Geht die Aktien-Hausse in die finale Phase?

Helga Kern ist Mitglied des Advisory Committees des Swiss Active Alpha Fund.
Helga Kern ist Mitglied des Advisory Committees des Swiss Active Alpha Fund.

Laut Helga Kern, Swiss Active Alpha Fund, mehren sich die Indizien, dass sich die dreijährige Hausse am Aktienmarkt nun in ihrer Endphase befindet. So konnten noch vor Jahresfrist unbeachtete ‚Mini-Caps‘ ohne ‚track-record‘ sowie ohne fundamentale Veränderungen und/oder Durchbrüchen in ihren Geschäftsfeldern ihre Bewertung vervielfachen.

01.09.2014, 17:10 Uhr

Redaktion: jod

"Um + 3.1 % hat der Wert des Swiss Active Alpha Fund seit Jahresbeginn zugenommen – der SPI Extra Index (+ 10.2 %) wurde nicht erreicht. Wir sind uns bewusst, dass diese Entwicklung vorübergehend unschön aussieht. Wir halten aber angesichts der aus unserer Sicht anspruchsvollen Bewertung des Marktes und der trotz vieler ungelöster politischer und wirtschaftspolitischer Probleme ‚fragwürdigen‘ Euphorie an unserer vorsichtigen Strategie fest. Weiterhin ist ein grosser Teil des Portefeuilles gegen Kursverluste abgesichert. Wir sind zuversichtlich, dass sich dieses Verhalten mittelfristig auszahlt. So hat der Fonds den ‚Lipper Fund Award 2013‘ als ‚Best Fund over 5 Years‘ in der Kategorie Equity Switzerland Small and Mid Caps erhalten.

Im August sorgten einige versöhnliche Semesterergebnisse für eine Kurserholung von 2.0 %, nachdem die Abschlüsse grosser Gesellschaften im Juli am unteren Ende der Erwartungen gelegen hatten. Nach wie vor fokussieren wir uns auf DCF Bewertungsmodelle. Allerdings müssen wir feststellen, dass im wachstumsschwachen europäischen Umfeld immer weniger Industrie-Gesellschaften deutlich unterbewertet sind. Ungeachtet ‚weitreichender‘ Kritik und dem anhaltenden, kostspieligen Strukturwandel gewinnen Banken und Versicherungen nach der erneut schlechten Performance im laufenden Jahr an Attraktivität. Dass noch vor Jahresfrist unbeachtete ‚Mini-Caps‘ ohne ‚track-record‘ sowie ohne fundamentale Veränderungen und/oder Durchbrüchen in ihren Geschäftsfeldern ihre Bewertung vervielfachen ist ein Indiz dafür, dass sich die dreijährige Hausse am Aktienmarkt in ihrer Endphase befindet.

SwissLife (+9.7 %), gefolgt von OC Oerlikon (+5.5 %) und Lonza (+4.0 %) profitierten im August 2014 von guten Semesterergebnissen. Das Ergebnis der Cembra Money Bank (+3.6 %) erfüllte mit 64.7 (61.6) CHF Mio auf bereinigter Basis alle Erwartungen. Das Konsumkredit- und Leasinggeschäft ist wenig konjunkturabhängig und sinkende Refinanzierungskosten nach der Abspaltung von der Muttergesellschaft GeneralElectric fangen den Kostendruck auf. Für eine Untersuchung der FINMA nach einer Klage eines Kreditvermittlers wurden Rückstellungen von 3.0 CHF Mio gebildet. Ein Strafverfahren der Zürcher Staatsanwaltschaft betreffend der Verletzung des Bankgeheimnisses müsste sich gegen Einzelpersonen und nicht gegen das Institut richten. Uns gefällt die günstige Bewertung und die attraktive Dividendenrendite von über 5.5 %. Einen Wermutstropfen stellen Bestrebungen von Bundesrätin Simonetta Sommaruga dar, die gesetzlich verankerten Maximalzinsen für Konsumkredite von 15 % senken zu wollen. Cembra vergibt Kredite zwischen 9.95 % und 14.50 % p.a. Die Liechtensteinische Landesbank (-1.2 %) litt unter hohen Wertverlusten auf Absicherungspositionen, verzeichnete aber im PrivateBanking einen Mittelzufluss von 100 CHF Mio. Selbst bei anhaltend tiefen Zinsen und ohne Wachstum wird die Bewertung 2015 auf eine PER < 10 fallen – bei einer Dividendenrendite von 5.0 %! Ein Anstieg des Zinsniveaus um 25 bps hat einen positiven Effekt von 15-20 CHF Mio.

Die Zahlen von Schmolz+Bickenbach (-4.7 %) entsprachen den Erwartungen – allerdings zeigte sich das neue Management beim Ausblick vorsichtig. Konkurrenten wie Acerinox oder Voestalpine sprechen von einer Verbesserung des Marktumfelds vor allem in den USA. Enttäuscht hat das Ergebnis von Goldbach Medien (-1.5 %) mit einem Gewinn von 1.1 (2.6) CHF Mio. Während die TV-Werbung trotz Olympia und Fussballweltmeisterschaft (begünstigen öffentlich-rechtliche Sender) die Erwartungen erfüllt hat, arbeiten die Wachstumsbereiche (Digital) immer noch nicht profitabel und es fallen weitere Impairments für den Rückzug aus Russland und Rumänien an. Trotz des attraktiven TV-Werbegeschäftes mit einem Gewinnpotential von 25-28 CHF Mio (Goldbach-Anteil 54 %) und einer Nettoliquidität von 38 CHF Mio ist das Management den Erfolgsbeweis noch schuldig geblieben, dass neue, profitable Geschäftsfelder erschlossen werden können."

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