Vontobel tritt kurzfristig auf die Bremse und gibt mittelfristig Gas
Die Bank Vontobel verschreibt sich ein Sparprogramm. Teil davon ist ein Einstellungsstopp. (Bild: Shutterstock.com/Amnaj Khetsamtip)
Die Bank Vontobel spürt Gegenwind. In den ersten neun Monaten verbuchte das Institut einen Nettoneugeldzufluss von CHF 3,4 Mrd. Zieht man davon die durch die Übernahme der UBS-Tochter Swiss Financial Advisers hinzugekommen CHF 6,2 Mrd. ab, resultiert ein Nettoabfluss. Mit einem Sparprogramm will Vontobel den Geschäftsaufwand dieses Jahr um CHF 40 bis 70 Mio. kürzen.
10.11.2022, 08:54 Uhr
Redaktion: hf
Vor allem das Asset Management hat die Bank Vontobel einen markanten Geldabfluss von CHF 7,3 Mrd. verzeichnet. Wegen der schwierigen geopolitischen und wirtschaftlichen Lage seien institutionelle Kunden bei Neuanlagen zurückhaltend gewesen, erklärt dazu die Bank.
Der Rückgang im Asset Management konnte nur teilweise durch Zugewinne im Wealth Management kompensiert werden. Diesem flossen CHF 3,9 Mrd. zu, mit Zunahmen in allen Fokusmärkten, erläutert die Bank.
Die verwalteten Vermögen stellten sich per Ende September auf CHF 201,2 Mrd. verglichen mit 208,6 Mrd. Ende Juni. Seit Jahresanfang addiert sich ein Rückgang von CHF 42,5 Mrd.
Wachstums- und Ertragsziele bleiben
Mit Verweis auf das weiterhin schwierige Umfeld an den Finanzmärkten kündigt Vontobel ein Sparprogramm an. Der Geschäftsaufwand soll dieses Jahr um 40 bis 70 Mio. Fr. gesenkt werden, wie die Bank mitteilt. Im Programm enthalten ist ein Einstellungsstopp. Mittelfristig, bis 2024, will die Bank die Wachstums- und Ertragsziele unverändert fortschreiben. Das Aufwand-Ertrags-Verhältnis soll weiter unter 72% liegen, für den Neugeldzufluss wird ein Ziel zwischen 4 und 6% angestrebt sowie eine Eigenkapitalrendite von 14%.
Mit Verweis auf das weiterhin schwierige Umfeld an den Finanzmärkten greift Vontobel zu einem Sparprogramm. Der Geschäftsaufwand soll dieses Jahr im Vergleich zum Vorjahr um rund CHF 40 bis 70 Mio. gesenkt werden. Teil des Programms ist ein bis auf weiteres geltender Einstellungsstopp.
Wie das Finanzportal "Finews" ergänzend mitteilt, schliesst Vontobel das Büro in Honkong.
Mit einer stärkeren Fokussierung auf die "Lighthouse-Strategie" will das Institut bis Ende 2023 zusätzlich Bruttokosten von CHF 65 Mio. einsparen. Die Zukunftsambition "Lighthouse" umfasst einen Ausbau des Asiengeschäfts, der Aktivitäten in den USA sowie bei Privatkunden- und im digitalen Raum.
Das Aufwand-Ertrags-Verhältnis soll weiter unter 72% liegen. Für den Neugeldzufluss strebt Vontobel ein Ziel zwischen 4 und 6% an sowie Eigenkapitalrendite von 14%.
Vier Prioritäten
Für die kommenden zwei Jahre hat die Bank laut Medienmittteilung vier Prioritäten: zukunftssichere Investitionslösungen für die Kundschaft, den privaten Kunden erstklassige Kundenerfahrungen bieten, das Wachstum in den USA beschleunigen und noch stärker als bisher Wertschöpfung in den Vordergrund stellen und skalieren.
Längerfristig will Vontobel gemäss Langfristambition 2030 in allen Zielmärkten "zu den führenden und angesehensten Investmenthäusern zählen."
Die Vontobel-Aktien gaben nach Veröffentlichung des Zwischenberichts im Eröffnungshandel am Donnerstag 1,5% auf CHF 57.80 nach.
Die Privatwirtschaft in den USA hat im September merklich weniger Stellen geschaffen als erwartet. Im Vergleich zum August stieg die Beschäftigung um 89 000 Stellen. Analysten hatten im Schnitt mit 150 000 neuen...
In den USA geht der Trend zu immer schwereren Autos ungebrochen weiter: GM beispielsweise hat die Auslieferungen seines Pick-ups Silverado im dritten Quartal um 46 Prozent auf gut 73 000 Fahrzeuge gesteigert.
Die Aktie von Sandoz begann den Börsenhandel bei 24 Franken, das ist deutlich tiefer, als von Analysten erwartet worden war. Das entspricht einem Börsenwert von elf Milliarden Franken.
Im September sind die Verkaufs-Preise von ausgeschriebenen Wohnobjekten leicht gesunken. Anders bei den verlangten Mieten. Diese haben im vergangenen Monat wieder deutlich zugelegt.
Im Zuge von Ermittlungen wurden bisher Vermögenswerte in Höhe von umgerechnet knapp zwei Milliarden Euro beschlagnahmt, wie die singapurische Zeitung «The Strait Times» berichtete.
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In der Schweiz haben bisher in diesem Jahr mehr Firmen Konkurs angemeldet als 2022. Im September allein lag das Plus mit 700 Konkursen bei fast 20 Prozent.
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