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Neues Modell erleichtert Investments in Kreislaufwirtschaft

Für Anleger bietet die Transformation von einer linearen zu einer zirkulären Wirtschaft enorme Chancen. (Bild: shutterstocks / Miha Creative)
Für Anleger bietet die Transformation von einer linearen zu einer zirkulären Wirtschaft enorme Chancen. (Bild: shutterstocks / Miha Creative)

Der Vermögensverwalter Candriam hat ein eigenes investitionsorientiertes Modell entwickelt, das die Zirkularität von Unternehmen misst. Dieses soll es Anlegern ermöglichen, Entscheidungen über die Allokation ihres Kapitals zu treffen, die den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft fördern.

14.10.2022, 14:30 Uhr
Nachhaltigkeit

Redaktion: ras

In diesem Jahr «feierte» die Erde den Earth Overshoot Day am 28. Juli. Unsere Wirtschaft verbrauchte also allein in den ersten sieben Monaten so viel von unseren weltweiten natürlichen Ressourcen wie in einem ganzen Jahr wieder aufgefüllt werden kann. Dieses Datum tritt jedes Jahr früher ein. Bis 2050 werden wir drei Erden pro Jahr verbrauchen. Höchste Zeit, diesen Trend zu stoppen. Als eine schlagkräftige Bremse hierfür gilt die Kreislaufwirtschaft.

Die heutige globale Wirtschaft folgt weitgehend einem linearen Prozess: nehmen, herstellen, nutzen, wegwerfen. In der Kreislaufwirtschaft hingegen werden der Bedarf an neuen natürlichen Ressourcen auf ein Minimum reduziert und nicht biologisch abbaubare Abfälle vermieden. Ihr Ziel ist es, Güter zu regenerieren, anstatt sie wegzuwerfen: sie wiederzuverwenden, aufzuarbeiten, zu recyceln und zu teilen. Eine zirkuläre Wirtschaft hat neben der Minderung des Ressourcenverbrauchs und dem Abbau der Müllberge einen weiteren Nebeneffekt: Sie hilft CO2-Einsparziele zu erreichen, insbesondere in den grossen Bereichen Wohnen, Verkehr sowie Nahrung und Landwirtschaft.

Neues Modell soll Anlageentscheidungen unterstützen

Für Anleger bietet die Transformation von einer linearen zu einer zirkulären Wirtschaft enorme Chancen. Allerdings ist die Kreislaufwirtschaft in der Praxis ziemlich komplex. Es gibt nach wie vor keine allgemeingültige Definition, und daher fehlt es auch an allgemein anerkannten Leitlinien. Es existieren zwar bereits erste Rahmenwerke, etwa von der Ellen MacArthur Foundation oder dem World Business Counsil for Sustainable Development. Beide bieten Unternehmen eine Messung ihrer Zirkularität an. Die Modelle wurden aber zur Verbesserung des eigenen zirkulären Wirtschaftens gestaltet, nicht für Investitionszwecke.

Hier will Candriam für mehr Transparenz und Vergleichbarkeit sorgen und hat auf der Grundlage öffentlich zugänglicher Informationen einen eigenen Rahmen für zirkuläre Anlagen entwickelt. Ziel ist es, ein umfassendes Modell zu bieten, das es Anlegern ermöglicht, das Engagement eines Unternehmens in einer stärker auf Kreislaufprozesse ausgerichteten Wirtschaft zu quantifizieren und zu unterstützen.

Anlagen in kreislauforientierte Unternehmen erfordern einen auf unterschiedlichen Messgrössen beruhenden, aber einen durch eine einzige Zahl ausgedrückten Wert (Score). Ein Grund dafür ist, die Vergleichbarkeit zwischen Unternehmen innerhalb ihrer Sektoren und sektorübergreifend zu ermöglichen. Ein weiterer Grund ist die Überwindung einiger Probleme bei der Datenqualität. Zur Beurteilung der Zirkularität müssen Belege aus den Aktivitäten des Unternehmens, seinen historischen Leistungen und seinen Verpflichtungen gesammelt und diese Elemente durch eigene Bewertung der Referenzen zur Zirkularität ergänzt werden.

Für die Bewertung werden Unternehmen nicht Sektoren zugeordnet, sondern sechs zirkulären Wertschöpfungsketten: Wohnungsbau/Infrastruktur, Mobilität, Lebensmittel, Produkte/ Verbrauchsgüter, Gesundheitswesen und Kommunikation/IT. Die Unternehmen werden dann anhand einer Reihe von Kriterien in drei grossen Bereichen bewertet, deren Ergebnisse im Gesamt-Score zusammengefasst werden. Die Bewertung erfolgt auf einer Skala von 1 bis 10.

Ergebnisse, Engagement und Dynamik

Diese Bewertung bildet den Kern des Rahmens zur Kreislaufwirtschaft von Candriam. Deren Ergebnisse fliessen zu 60% in die Gesamtbewertung ein, da sie für den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft besonders wichtig sind. Weniger Verbrauch, Rückgewinnung, längere Nutzung und gemeinsame Nutzung spielen hier eine zentrale Rolle. Jedes Unternehmen muss unabhängig von seinem Beitrag zur Kreislaufwirtschaft zu mindestens einem dieser vier zirkulären Ergebnisse beitragen.

Zu 20% beeinflusst das zirkuläre Engagement den Gesamt-Score. Dazu wird das Engagement durch Berücksichtigung der Unternehmensstrategie, des Investitions- und Ressourceneinsatzes und des Fokus beziehungsweise der Kommunikation des Managements ermittelt. Die restlichen 20 Prozent liefert die zirkuläre Dynamik. Sie schafft einen Zusammenhang zwischen den historischen Ergebnissen, der Strategie und den künftigen Fortschritten des Unternehmens im Bereich der Kreislaufwirtschaft. Um eine dynamische Sichtweise zu schaffen, wird beurteilt, wie glaubwürdig und ambitioniert die kreislauforientierten Verpflichtungen des Unternehmens sind und ob die jüngsten Leistungen im Bereich der Kreislaufwirtschaft ein gutes Zeichen für die Zukunft sind.

Dieses neue investitionsorientiertes Rahmenwerk sowie die Bewertung von Unternehmen in Form einer einzigen Zahl sollen es Anlegern ermöglichen, Entscheidungen über die Allokation ihres Kapitals zu treffen, die den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft fördern.

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