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Corona-Krise bremst das Transaktionsgeschäft in der Schweiz

Im ersten Halbjahr 2020 sind die M&A-Transaktionen deutlich zurückgegangen. (Bild: Shutterstock.com/Andrey Popov)
Im ersten Halbjahr 2020 sind die M&A-Transaktionen deutlich zurückgegangen. (Bild: Shutterstock.com/Andrey Popov)

Das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen im Schweizer Markt hat sich im ersten Halbjahr 2020 rückläufig entwickelt. Die Anzahl der Transaktionen ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund einen Viertel eingebrochen.

29.07.2020, 05:00 Uhr

Redaktion: rem

Die Corona-Pandemie hat das Übernahmegeschäft im ersten Halbjahr 2020 deutlich verlangsamt. Die Anzahl Transaktionen belief sich laut KPMG in der ersten Jahreshälfte auf 130 Deals, was einem Rückgang von 28% gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht (1. HJ 2019: 180). Weniger Transaktionen wurden zuletzt in der ersten Jahreshälfte 2010 registriert (125). Aufgrund der geringen Anzahl Milliardendeals ist das Transaktionsvolumen in der ersten Jahreshälfte 2020 auf USD 27,7 Mrd. gesunken (1. HJ 2019: USD 87,2 Mrd.). Tiefer lag das Volumen zuletzt während der Finanzkrise im ersten Halbjahr 2008 (USD 22,5 Mrd.).

Transaktionen wegen Unsicherheiten aufgeschoben

In der ersten Hälfte dieses Jahres wurden noch viele Transaktionen durchgeführt, die bereits vor der Coronakrise initiiert worden waren. Mit der Ausbreitung des Coronavirus hat sich das Umfeld für Transaktionen zusehends verschlechtert, und die Investoren zeigten sich zurückhaltender. So fiel das zweite Quartal dieses Jahres im Vergleich zum ersten erwartungsgemäss deutlich tiefer aus. "Wir stellen fest, dass die Unsicherheiten im Markt derzeit enorm gross sind", erklärt Timo Knak, Leiter Mergers & Acquisitions von KPMG. "Viele Transaktionen wurden ausgesetzt, da die Ertragspotenziale der Übernahme- und Fusionsziele aufgrund der besonderen Lage unklarer geworden sind. Gleichzeitig sind viele potenzielle Käufer mit der Bewältigung interner Probleme beschäftigt." Einige Transaktionen wurden auch aus organisatorischen Gründen aufgeschoben. So haben beispielsweise die weltweiten Reisebeschränkungen und Ausgangssperren in zahlreichen Ländern insbesondere komplexe internationale Transaktionsverhandlungen verlangsamt.

Ein Sektor, dessen Transaktionsgeschäft durch die Corona-Krise weniger tangiert war, war die TMT-Branche (Technologie, Medien und Telekommunikation). Diese zeigte sich gegenüber den Entwicklungen im Transaktionsgeschäft robuster, was zu überdurchschnittlichen M&A-Aktivitäten in diesem Sektor geführt hat. Rund ein Fünftel der Transaktionen aus dem ersten Halbjahr 2020 entfielen auf die TMT-Branche (2019: 13%).

Nur wenige grosse Deals

Trotz des rückläufigen Transaktionsgeschäfts waren in der ersten Jahreshälfte einige grössere Übernahmen und Fusionen zu beobachten, wobei die ganz grossen Deals im zweistelligen Milliarden-Bereich ausgeblieben sind. Insbesondere drei Transaktionen, die zusammen mehr als die Hälfte des Transaktionsvolumens im ersten Halbjahr ausmachten, stechen hervor: der Kauf der Schweizer Veeam Software für USD 5 Mrd. durch die US-amerikanische Private-Equity-Gesellschaft Insight Partners, der Verkauf der Petrochemie-Sparte von BP an eine Schweizer Tochtergesellschaft der INEOS für USD 5 Mrd. sowie der Kauf von 81% der Anteile am portugiesischen Verkehrsinfrastrukturunternehmen Brisa-Auto Estradas de Portugal SA durch Swiss Life Asset Managers, die niederländische APG Group und den südkoreanischen National Pension Service (NPS) für knapp USD 4,5 Mrd.

Die Beteiligung von Private-Equity-Gesellschaften an den Transaktionen lag auch in der ersten Jahreshälfte auf hohem Niveau. So traten Finanzinvestoren in rund 40% der Deals als Käufer oder Verkäufer auf. "Trotz des etwas eingetrübten Investitionsklimas und der grossen Unsicherheit haben die leicht tieferen Bewertungen und der hohe Anlagedruck dazu geführt, dass die Aktivitäten von Finanzinvestoren nicht im gleichen Masse zurückgingen wie die Transaktionsaktivitäten auf Unternehmensseite", erklärt Timo Knak.

KPMG rechnet damit, dass die Anzahl Transaktionen wie auch die Volumina in der zweiten Jahreshälfte wieder leicht anziehen werden, sofern sich die Corona-Krise nicht weiter verschärfen und zusätzliche Unsicherheiten hervorrufen sollte.

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