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Grössere Marktstabilität im März?

Der Krieg in der Ukraine könnte bei den Zentralbanken zu mehr Zurückhaltung führen. (Bild: Shutterstock.com/Oleh Dubyna)
Der Krieg in der Ukraine könnte bei den Zentralbanken zu mehr Zurückhaltung führen. (Bild: Shutterstock.com/Oleh Dubyna)

Die russische Invasion der Ukraine stürzt die Börsen ins Elend, gleichzeitig steigen die Rohstoffpreise rasant. Anlegerinnen und Anleger sollten das Portfolio jetzt nicht überstürzt umschichten, rät Esty Dwek von FlowBank.

03.03.2022, 05:00 Uhr

Redaktion: alm

Der russische Angriff auf die Ukraine hat die Märkte schockiert. In der Folge fielen die Aktienkurse auf die Tiefststände vom Januar 2022, die Rohstoffpreise hingegen schossen in die Höhe. Während der Krieg wütet, die humanitäre Katastrophe ihren Lauf nimmt und die ukrainischen Truppen und Zivilisten sich gegen das russische Militär wehren, ist auch die Situation an den Finanzmärkten unbeständig.

"Die Folgen der strengsten Wirtschaftssanktionen aller Zeiten lassen Fragen nach den Auswirkungen auf die anderen Volkswirtschaften und insbesondere auf Europa offen", sagt Esty Dwek, CIO von FlowBank. Mögliche Gegenmassnahmen Russlands führten zu weiterer Unsicherheit, wie hoch die Rohöl- und Gaspreise noch steigen werden. Eine schnelle Einigung über ein neues iranisches Ölabkommen, das zu einer gewissen Entspannung an den Energiemärkten führen sollte, sei aber nicht unrealistisch.

EZB könnte zurückhaltender agieren

Schliesslich könnte das Risiko einer weiteren Eskalation Auswirkungen auf das Verhalten der US-Notenbank Fed haben. "Wir sind der Meinung, dass die Fed vorerst an ihrem erklärten Kurs festhalten wird. Das Wachstum ist zwar gefährdet, aber auch die Inflation wird wahrscheinlich noch länger höher bleiben. Deshalb dürfte die Fed die Zinsen wie geplant im März um 25 Basispunkte anheben", so Dwek. Was danach geschehe, sei offen. Doch es gebe Spekulationen, dass die Fed in der März-Sitzung eine weniger aggressive Politik verkünden könnte.

Obwohl sich bei den Lieferketten eine Beruhigung abzeichne, könnte die Ukraine-Krise die Verbesserungen wieder umkehren. In jedem Fall werde es noch einige Zeit dauern, bis die Inflation zurückgehe. Umgekehrt habe sich die Wachstumsdynamik – trotz einer gewissen Omikron-bedingten Schwäche im Januar – gehalten. Die Geschwindigkeit gehe aber inzwischen wieder etwas zurück. Um die Konjunktur in der Eurozone nicht zu gefährden, erwartet Dwek von der Europäischen Zentralbank eine zurückhaltende Vorgehensweise.

Unsicherheit sollte im März abnehmen

"Überstürzte Anpassungen am Portfolio sollten zum aktuellen Zeitpunkt vermieden werden", rät sie. "Denn bereits im Laufe des März sollte die Ungewissheit etwas abnehmen, da dann der weitere Verlauf des Ukraine-Krieges besser abschätzbar sein sollte und weitere Informationen zur Inflationsentwicklung vorliegen werden."

Der Markt preise nach wie vor zu viele Zinserhöhungen ein – ein grosser Teil des Renditeanstiegs dürfte gemäss der Expertin deshalb bereits vorüber sein. Das Aufwärtsrisiko bestehe aber immer noch und dürfte sich weiter verstärken, wenn die geopolitischen Spannungen nachlassen. Verglichen mit festverzinslichen Anlagen seien Aktien attraktiver. "Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass sich die Börsen deutlich erholen, solange die aktuelle Unsicherheit anhält", sagt Dwek.

SNB hält sich zurück

Es sei sinnvoll, sich nicht nur mit Staatsanleihen abzusichern, da diese nicht mehr die gewohnte Sicherheit böten. Insgesamt geht die Anlagestrategin davon aus, dass Rohstoffe noch über längere Zeit auf höheren Preisniveaus verharren werden. Der Goldpreis könnte mit Blick auf die absehbaren geldpolitischen Straffungen aber bereits am oberen Ende angekommen sein.

Seiner Rolle als sicherer Hafen wird der Schweizer Franken gerecht. Verglichen mit dem Euro hat der Franken über die letzten zwölf Monate 7% an Wert gewonnen. Seit Anfang Februar 2022 ist er um 2% erstarkt.

Quelle: FlowBank, TradingView
Quelle: FlowBank, TradingView

"Es scheint, als ob die Schweizerische Nationalbank momentan keine Dringlichkeit sieht, zu intervenieren. Das liegt einerseits daran, dass die Inflation in der Schweiz deutlich niedriger ist als in der Eurozone. Andererseits reagieren Zentralbanken rund um den Globus auf die steigende Inflation, was den Druck auf die SNB reduziert", kommentiert Dwek. Auch der Greenback dürfte gesucht bleiben, auch wenn das Aufwärtspotenzial begrenzt ist. Zudem sei die Wahrscheinlichkeit gross, dass sich der Dollar als Folge der Zinserhöhungen abschwächt.

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