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Aussichten in der Finanzbranche: Bankjobs verlieren an Prestige

Bild: Schmitz/pixelio
Bild: Schmitz/pixelio

In der Schweizer Finanzbranche werden die Löhne und Boni in den nächsten Jahren weiter sinken, und das Stellenangebot wird sich ebenfalls verringern. Vor die Wahl gestellt würden viele Angestellte heute nicht mehr in die Finanzbranche einsteigen, und falls, dann am ehesten in die Rechtsabteilung oder in die IT. Nur an dritter Stelle folgt – als erster wertschöpfender Bereich überhaupt – das Asset Management. Insgesamt büssen Jobs im Bankwesen an Attraktivität ein.

09.07.2015, 09:07 Uhr

Redaktion: dab

Knapp die Hälfte (49,0 Prozent) der Beschäftigten in der Schweizer Finanzbranche erwartet in den nächsten fünf Jahren sinkende Löhne und Boni. Ausserdem gehen zwei Drittel (66,2 Prozent) der Befragten davon aus, dass es bis 2020 weniger Stellen bei Banken und Versicherungen geben wird. Aktuell sind rund 220'000 Personen in der Finanzbranche beschäftigt.

Dies sind Erkenntnisse aus der 4. Online-Befragung über die Berufsaussichten in der Schweizer Finanzbranche. Die repräsentative Erhebung bei 539 Personen führten das Branchenportal finews.ch, die Kommunikationsagentur Communicators und das Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ durch.

Unschlüssigkeit überwiegt
Auf Grund der Ergebnisse vermuten 38,8 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass der Prestigewert der "Finanzberufe" in den nächsten fünf Jahren sinken oder sogar drastisch sinken wird. Entsprechend sind 44,9 Prozent der Befragten unschlüssig, ob sie nochmals in die Finanzbranche einsteigen würden, 21,5 Prozent würden einen anderen Weg einschlagen. Bemerkenswert ist auch, dass 37,5 der Umfragesteilnehmer einem Schul- oder Studienabgänger einen Einstieg in die Finanzbranche nicht mehr empfehlen würden.

Wer es trotzdem wagt, sollte gemäss Umfrage auf folgende Anforderungen Wert legen: Spezialisiertes Finanzwissen (nannten 63,5 Prozent der Befragten), juristisches Fachwissen (57,1 Prozent), permanente Weiterbildung (59,9 Prozent) sowie Networking-Fähigkeiten (56,8 Prozent). Kaum mehr gefragt ist die militärische Offiziersausbildung (2,8 Prozent).

Networking-Fähigkeiten gefragt
Die grössten Karrierechancen bieten sich gemäss Erhebung in den Rechtsabteilungen (Legal & Compliance), wie 80,9 Prozent der Umfrageteilnehmer erklärten, gefolgt von der Informatik (51,9 Prozent) – beides keine wertschöpfenden Bereiche. Erst an dritter Stelle nannten dann die Befragten das Asset Management (42,5 Prozent), deutlich vor dem Private Banking oder dem Investmentbanking.

Umgekehrt sind es die rückwärtigen Bereiche (Backoffice) sowie das Investmentbanking, wo die Karriereaussichten am schlechtesten beurteilt werden, wie 59,7 Prozent respektive 53,1 Prozent erklärten. Auch im Kleinkundengeschäft (Retailbanking) bieten sich in den nächsten fünf Jahren weniger Chancen, wie 47,9 Prozent der Befragten erklärten.

Wer erhielt einen Bonus?
Wie aus der Erhebung weiter hervorgeht, erhielten 29,5 Prozent der Befragten im vergangenen Jahr einen unveränderten Bonus; 14,8 Prozent erhielten keine entsprechende Vergütung, während 21,3 Prozent einen tieferen Bonus erhielten. In rund 40 Prozent der Fälle macht der Bonus 10 bis 25 Prozent des Jahres-Fixlohnes aus.

Insgesamt erachten nur noch 4,6 Prozent der Befragten die Berufsaussichten in der Schweizer Finanzbranche in den nächsten fünf Jahren als "sehr gut", 45,8 Prozent beurteilen sie als "intakt", während 38,9 Prozent sie als nur noch "mittelmässig" einstufen. 10,8 Prozent sind gar der Meinung, dass die Perspektiven "nicht empfehlenswert" sind.

Die Umfrage wird jährlich wiederholt.


Umfrageangaben
An der Erhebung beteiligten sich 539 Personen, davon 85 Prozent Männer und 15 Prozent Frauen. Davon waren 13 Prozent zwischen 20 und 30 Jahre alt, 47 Prozent zwischen 30 und 45 Jahre alt, 37 Prozent zwischen 45 und 60 Jahre sowie 3 Prozent über 60 Jahre. 21 Prozent der Umfrageteilnehmer verfügen über einen Masterabschluss von einer Universität und ebenfalls 21 Prozent über einen Master einer Fachhochschule. Gut 20 Prozent haben eine Eidg. Höhere Fachprüfung. Die Umfrage wird jährlich wiederholt.

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