 68 Prozent die klare Mehrheit.

An Zuversicht der Anbieter eingebüsst haben dagegen Fonds mit Schwerpunkt auf inflationsgeschützte Anleihen. Hatten 2011 noch 70 Prozent der Anbieter diesen Produkten gute bis sehr gute Chancen eingeräumt, sind in der aktuellen Umfrage nur noch 50 Prozent der Befragten dieser Ansicht. Die andere Hälfte sieht hier nur schwaches bis sehr schwaches Potenzial.

Missverhältnis zwischen Erwartungen und Produktpolitik
Die Befragung offenbarte allerdings auch einen Widerspruch: Wenngleich Multi-Asset- und Schwellenländerfonds in der Befragung die grössten Absatzpotenziale zugestanden wurden, stellen die meisten der befragten Fondsgesellschaften ihre Produktpalette nicht darauf ein. Denn obwohl mehr als drei Viertel der Gesellschaften erwarten, dass sich das Nettomittelaufkommen von Multi-Asset-Fonds mit Fokus auf Emerging Markets vergrössern wird, plant nicht einmal ein Drittel der befragten Häuser, ein entsprechendes Produkt anzubieten. Gerade einmal gut 20 Prozent bieten sie bereits an, etwas mehr als 10 Prozent wollen in diesem oder im nächsten Jahr solche Fonds lancieren.

Michel hierzu abschliessend: „Interessant ist, wie eindeutig die Erwartungen hinsichtlich der Absatzchancen sind. Offenbar fehlt es aber an der Bereitschaft, darauf auch mit eigenen Fonds zu reagieren. Den Kuchen werden also diejenigen Gesellschaften unter sich aufteilen, die bereits mit entsprechenden Produkten am Markt sind oder kurz- bis mittelfristig eine Auflegung planen.“

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