Deutsche Wirtschaft schrumpft minim

Der private Konsum sank im vierten Quartal. (Bild Shutterstock/defotoberg)
Der private Konsum sank im vierten Quartal. (Bild Shutterstock/defotoberg)

Zum Jahresende ist der deutschen Wirtschaft der Schwung ausgegangen. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im vierten Quartal 2022 laut ersten Schätzungen um 0,2 Prozent.

30.01.2023, 11:09 Uhr

Redaktion: sw

Im vierten Quartal fielen den Angaben zufolge vor allem die privaten Konsumausgaben, die die deutsche Wirtschaft im bisherigen Jahresverlauf gestützt hatten, niedriger aus als im Vorquartal, heisst es in einer Mitteilung des Statistischen Bundesamt. Damit fiel die erste Schnellschätzung der Behörde negativer aus als zunächst erwartet. Befragte Ökonomen hatten mit einer Stagnation gegenüber dem Vorquartal gerechnet.

Insgesamt wuchs Europas grösste Volkswirtschaft im vergangenen Jahr trotz des Gegenwinds um 1,8 Prozent. Das ist zwar weniger als ein Jahr zuvor, als die Wirtschaftsleistung nach dem Corona-Crash um 2,6 Prozent zulegte. Doch die lange Zeit düsteren Prognosen erfüllten sich nicht. Die deutsche Wirtschaft übertraf trotz aller Belastungen erstmals das Niveau vor der Coronakrise.

Volkswirte schätzen auch die Aussichten für dieses Jahr längst nicht mehr so trüb ein wie zunächst nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar des vergangenen Jahres. Nach Ansicht vieler Ökonomen wird die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr allenfalls leicht schrumpfen. Weil der Staat Privathaushalte und Unternehmen mit Milliardensummen bei den kräftig gestiegenen Energie-Kosten entlastet, erwarten manche Volkswirte ein leichtes Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr.

Die Bundesregierung rechnet inzwischen mit einem Plus von 0,2 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt. Die Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik zum Jahreswechsel 2022/23 dürfte kürzer und milder ausfallen als noch im Herbst erwartet, hiess es im jüngsten Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung. Einen tiefen Konjunktureinbruch in diesem Jahr gebe es nicht, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Die schlimmsten Szenarien seien verhindert worden.

Die Stimmung der Unternehmen und Verbraucher verbessert sich seit geraumer Zeit. Das Konsumklima ist nach Angaben des Nürnberger Marktforschungsunternehmens GfK das vierte Mal in Folge gestiegen. «Auch wenn das Niveau noch sehr niedrig ist, hat der Pessimismus zuletzt doch nachgelassen», sagte GfK-Experte Rolf Bürkl jüngst. Das Ifo-Geschäftsklima legte im Januar zum Vormonat um 1,6 Punkte auf 90,2 Zähler zu. Es war der vierte Anstieg in Folge.

Alle Artikel anzeigen

Diese Website verwendet Cookies, um Ihnen die bestmögliche Nutzung unserer Website zu ermöglichen.> Datenschutzerklärung