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Grantham warnt vor Ressourcenknappheit

Jeremy Grantham, Gründer und Chefstratege von GMO
Jeremy Grantham, Gründer und Chefstratege von GMO

Jeremy Grantham, Gründer und Chefstratege von GMO, geht in seinem neusten Quarterly Letter auf die Verknappung von Ressourcen und Rohstoffen ein. Er zeigt dabei auf, wo eine Verknappung gefährlich und wo eine solche „nur“ gravierend ist.

28.07.2011, 13:05 Uhr

Redaktion: hes


Es werde zunehmend aufwändiger, Öl und Metalle abzubauen, was sich zwar in steigenden Preisen, nicht jedoch in einer Gefahr für die Menschheit widerspiegeln werde, so Grantham. Der Chefstratege ist zuversichtlich, dass sich durch technologische Innovationen und die Erschliessung nachhaltiger Energiequellen ernsthafte Probleme abwenden lassen können. Viel grössere Schwierigkeiten ortet Grantham in der Landwirtschaft, welche insbesondere von der Verfügbarkeit von Wasser, Dünger und Nutzland abhängig ist.

Ökonomische und soziale Spannungen infolge von knappen Ressourcen
Die zunehmende Verknappung von sauberem Wasser führt laut Grantham unweigerlich zu ökonomischen und sozialen Spannungen. Weiter geht er davon aus, dass sich die Preise für Dünger „bereits in den nächsten 10 bis 15 Jahren vervielfachen“ werden. Sowohl Wasser als auch einer der drei Düngemittelkomponenten – nämlich Stickstoff – seien jedoch auch in Zukunft verfügbar, wenn auch zu einem deutlich höheren Preis. Anders sei dies bei den beiden anderen Düngemittelkomponenten Kalium und Phosphor. Beide Elemente können aufgrund ihrer Beschaffenheit weder künstlich hergestellt noch durch Substitutionselemente ersetzt werden. Dies werde langfristig zu viel grösseren Schwierigkeiten führen, da beide Rohstoffe nicht unendlich verfügbar seien, befürchtet Grantham. Ein weiteres akutes Problem sieht er in der Bodenerosion, hauptsächlich verursacht durch aggressive Bewirtschaftung von Ackerland und die Rodung von Wäldern. Dadurch nehme die Fläche des für die Landwirtschaft nutzbaren Bodens stetig ab, wodurch bald nicht mehr ausreichend Nutzland verfügbar sei, um genügend Nahrung für die steigende Weltbevölkerung zu produzieren.

Abkehr von kurzfristiger Gewinnmaximierung notwendig
Grantham sieht deshalb grosses Potenzial für den Ackerbau nach dem Direktsaat-Prinzip. Bei dieser Methode wird das Saatgut in den unbearbeiteten Boden abgelegt, wobei höchstens 50% der Bodenoberfläche bewegt wird. Im Vergleich zu konventionellem Ackerbau werde dadurch die Bodenerosion stark eingedämmt, der Wasserverbrauch sowie der Einsatz von Düngemittel deutlich gesenkt. Der wichtigste Aspekt auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft sei jedoch, dass ein Umdenken in unserem täglichen Denken und Handeln stattfinde: „Wir müssen aufhören, uns nach dem Prinzip der kurzfristigen Gewinnmaximierung zu verhalten und beginnen, nachhaltiger und bescheidener zu leben“.

Lesen Sie hier den vollständigen Quarterly Letter von Jeremy Grantham in Englisch.

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