Credit Outlook: «Märkte in der Zwickmühle»

Sander Bus, CIO bei Robeco über die Aussichten auf höhere Zinsen oder eine Rezession. (Bild pd)
Sander Bus, CIO bei Robeco über die Aussichten auf höhere Zinsen oder eine Rezession. (Bild pd)

An den Finanzmärkten ist seit mehr als einem Jahr von einer bevorstehenden Rezession in den USA die Rede. «Angesichts der Aussichten auf höhere Zinsen oder eine Rezession und der Bewertungen im Niemandsland befinden sich die Märkte in einer Zwickmühle», schreiben Sander Bus, CIO und Reinout Schapers Portfolio Manager bei Robeco.

30.06.2023, 11:21 Uhr
Konjunktur | Notenbanken

Redaktion: sw

In Europa rutschte die deutsche Volkswirtschaft in eine technische Rezession, da das BIP in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen schrumpfte. Der Wachstumsrückgang resultiere aus der Entwicklung im Industriesektor. Die Verbraucher spürten jedoch nichts von dieser negativen Tendenz, da die Arbeitslosenquote niedrig bleibt.

«Die erhöhten Konsumausgaben haben dazu geführt, dass die Inflation unerwartet hartnäckig bleibt», heisst es im jüngsten Credit Outlook von Robeco. Sowohl die amerikanische Notenbank als auch die Europäische Zentralbank mussten ihre straffere Geldpolitik beibehalten und die Leitzinsen weiter anheben. Infolgedessen hätten sich die Refinanzierungsbedingungen weiter verschärft und viele Bereiche des Industriesektors beginnen darunter zu leiden.

Das gelte besonders für Europa, wo ein höherer Anteil der Kredite variabel verzinst ist, sodass steigende Zinsen sich schneller bemerkbar machen. Die Vergabe neuer Kredite habe sich deutlich abgeschwächt. Die Investitionen in den entwickelten Volkswirtschaften tragen laut Robeco derzeit nicht zum Wachstum bei, obwohl Programme wie der amerikanische Inflation Recovery Act oder das Reshoring von Technologieunternehmen langfristige Unterstützung erwarten lassen.

Verstärkte Kursschwankungen

Die ungewissen gesamtwirtschaftlichen Perspektiven und die Inflationserwartungen führen zu stärkeren Kursschwankungen. Dies wurde im März während der Krise um die US-Regionalbanken und die Credit Suisse deutlich. «Wir nutzten die Gelegenheit, um das Risiko in unseren Portfolios zu erhöhen, da Titel aus dem Finanzsektor sich deutlich verbilligt hatten. Seither hat sich der Markt weitgehend normalisiert und liegt wieder auf dem Niveau vor dem Monat März. Allerdings gibt es nach wie vor einzelne Segmente mit Bewertungsvorteilen», schreiben die Autoren.

«Wir bevorzugen weiterhin den Ansatz, von einer konservativen Basis aus Kursrückschläge zu Käufen zu nutzen und nach einem Kursaufschwung Gewinne zu realisieren.» Zinsentwicklung und Rezessionssorgen seien im gegenwärtigen Zyklus die massgeblichen Faktoren. «Obwohl die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen in der Nähe ihres zyklischen Höchststands zu liegen scheinen, bleiben die Kursschwankungen hoch und die Unsicherheit besteht fort. Die Bewertungen befinden sich nach wie vor in der Nähe ihres langfristigen Durchschnitts. Sie sind aber höher als zu Jahresbeginn, während sich das Finanzierungsumfeld weiter verschlechtert hat. Bis auf weiteres haben wir das Risiko etwas reduziert», so das Fazit.

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