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Im Fegefeuer der tiefen Renditen

James Montier, Mitglied des Asset Allocation Teams von GMO
James Montier, Mitglied des Asset Allocation Teams von GMO

Anleger, die bisher meinten, Wachstums- und Inflationsschock seien die grösste Gefahr für ihr Portfolio, wurden im Mai eines anderen belehrt. Auch die Risiken einer Fehlbewertung können beträchtlich sein und den Wert einer Anlagekategorie oder im vorliegenden Fall sämtlicher Anlageklassen empfindlich beeinträchtigen. Denn im Mai waren von der Ankündigung Ben Bernankes, die Lockerung der Geldpolitik mit den Fortschritten der US-Wirtschaft langsam auslaufen zu lassen, Aktien und Obligationen rund um die Welt negativ betroffen.

26.07.2013, 13:35 Uhr

Redaktion: jf

Seit 2009 haben mit Ausnahme von Cash alle Anlageklassen, seien es Aktien, Obligationen, Rohstoffe oder Immobilien einen starken Wiederaufschwung erlebt und sind jetzt klar überbewertet. Grund für die Höherbewertung sind die niedrigen oder sogar negativen Renditen auf Cash, die die Anleger in risikoreichere Investments getrieben haben. "Die hohen Bewertungen machen nur Sinn, solange die Erwartungen auf derart niedrigen Zinsen bestehen bleiben", so Ben Inker, Co-Head Asset Allocation des US-Vermögensverwalters GMO. Für Anleger stellt sich deshalb die Frage: Wie lange wird die Phase der Nullzinsen noch anhalten? Denn sobald sich ein Ende abzeichnet, werden alle Anlageklassen ihre Überwertung korrigieren.

GMO hat in der letzten Zeit mehrfach vor den Risiken von Bonds gewarnt. Denn von einem Zinsanstieg sind sie am stärksten betroffen. Diese Ansicht beruht darauf, dass GMO in ihren Modellen von einer Rückkehr der realen Zinssätze zum Mittelwert ausgeht. Nun verharren die Zinsen seit langer Zeit auf tiefem Niveau. Was, wenn diese Situation anhalten würde? Laut James Montier, Mitglied des Asset Allocation Teams, bestimmen nicht die Märkte die Zinssätze, sondern die Politik. Theoretisch wäre es möglich, dass das Fed die Raten für einen langen Zeitraum weiterhin künstlich tief hält. Bei zehn Jahren unveränderter Fed rates würde dann ein Investor in US-Staatsanleihen eine reale Rendite von etwas über 2 % erzielen. Trifft dieses Szenario allerdings nicht ein, sind US-Bonds ein sicheres Verlustgeschäft. Da neben den Obligationen auch Aktien überteuert sind, lautet sein Ratschlag: Mit einem Teil des Portfolios das Pulver trocken halten und auf eine Korrektur der Bewertungen warten.

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