Strategiewechsel bei europäischen Aktienfonds

04.06.2008, 17:54 Uhr

Wann ist der richtige Einstiegszeitpunkt für Bankaktien? Dies ist die zentrale Frage, mit der sich Manager von europäischen Aktienfonds momentan am meisten beschäftigen. Für ihre jährliche Sektorenbewertung hat Deborah Boys, Chefanalystin von Standard & Poor’s Fund Services zahlreiche Manager von europäischen Aktienfonds interviewt. Der Sektor umfasst 194 europäische Aktienfonds, welche in fünf Kategorien eingeteilt sind: Europa inklusive UK, Europa exklusive UK, Euroland, Mid- und Small-Cap inklusive UK sowie Mid- und Small-Cap exklusive UK.

So investiert beispielsweise Alexander Scurlock von Fidelity wieder vorsichtig in HSBC und auch Nigel Bolton von BlackRock ist dem Sektor gegenüber optimistisch eingestellt. Trotz allem ist dieser Sektor noch bei vielen Fondsmanagern stark untergewichtet. Ein konkretes Beispiel für die Untergewichtung des Bankensektors ist der JOHCM Continental Select Values Fund. Dieser ist lediglich zu einem Prozent in Finanztitel investiert – und dies trotz einer durchschnittlichen Indexgewichtung des Bankensektors zwischen 25 und 30 Prozent.

Gemäss Boys mussten viele Fondsmanager in dem sich verändernden Umfeld des letzten Jahres zahlreiche Faktoren ändern, damit sie positive Renditen erwirtschaften konnten. Zum ersten Mal seit fünf Jahren zeichnete sich 2007 ein Wechsel von Value zu Growth und von Small- und Mid-Caps in Richtung Large-Caps ab. Während die Sektoren Metall, Bergbau sowie Basismaterialien zu den Gewinnern an den Finanzmärkten zählten, haben sich die Bereiche IT und Konsum negativ auf den Gesamtmarkt ausgewirkt. Der massivste Einbruch betraf jedoch den Finanzsektor, der unter der Subprimekrise litt.

Im Jahr 2007 rückten die geschickten, flexiblen Manager an die Spitze. Viele dieser Manager gehören denn auch zu den erfahrendsten und am höchsten bewerteten Exponenten in dem Sektor. Zu ihnen zählen etwa Pierre Legrange (GLG), Roger Guy (Gartmore), Chris Rice und Steve Cordell (Cazenove), John Cuthbert (SVM), John Bennett (GAM Star), Nils Bartram (Hauck & Aufhäuser), William Davies (Threadneedle) sowie Guy Lerminiaux (Petercam).

Insbesondere diejenigen Fonds stachen mit guten Renditen hervor, welche ihr europäisches Anlageuniversum ausgedehnt haben, um in das aufstrebende Europa und in Osteuropa zu investieren. DWS Sterne Fund investiert einen Drittel des Anlagevermögens in diesen Bereich und die verbleibenden zwei Drittel in andere Randmärkte. Der Cominvest Best in One investiert in Russland und zahlreiche Fidelity Fonds investieren in Osteuropa.

Gemäss Boys ist auffällig, dass die ehemaligen Anführer im Jahr 2007 eine Schwäche zeigten. Diejenigen Fonds, welche im Jahr 2006 sehr erfolgreich waren, wiesen im Jahr 2007 unterdurchschnittliche Resultate auf. Folgende Strategien funktionierten im Jahr 2007 gut: Top down / Bottom Up, flexible Strategien sowie defensive Strategien. Erfolgreich waren aber auch jene Fonds, welche insbesondere auf die Währungen Pfund Sterling und US-Dollar setzten und durch die Umwandlung in ihre Basiswährung profitierten.

Von den insgesamt 194 europäischen Aktienfonds wurden total 28 Fonds aufgewertet, gleichzeitig jedoch 12 Fonds herabgestuft. 18 Fonds wurden zum ersten Mal bewertet. Diese Ratingänderungen ergaben sich nicht ausschliesslich aufgrund der Performance, sondern auch, weil Standard & Poor’s Fund Services den qualitativen Bewertungsprozess verändert hat.

Heraufgestuft auf die Bestnote AAA wurden vier Fonds. Einerseits die von Steve Cordell und Chris Rice gemanageden Cazenove International European ex-UK, Cazenove International Pan Europe und Cazenove Investment Company – European, sowie andererseits der von Jan Leroy verwaltete Petercam Equities Europe. „Diese vier Fonds zeigten auch unter sich verändernden Konditionen eine durchwegs starke Performance“, fügt Boys an.

Heruntergestuft wurden zwölf Fonds. Davon fielen fünf Fonds in die Kategorie „not rated“. Dies sind Threadneedle Investment Funds – Pan European Accelerando, Cominvest EuropaVision, Deka-EuropaValue, BNY Mellon Investment Funds – Newton Pan-European und Mellon Global Funds – Mellon Pan European Equity.

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