27.03.2024, 08:30 Uhr
Die Grossbank UBS schliesst die Ausgliederung des früheren CS-Geschäfts mit verbrieften Produkten vollständig ab. Dazu hat sie mit der US-Gesellschaft Apollo vereinbart, die bisher gültigen Abmachungen zur...
Die Aktionäre der CS bekommen (fast) nichts, die Inhaber der Additional-Tier-1-Anleihen (AT1) gehen ganz leer aus. Mit der CS-Übernahme wurden die Papiere im Wert von rund 16 Milliarden Franken für wertlos erklärt.
Zur Steigerung des Kernkapitals löst der Rettungsdeal eine «vollständige Abschreibung» aller AT1-Anleihen aus, teilte die Schweizer Finanzaufsicht Finma mit. Die Aktionäre der Bank erhalten hingegen insgesamt 3 Milliarden Franken in UBS-Aktien.
AT1-Anleihen wurden nach der globalen Finanzkrise eingeführt, um als Puffer zu dienen, wenn Banken zu scheitern drohen. Die Abschreibung ist die bisher grösste auf Papiere dieser Art, die in Europa einen rund 250 Milliarden Euro schweren Markt darstellen. Bislang wurden erst einmal AT1-Bonds abgeschrieben, als 2017 die spanische Banco Popular von der Banco Santander für einen Euro übernommen wurde. Allerdings ging hier der Verlust von 1,35 Milliarden Euro AT1-Anleihen einher mit der vollständigen Abschreibung des Eigenkapitals.
«Das macht einfach keinen Sinn», sagte Patrik Kauffmann, Portfoliomanager bei Aquila Asset Management gegenüber Bloomberg. «Das wird ein totaler Schlag für den AT1-Markt sein.» Seiner Meinung hätten die AT1-Halter noch vor den Aktionären bedient werden müssen. «Die Seniorität in der Kapitalstruktur muss respektiert werden», sagte Kauffmann.
Pacific Investment Management (Pimco), Invesco und BlueBay Funds Management gehörten laut Bloomberg-Daten zu den vielen Fondsmanagern, die AT1-Anleihen von Credit Suisse im Portfolio hatten. Ihre Bestände können sich seit den letzten Pflichtmitteilungen allerdings geändert haben oder verkauft worden sein.
Einige Investoren begrüssen die Tatsache, dass dieses inhärente Risiko sich tatsächlich materialisiert. John McClain, Portfoliomanager bei Brandywine Global Investment Management, weist darauf hin, dass die Inhaber der Anleihen wussten, dass sie in ein hochverzinsliches Risiko investiert haben.
«Es ist absolut richtig, zu verhindern, dass sich Moral Hazard in diesen Teil des Marktes einschleicht», sagte er. «Diese Anleihen wurden für Momente wie diesen geschaffen. Ähnlich wie Katastrophenanleihen.»