Titelselektion als Basis einer erfolgreichen Dividendenstrategie

 Henning Gebhart, Global Head of Equities der Deutschen AM.
Henning Gebhart, Global Head of Equities der Deutschen AM.

Dividendenaktien werden in volatilen Zeiten gerne empfohlen. Laut Henning Gebhardt, Global Head of Equities bei Deutsche AM, handelt es sich hier aber letztlich auch nur um einen Anlagestil, der je nach Marktphase mal besser und mal schlechter als andere Strategien läuft. Die Titelselektion ist und bleibt auch hier entscheidend.

12.05.2016, 15:20 Uhr

Redaktion: jod

Volatile Aktienmärkte im Seitwärtstrend und Niedrigstzinsen sind kaum der Stoff, aus dem Anlegerträume sind. Eine Anlageklasse, die sich unter diesen Umständen empfiehlt und gerne empfohlen wird, sind solide Dividendenzahler. Eine laufende Rendite oberhalb jener von Anleihen und gleichzeitig Kurspotenzial wie bei anderen Aktien, jedoch mit geringerer Schwankung– welche Anlageklasse kann derzeit schon damit konkurrieren? Also alles auf Dividenden setzen?

Dazu muss man drei Fragen getrennt von ein ander beantworten: Welchen Einfluss haben Ausschüttungspolitik und Ausschüttungsfähigkeit auf den Unternehmenswert und was besagt das über das Kurspotenzial? In einem perfekten Kapitalmarkt hätte die Dividendenpolitik keine Auswirkung auf den Unternehmenswert. Doch die Welt ist nicht perfekt, zu den Imperfektionen gehören Steuern, Insolvenzkosten und Informationsasymmetrien. Dazu tritt noch der oft irrationale Mensch, der etwa den Spatz in der Hand mehr schätzt als die Taube auf dem Dach.

Das denkt sich auch mancher Anleger, und tatsächlich entstammt der grösste Ergebnisbeitrag fast aller grossen Aktienindizes historisch der Dividende. Zudem verringert eine hohe Ausschüttung die Gefahr, dass die Firmenlenker Unvernünftiges mit den freien Mitteln anstellen. Was uns zum Thema Ausschüttungsfähigkeit bringt. Ein singulärer Blick auf die aktuelle Dividendenrendite führt schnell in die Irre. Was nutzt die schönste Rendite, wenn sie aus der Substanz gezahlt werden muss, die ausgezahlten Mittel also gar nicht erwirtschaftet werden? Einen Hinweis auf die Ausschüttungsfähigkeit gibt die Ausschüttungsquote, doch es empfiehlt sich ein Blick auf mehrere Jahre und vor allem eine Einschätzung über die Fähigkeit, künftige Mittelüberschüsse zu generieren.

Wenn diese Einschätzung positiv ausfällt, werden die Aktien dieser Firmen dann den Markt schlagen? Nicht gesagt. Denn wahrscheinlich hat man nicht als einziger diese Qualitäten erkannt, sie werden also im Aktienkurs eingepreist sein. Und damit gilt, wie für alle Aktien: Das Kurspotenzial ergibt sich aus dem Unterschied aus Aktienkurs und Aktienwert. Nicht mehr auf Einzeltitel, sondern auf die Anlageklasse angewandt, heisst das: es handelt sich letztlich auch nur um einen Anlagestil, der je nach Marktphase mal besser und mal schlechter als andere Strategien läuft. Bei den eigenen Dividendenstrategien verlässt sich die Deutsche AM daher auch hier auf Titelselektion.

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