13.12.2024, 11:26 Uhr
Unternehmen mit Sitz in der Schweiz haben 2023 erstmals seit 2018 wieder mehr Mittel in ihre ausländischen Tochterfirmen investiert, als sie abgezogen haben. Zuvor hatten sie jeweils netto Gelder aus dem Ausland...
Die Weltbevölkerung hat im letzten Jahr so viel Vermögen verloren wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Auch in der Schweiz sanken 2022 die Konto-Saldi. Schuld waren in erster Linie die fallenden Börsenkurse. Dennoch bleiben die Schweizer das reichste Volk der Welt.
Insgesamt ging das Brutto-Geldvermögen der Menschen in der Schweiz um 2,1 Prozent zurück, wie die Allianz in ihrem «Global Wealth Report» schreibt. Geschuldet war das der grössten Anlageklasse, den Wertpapieren, die gut 12 Prozent an Wert verloren. Da half es auch nicht, dass die beiden anderen grossen Vermögensklassen - Bankeinlagen und Versicherungen beziehungsweise Pensionen - rund 2 beziehungsweise 3 Prozent zulegten.
Mit einem Bruttovermögen von mehr als 356'000 Euro pro Kopf - das entspricht knapp 345'000 Franken - liegt die Schweiz aber immer noch mit Abstand an der Spitze der reichsten Länder. Auf den nächsten Plätzen folgen die USA (308'000 Euro) und Dänemark (221'000 Euro).
Die Schulden der Schweizerinnen und Schweizer nahmen derweil gemäss der Mitteilung um 2,9 Prozent zu. Damit verlangsamte sich die Entwicklung der Verbindlichkeiten etwas (2021: +3,2%).
Unter dem Strich sank in der Schweiz das Netto-Vermögen pro Kopf - also das Bruttovermögen minus die Verbindlichkeiten - um 4,4 Prozent auf knapp 239'000 Euro (231'000 Franken). Dieser Rückgang ist so stark wie zuletzt im Jahr der Finanzkrise 2008, wie es in dem Bericht heisst. In Bezug auf das Netto-Vermögen pro Kopf lag die Schweiz wie schon im Jahr davor auf den zweiten Platz hinter den USA (253'000 Euro).
Auch die weltweiten Brutto-Vermögen gingen 2022 so stark zurück wie nie seit der Finanzkrise 2008. Insgesamt betrug der Rückgang bei den globalen Geldvermögen 2,7 Prozent.
Damit gingen den Angaben zufolge Finanzanlagen im Wert von 6,6 Billionen Euro verloren. Das Brutto-Geldvermögen privater Haushalte in den 57 untersuchten Staaten - also einschliesslich Schulden - summierte sich Ende vergangenen Jahres der Allianz zufolge auf 233 Billionen Euro.
Abzüglich von Schulden ergab sich demnach ein Nettogeldvermögen von knapp 177 Billionen Euro Ende 2022 - ein Rückgang um 5,1 Prozent binnen Jahresfrist.
Doch für das laufende Jahr rechnet der Versicherer schon wieder mit Zuwächsen. Für den erwarteten Anstieg um rund 6 Prozent spreche vor allem die bisher positive Entwicklung an den Aktienmärkten, erklärten die Verantwortlichen in der Studie. Das durchschnittliche Wachstum der Geldvermögen dürfe sich nach Einschätzung der Allianz-Ökonomen in den nächsten drei Jahren zwischen 4 und 5 Prozent einpendeln.
Von einer gleichmässigen Verteilung der gewaltigen Summe kann nach wie vor keine Rede sein: Die reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung - etwa 560 Millionen Menschen in den 57 untersuchten Ländern - besitzen nach Allianz-Berechnungen zusammen 85 Prozent des gesamten Netto-Geldvermögens: im Schnitt rund 270'000 Euro.
Insgesamt lag das weltweite Geldvermögen Ende vergangenen Jahres trotz der Einbussen nominal immer noch um fast 19 Prozent über dem Stand von 2019, also vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Bereinigt um die Inflation seien es allerdings nur 6,6 Prozent Zuwachs binnen drei Jahren, rechnete die Allianz vor.
«Jahrelang haben sich die Sparer über die Nullzinsen beschwert. Doch der wahre Feind der Sparer ist die Inflation», kommentierte Allianz-Chefökonom Ludovic Subran. In der Schweiz zum Beispiel sei das nominale Vermögen pro Kopf in den letzten 20 Jahren um 171 Prozent gestiegen. Inflationsbereinigt liege der Zuwachs jedoch nur bei 56 Prozent.
Die Vermögensstudie bildet mit den untersuchten Ländern den Angaben zufolge 91 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und 72 Prozent der Weltbevölkerung ab. Der Versicherer berücksichtigt in der Auswertung Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere sowie Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionsfonds, nicht jedoch Immobilien.