Mit einem Bruttovermögen von knapp 345'000 Franken liegt die Schweiz mit Abstand an der Spitze der reichsten Länder. (Bild bobst/Shutterstock)
Die Weltbevölkerung hat im letzten Jahr so viel Vermögen verloren wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Auch in der Schweiz sanken 2022 die Konto-Saldi. Schuld waren in erster Linie die fallenden Börsenkurse. Dennoch bleiben die Schweizer das reichste Volk der Welt.
26.09.2023, 11:32 Uhr
Redaktion: AWP
Insgesamt ging das Brutto-Geldvermögen der Menschen in der Schweiz um 2,1 Prozent zurück, wie die Allianz in ihrem «Global Wealth Report» schreibt. Geschuldet war das der grössten Anlageklasse, den Wertpapieren, die gut 12 Prozent an Wert verloren. Da half es auch nicht, dass die beiden anderen grossen Vermögensklassen - Bankeinlagen und Versicherungen beziehungsweise Pensionen - rund 2 beziehungsweise 3 Prozent zulegten.
Mit einem Bruttovermögen von mehr als 356'000 Euro pro Kopf - das entspricht knapp 345'000 Franken - liegt die Schweiz aber immer noch mit Abstand an der Spitze der reichsten Länder. Auf den nächsten Plätzen folgen die USA (308'000 Euro) und Dänemark (221'000 Euro).
Mehr Schulden angesammelt
Die Schulden der Schweizerinnen und Schweizer nahmen derweil gemäss der Mitteilung um 2,9 Prozent zu. Damit verlangsamte sich die Entwicklung der Verbindlichkeiten etwas (2021: +3,2%).
Unter dem Strich sank in der Schweiz das Netto-Vermögen pro Kopf - also das Bruttovermögen minus die Verbindlichkeiten - um 4,4 Prozent auf knapp 239'000 Euro (231'000 Franken). Dieser Rückgang ist so stark wie zuletzt im Jahr der Finanzkrise 2008, wie es in dem Bericht heisst. In Bezug auf das Netto-Vermögen pro Kopf lag die Schweiz wie schon im Jahr davor auf den zweiten Platz hinter den USA (253'000 Euro).
2023 wieder Zuwachs der Vermögen erwartet
Auch die weltweiten Brutto-Vermögen gingen 2022 so stark zurück wie nie seit der Finanzkrise 2008. Insgesamt betrug der Rückgang bei den globalen Geldvermögen 2,7 Prozent.
Damit gingen den Angaben zufolge Finanzanlagen im Wert von 6,6 Billionen Euro verloren. Das Brutto-Geldvermögen privater Haushalte in den 57 untersuchten Staaten - also einschliesslich Schulden - summierte sich Ende vergangenen Jahres der Allianz zufolge auf 233 Billionen Euro.
Abzüglich von Schulden ergab sich demnach ein Nettogeldvermögen von knapp 177 Billionen Euro Ende 2022 - ein Rückgang um 5,1 Prozent binnen Jahresfrist.
Doch für das laufende Jahr rechnet der Versicherer schon wieder mit Zuwächsen. Für den erwarteten Anstieg um rund 6 Prozent spreche vor allem die bisher positive Entwicklung an den Aktienmärkten, erklärten die Verantwortlichen in der Studie. Das durchschnittliche Wachstum der Geldvermögen dürfe sich nach Einschätzung der Allianz-Ökonomen in den nächsten drei Jahren zwischen 4 und 5 Prozent einpendeln.
Vermögen ungleich verteilt
Von einer gleichmässigen Verteilung der gewaltigen Summe kann nach wie vor keine Rede sein: Die reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung - etwa 560 Millionen Menschen in den 57 untersuchten Ländern - besitzen nach Allianz-Berechnungen zusammen 85 Prozent des gesamten Netto-Geldvermögens: im Schnitt rund 270'000 Euro.
Insgesamt lag das weltweite Geldvermögen Ende vergangenen Jahres trotz der Einbussen nominal immer noch um fast 19 Prozent über dem Stand von 2019, also vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Bereinigt um die Inflation seien es allerdings nur 6,6 Prozent Zuwachs binnen drei Jahren, rechnete die Allianz vor.
«Jahrelang haben sich die Sparer über die Nullzinsen beschwert. Doch der wahre Feind der Sparer ist die Inflation», kommentierte Allianz-Chefökonom Ludovic Subran. In der Schweiz zum Beispiel sei das nominale Vermögen pro Kopf in den letzten 20 Jahren um 171 Prozent gestiegen. Inflationsbereinigt liege der Zuwachs jedoch nur bei 56 Prozent.
Die Vermögensstudie bildet mit den untersuchten Ländern den Angaben zufolge 91 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und 72 Prozent der Weltbevölkerung ab. Der Versicherer berücksichtigt in der Auswertung Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere sowie Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionsfonds, nicht jedoch Immobilien.
US-Steuerstreit: Pictet zahlt 122,9 Millionen US-Dollar
05.12.2023, 08:25 Uhr
Die Banque Pictet kann den Steuerstreit mit den USA abhaken. Die Genfer Privatbank hat sich mit dem US-Justizministerium (DOJ) auf einen endgültigen Vergleich geeinigt und bezahlt dafür insgesamt 122,9 Millionen...
Meta in Spanien auf 550 Millionen Euro Schadenersatz verklagt
04.12.2023, 16:22 Uhr
Die spanische Medienvereinigung AMI hat den US-Social-Media-Konzern Meta wegen unlauteren Wettbewerbs auf gut 550 Millionen Euro Schadenersatz verklagt. Erst im Mai hatte die irische Datenschutzbehörde gegen den...
Zahl der Firmen-Pleiten in Deutschland steigt deutlich
04.12.2023, 12:54 Uhr
Bis zum Ende des laufenden Jahres werden laut Schätzungen von Creditreform 18 100 Unternehmen den Gang zum Insolvenzgericht angetreten haben und damit fast ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor. Den Höchststand gab es...
Evergrande erhält erneut Aufschub für Sanierungsplan
04.12.2023, 10:54 Uhr
Vor einem Hongkonger Gericht droht Evergrande die Abwicklung. Eine überraschende Richterentscheidung verschafft dem hochverschuldeten Unternehmen jedoch wieder etwas Luft.
Swiss-Life: Patrick Frost übergibt an Matthias Aellig
04.12.2023, 09:19 Uhr
Bei der Swiss Life kommt es im nächsten Jahr zu einem grossen Wechsel an der Spitze des Unternehmens. CEO Patrick Frost tritt im Mai von seinem Posten zurück, dann übernimmt der bisherige Finanzchef Matthias...
Der Bitcoin hat seine Rally am Wochenende mit dem Sprung über die Marke von 40 000 US-Dollar fortgesetzt. Mit dem Kurssprung kommt der Bitcoin nun wieder auf einen Marktwert von mehr als 800 Milliarden Dollar.
Krypto-Anbieter 21Shares sieht mehr Interesse institutioneller Anleger
01.12.2023, 12:49 Uhr
Nicht zuletzt dank den zunehmenden Regulierungen des Kryptosektors trauten sich auch Institute wie Pensionskassen vermehrt, in solche Anlagen zu investieren, sagt 21Shares-Mitgründer und -CEO Hany Rashwan.
Die Opec plus kürzt ihre Ölproduktion ab Januar um zusätzlich eine Million Barrel pro Tag. Ausserdem hat das Kartell ein neues Mitglied gewonnen: Brasilien wird der erweiterten Ölallianz im Januar beitreten.