Investoren kommt bei der Bekämpfung des Klimawandels eine zentrale Rolle zu, meint Amanda Young. (Bild: Shutterstock.com/petrmalinak.)
Anleger stehen heute enormen Herausforderungen gegenüber. Eine davon ist der Klimawandel. Daraus ergeben sich interessante Möglichkeiten für Investoren, sagt Amanda Young von Aberdeen Standard Investments.
13.08.2020, 10:39 Uhr
Redaktion: alm
Viele Menschen rund um den Globus sind direkt von den Folgen steigender Temperaturen betroffen. Aus gesellschaftlicher Sicht steigen die menschlichen wie auch die finanziellen Kosten höherer Meeresspiegel und häufiger auftretender extremer Wetterereignisse. Ohne entsprechende Gegenmassnahmen werden sich diese Probleme noch verschärfen. "Die Covid-19-Pandemie hat dringliche Fragen in Bezug auf den Umgang der Menschen mit der Natur aufgeworfen. Die meisten Länder sind sich einig, dass hier etwas getan werden muss", sagt Amanda Young, Global Head of Responsible Investment bei Aberdeen Standard Investments.
In diesem Zusammenhang haben die Vereinten Nationen Prinzipien für verantwortliches Investieren (Principles for Responsible Investment, PRI) aufgestellt. Dabei kommt Vermögenseigentümern wie auch Vermögensverwaltern rund um den Globus eine wesentliche Rolle bei der Förderung von Nachhaltigkeit zu. Die Grundsätze dienen dazu, verantwortungsvolle Anlagen als Möglichkeit zu fördern, die Erträge zu steigern und die Risiken besser zu steuern.
Nachhaltiges Anlegen wird immer wichtiger
Verantwortungsbewusste Anlagen, die privates Kapital in nachhaltige Anlagestrategien lenken, sind schon lange nicht mehr nur "nice to have", meint Young: "Eine Analyse nach bestimmten ökologischen Kriterien sollte ein wesentlicher Bestandteil aller Anlageentscheidungen darstellen. Investoren stehen dabei zunehmend in der Verantwortung."
In der Anlage- und Unternehmenswelt zeichne sich bereits ein Verhaltenswandel ab. Je nach Region falle dieser zwar unterschiedlich stark aus, es seien jedoch bereits ermutigende Entwicklungen zu beobachten. So plant die japanische Regierung beispielsweise, die Allokation von nachhaltigen Anlagen im Rahmen des staatlichen Pensionsfonds von 3% auf 10% erhöhen, was rund 29 Mrd. US-Dollar entspricht. Norges Bank Investment Management, einer der einflussreichsten Manager in Europa, hat angekündigt, seine Beteiligungen an Öl- und Gasförderunternehmen veräussern zu wollen. Dabei will das Unternehmen nur bei jenen Öl- und Gaskonzernen engagiert bleiben, die Investitionen in erneuerbare Energien und emissionsarme Technologien tätigen.
Klimawandel birgt auch Investitionschancen
Der Klimawandel hat erhebliche Auswirkungen auf Anleger. Unternehmen und Volkswirtschaften dürften im Zuge des weltweiten Übergangs von fossilen Brennstoffen zu emissionsarmen Energiequellen enormen Kosten gegenüberstehen. Darüber hinaus werden auch die zunehmenden physischen Schäden in Verbindung mit dem Klimawandel hohe Kosten verursachen und umfangreiche Investitionen zur Begrenzung dieser Schäden erforderlich machen.
Gleichzeitig bestehen laut Young aber auch Chancen: "Für den Übergang zu einer emissionsarmen Wirtschaft braucht es umfangreiche Summen an privatem Kapital für den Bau erneuerbarer Energieinfrastruktur, die Errichtung emissionsarmer Verkehrssysteme und die Steigerung der Energieeffizienz. Investoren spielen hierbei eine wesentliche Rolle, indem sie dieses Kapital in entsprechende Projekte lenken."
So biete der Übergang zu Elektroautos und anderen E-Fahrzeugen Anlagemöglichkeiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Diese ergeben sich aus der Bereitstellung von Rohstoffen und der Produktion von Komponenten wie Batterien und Brennstoffzellen, die beim Bau von Elektrofahrzeugen benötigt werden.
Anpassungsfähigkeit zahlt sich aus
"Es besteht ein wachsender Investitionsbedarf für Technologien, die Unternehmen, Städte und Länder widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels machen. Im Hinblick auf benötigte Anpassungen verdient eine Reihe von Bereichen besondere Beachtung", so die Expertin.
Mit Blick auf die Infrastruktur in Küstenstädten sollen zum Beispiel technische Massnahmen vor einem Anstieg des Meeresspiegels schützen. Eine globale Untersuchung unter 136 Küstenstädten kam zum Schluss, dass jährliche Anpassungskosten von schätzungsweise 350 Mio. USD pro Stadt oder insgesamt etwa 50 Mrd. USD pro Jahr anfallen dürften.
Viel Potenzial bestehe auch beim Wasser- und Bodenmanagement. Davon betroffen sind Investitionen in die Wassereffizienz, die Wiederherstellung des Angebot-Nachfrage-Gleichgewichts bei Wasser und die Verbesserung der Bodenqualität. Diese Bereiche sind besonders wichtig für die Landwirtschaft sowie für andere auf Wasser angewiesene Sektoren in von Wasserstress betroffenen Regionen.
Zudem beobachtet Young eine wachsende Nachfrage nach bestimmten bestehenden und neuen Technologien: "Die zunehmende Hitze beispielsweise stiegert den Bedarf an Kühlgeräten. Aber auch innovative Technologien zur Verringerung der Wasserintensität und zur effizienteren Nutzung von Wasser werden vermehrt nachgefragt."
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