Werbung

CFA Institute fordert mehr Transparenz bei Banken

Vincent Papa, Director Financial Reporting Policy am CFA Institute und Autor der Studie.
Vincent Papa, Director Financial Reporting Policy am CFA Institute und Autor der Studie.

Ein verbessertes Risikoreporting, das frühzeitige Abschreiben notleidender Kredite und international vergleichbare Finanzinformationen für Anleger: Diese Massnahmen könnten zu mehr Transparenz im Bankensektor und einer geringeren Risikoscheu der Anleger gegenüber der Branche beitragen, wie das CFA Institute in seiner jüngsten Studie „Financial Crisis Insights on Bank Performance Reporting“ feststellt.

21.07.2014, 10:02 Uhr

Redaktion: dab

Im ersten Abschnitt der Studie wird insbesondere der Einfluss von Wertminderungen bei Krediten (Loan Impairments) auf das Preis-Buchwert-Verhältnis (P/B-Ratio) von Banken untersucht. Letzteres ist eine zentrale Kennzahl bei der Beurteilung der finanziellen Solidität von Banken. Dabei wurden die Daten von 51 Grossbanken aus den Jahren 2003 bis 2013 dahingehend analysiert, wie sich verschiedene Messgrössen für Loan Impairments sowie Profitabilitäts- und Risikokennzahlen im Zeitverlauf auf das Preis-Buchwert-Verhältnis ausgewirkt haben.

Vincent Papa (CFA), Director Financial Reporting Policy am CFA Institute und Autor der Studie, erläutert die Hintergründe: Ein funktionierender und gesunder Bankensektor ist entscheidend bei der Überwindung der ökonomischen Schieflage, die den grossen Industrieländern nach wie vor zu schaffen macht. Unsere Studie analysiert die Wechselwirkungen zwischen marktbasierten Wert- und Risikoindikatoren einerseits und öffentlich verfügbaren Finanzinformationen von Banken andererseits. So soll gezeigt werden, an welchen Stellen Anleger die tatsächliche wirtschaftliche Lage von Banken nur begrenzt bewerten können etwa wenn volkswirtschaftliche Rahmendaten nicht mit den veröffentlichten Kennzahlen von Banken korrespondieren. Banken sind für viele externe Stakeholder sehr undurchsichtig. Das gilt gerade für Anleger. Bei der Eigen- und Fremdkapitalfinanzierung sind die Banken jedoch auf sie angewiesen. Die Finanzkrise liefert eine einmalige Gelegenheit, die Transparenz der Banken zu verbessern. Wir haben in dieser Studie vor dem Hintergrund der Reformen bei Bilanzierungsstandards und den staatlichen Regulierungseingriffen in den vergangenen Jahren das Finanzreporting von Banken vor, während und nach dem Höhepunkt der Finanzkrise untersucht. Auf diese Weise wollten wir herausfinden, an welchen Stellen wir ansetzen müssen, um die Transparenz der Banken weiter zu verbessern.

Das CFA Institute hat aus den Ergebnissen der Studie drei Handlungsempfehlungen für Rechnungslegungsgremien, Regulatoren und Investor Relations- bzw. Reportingverantwortliche abgeleitet:

1. Zusätzlich Fair Value-Ansatz bei der Kreditbewertung einführen:
Die Studie untermauert, dass die Fair Value-Bewertung von Krediten im Vergleich zu anderen Methoden den besten Informationsstand liefert und Wertänderungen besonders zeitnah widerspiegelt. Langfristig hält das CFA Institute eine Kombination aus fortgeführten Anschaffungskosten (amortised cost) und dem Fair Value-Ansatz bei der Bewertung von Krediten in den Finanzabschlüssen für wünschenswert.

2. Risikoreporting ausweiten:
Aus Sicht des CFA Institute ist dies ein notwendiger Schritt, um die Geschäftsmodelle und Risiken von Banken für Anleger verständlicher zu machen und somit die Risikoscheu gegenüber dem Bankensektor zu verringern. Diese Empfehlung wurde auch von der Enhanced Disclosure Task Force (EDTF) des Financial Stability Boards ausgesprochen.

3. Mehr Vergleichbarkeit in der Bilanzierung schaffen:
Das CFA Institute fordert übergreifend für alle Bilanzierungsstandards ähnliche Definitionen für die Bilanzierung von Bankvermögen, um die Vergleichbarkeit des Accounting Leverage (Bilanzsumme/Eigenkapital) zu erleichtern. Dies sollte wiederum das Verständnis von Risikokennzahlen fördern.

Kurt Schacht (CFA), Managing Director am CFA Institute, kommentiert: Unsere Studie hebt einige der grössten Herausforderungen für Banken in der heutigen Zeit hervor. Die Untersuchungsergebnisse stützen unsere Future of Finance-Initiative, mit der wir für mehr Transparenz und Fairness in einer stabileren Finanzwelt eintreten.

Der zweite Teil der Studie, Relationship between Disclosed Loan Fair Values, Impairments and the Risk Profile of Banks, wird am 7. August 2014 veröffentlicht. Dabei wird länderübergreifend die Entwicklung der Asset-Qualität und Kreditbuchwerte von Banken vor, während und nach der Finanzkrise analysiert.

Link zum ersten Teil der Studie

Alle Artikel anzeigen

Diese Website verwendet Cookies, um Ihnen die bestmögliche Nutzung unserer Website zu ermöglichen.> Datenschutzerklärung