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Chinesischer Anleihenmarkt zieht immer mehr ausländische Investoren an

Der chinesische Fixed-Income-Markt gerät zunehmend ins Visier von ausländischen Investorinnen und Investoren. (Bild: Shutterstock.com/Sean Pavone)
Der chinesische Fixed-Income-Markt gerät zunehmend ins Visier von ausländischen Investorinnen und Investoren. (Bild: Shutterstock.com/Sean Pavone)

Noch tummeln sich vorwiegend chinesische Investorinnen und Investoren auf dem dortigen Fixed-Income-Markt. Gerade ausländischen Anlegern bieten chinesische Anleihen jedoch gute Investitionsgelegenheiten, meint Paula Chan, Lead Portfolio Manager des Nordea 1 – Renminbi Bond Fund.

23.05.2021, 12:00 Uhr

Redaktion: alm

Der chinesische Anleihenmarkt wird nach wie vor stark von inländischen Investorinnen und Investoren sowie von Banken dominiert. Ausländische Investoren hingegen sind stark unterrepräsentiert – sie machen nur rund 3% des Marktes aus.

Es kommt aber Bewegung in den chinesischen Fixed-Income-Markt: Anleihen aus dem Reich der Mitte werden nach und nach in verschiedene Indizes wie den Bloomberg Barclays Global Aggregate Bond Index oder den FTSE Russell World Government Bond Index aufgenommen. Es dürften so rund 300 Mrd. US-Dollar aus passiven Investments in den chinesischen Bond-Markt fliessen, was sich in einer grösseren Widerstandsfähigkeit niederschlagen sollte. Attraktiv seien chinesische Anleihen zudem dank ihrer hohen Liquidität und langen Laufzeit von bis zu 50 Jahren, sagt Paula Chan, Lead Portfolio Manager des Nordea 1 – Renminbi Bond Fund und Managing Director bei Manulife Investment Management.

Attraktives Ertragsgefälle zwischen chinesischen und westlichen Anleihen

«Ausländische Investoren planen in der Regel einen Puffer ein, um die Währungsschwankungen und Hedging-Kosten abzudecken. Dafür ist der aktuelle Spread sehr attraktiv», erklärt Chan. Beispielsweise würden chinesische Staatspapiere gegenüber finnischen Staatsanleihen rund 330 Basispunkte besser rentieren und damit Währungsrisiken ausreichend kompensieren.

Ausserdem bieten chinesische Anleihen laut der Expertin gute Diversifizierungsmöglichkeiten, da die chinesische Geldpolitik einem anderen Zyklus folge als andere entwickelte Volkswirtschaften und in der Regel rund sechs bis neun Monate Vorsprung habe.

Geringes Risiko einer Überhitzung

Obwohl die Wachstumsaussichten für die chinesische Wirtschaft in diesem Jahr bei rund 6% liegen, sei das Risiko einer Überhitzung gering: «Die Fiskalausgaben sind niedrig. Ausserdem ist die Geldpolitik stabil, es gibt nur selektive Straffungen wie beispielsweise die Rücknahme der Liquiditätsspritzen zur Bewältigung der Pandemie. Für eine Änderung der Zentralbankpolitik gibt es aber keine Anzeichen», erklärt Chan.

Die Tatsache, dass die Renditen von Staatsanleihen nahe dem Niveau von vor der Pandemie liegen, ohne dass die Chinesische Volksbank eingreifen musste, stimmt sie zuversichtlich, dass sich der Markt selbst reguliert hat.

Noch kaum chinesische Green Bonds

Für aktive Investoren biete der chinesische Onshore-Markt mit seiner homogenen Preisgestaltung und kaum differenzierten Kreditkurven Investitionsgelegenheiten. «Wir sehen Chancen, die sich aus dem laufenden Schuldenabbau ergeben, der zu einer Branchenkonsolidierung führen wird, in der bereits starke Unternehmen noch stärker werden dürften», so Chan. Insbesondere konzentriere sie sich auf qualitativ hochwertige Unternehmen wie erstklassige staatliche Unternehmen, deren Renditenspanne rund 50 bis 60 Basispunkte über denjenigen von Staatsanleihen liegen. Auch private Unternehmen – vor allem aus dem Immobiliensektor – bieten Renditen, die etwa 200 Basispunkte über denen von Staatsanleihen liegen.

Anders als in den USA geben chinesische Unternehmen bisher relativ wenige nachhaltige Anleihen, sogenannte Green Bonds, aus, wie die Expertin erklärt. «Die neuen Emissionsziele Chinas treiben die Unternehmen aber definitiv verstärkt in diese Richtung. Wir erwarten jedoch, dass es sich bei chinesischen Green Bonds überwiegend um Unternehmensanleihen und nicht um Staatsanleihen handeln wird – zumindest vorerst», meint Chan.

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