Ölmärkte bieten 2011 gute Investitionsmöglichkeiten

Während die Weltwirtschaft 2010 von einem starken Aufschwung geprägt war, verschärft sich laut BlackRock die Situation am Ölmarkt derzeit eher: Die Förderquoten brechen deutlich ein und die Angebotsseite kann kaum schnell genug wachsen, um das mittlerweile robuste Nachfragewachstum aus vielen Regionen der Welt zu bedienen.

21.02.2011, 10:50 Uhr

Redaktion: ah

Damit zeichnet sich bei zwei wesentlichen Indikatoren für den Versorgungsgrad des Ölmarktes – den Lagerbeständen und den freien Kapazitäten der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) – eine sinkende Tendenz ab. Da Energieaktien nach wie vor ansprechend bewertet sind, besteht durchaus Raum für eine Aufwärtsentwicklung der Renditen und eine Korrektur der Ertragserwartungen nach oben. Robin Batchelor, Manager des BGF World Energy Fund von BlackRock und Co-Leiter des Natural Resources Teams, sieht vier Schlüsselfaktoren, die Investoren beobachten sollten:

  1. Energienachfrage ist nun über alle Regionen hinweg stark: Die Ölnachfrage ist in 2010 etwa doppelt so stark gestiegen, wie zu Jahresbeginn erwartet. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das Nachfragewachstum im OECD-Raum üppiger ausfiel als erwartet und Kernregionen ausserhalb der OECD nach wie vor ein starkes Wirtschaftswachstum aufwiesen. Im dritten Quartal 2010 erreichte die Ölnachfrage einen neuen Höchststand; zugleich war die jährliche Wachstumsrate eine der höchsten der letzten drei Jahrzehnte (wenngleich basierend auf einem niedrigen Ausgangswert). Für die Zukunft zeichnet sich ab, dass die Ölnachfrage aus Nicht-OECD Staaten möglicherweise bereits 2013 die Nachfrage im OECD-Raum übertreffen könnte. Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch, der kaum einem Fünftel des Ölverbrauchs der USA entspricht, und einem Motorisierungsgrad von nur 36 Fahrzeugen pro 1000 Einwohner (Daten aus 2008), bleibt China ein entscheidender Wachstumssektor. Der Motorisierungsgrad in den USA liegt im Vergleich dazu bei 842 Fahrzeugen pro 1000 Einwohner.
  2. Angebotsknappheit, die den Ölpreis 2007 in die Höhe trieb, ist nach wie vor gegeben: Eine Vielzahl der weltweiten Ölfelder wurde bereits vor mehreren Jahrzehnten erschlossen und die Fördermengen sinken. So fällt es der Branche schwer, das Angebot nachhaltig aufrecht zu erhalten. Nach Angaben der Unternehmensberatung Wood MacKenzie sinkt das weltweite Ölangebot um geschätzte 4 bis 5 Prozent pro Jahr. Zudem geht die Internationale Energieagentur (IEA) davon aus, dass das Angebotswachstum ausserhalb der OPEC trotz erheblicher Investitionen und einiger grosser Ölfunde in den vergangenen Jahren, bis einschliesslich 2015 lediglich um 0,4 Prozent zulegen wird. Damit ist es weitaus geringer als die durchschnittliche Wachstumsrate im vergangen Jahrzehnt, die bei 1,3 Prozent pro Jahr lag.
  3. Disparitäten zwischen Angebot und Nachfrage: Trifft der erwartete jährliche Anstieg von nur 0,4 Prozent bis einschliesslich 2015 für das Wachstum des Ölangebots aus Nicht-OPEC-Staaten zu und steigt die Ölnachfrage auf annualisierter Basis gleichzeitig um 1,3 Prozent, wird der Markt darauf angewiesen sein, die Differenz von der OPEC ausgleichen zu lassen. Dies lässt darauf schliessen, dass die freien Kapazitäten der OPEC, die nun mit etwa 5 Millions of Barrels per Day (mb/d) einen Höchststand erreicht haben, im Laufe der nächsten Jahre sinken werden, einhergehend mit der Verknappung des Ölmarkte. Die „Überhänge“, die im Zuge des auf die Kreditkrise, freie Kapazitäten und hohe Lagerbestände zurückzuführenden flauen Nachfrageumfelds entstandenen sind, könnten abgebaut werden. Obschon ein Potenzial für Angebotsschocks vorhanden ist, gehen manche Marktanalysten zur Prognose über, dass die freien Kapazitäten der OPEC in 2012 auf 2,5 mb/d fallen werden, ein seit den Rekord-Ölpreisen 2007/08 unerreichter Tiefstand.
  4. Zahlen verbessern sich bereits: Während viele den Anstieg des Ölpreises in jüngster Vergangenheit auf politische Ereignisse zurückführen, ist Batchelor der Ansicht, dass auch grundlegendere Aspekte ihren Teil dazu beitragen. Schon jetzt ist ersichtlich, dass OPEC ihre Fördermengen anhebt und die Lagerbestände allmählich sinken. So war im Dezember die Versorgung der Nachfrage durch OPEC-Öl für nur 57,5 Tage gesichert; das ist der niedrigste Level der vergangenen beiden Jahre. Batchelor ist der Meinung, dass ein Aufschwung des Energiemarktes bevorsteht und Energieunternehmen nach wie vor unterbewertet sind. Der Markt scheint die Ertragskraft des Sektors nicht vollständig zu berücksichtigen. Wird beispielsweise der S&P 500 herangezogen, machen Energieaktien etwa 12 Prozent des Index aus. Erwartet wird jedoch, dass sie in diesem Jahr 17 Prozent der Erträge liefern.


Batchelor meint dazu: "Diese vier Schlüsselfaktoren weisen deutlich darauf hin, dass der Energiesektor einer spannenden Dynamik unterliegt, die voraussichtlich die Performance im Jahr 2011 ankurbeln wird. Vor diesem Hintergrund sollten Anleger das langfristige Potenzial dieses Sektors sorgfältig prüfen. Wir gehen davon aus, dass sich 2011 als das Jahr erweisen wird, in dem der Energiemarkt wieder an Schwung gewinnt und beträchtliche Investitionsmöglichkeiten bietet."

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