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Robotics und Blockchain revolutionieren die Wertschriften-Prozesse

Bild: SKSF
Bild: SKSF

Die Masseneinführung von Software-Robotern ist in der Testphase. Die praktische Umsetzung ist nur eine Frage der Zeit. Dies sagte Alex Balbontin, Global Head of Operational Excellence and Business Process Management von Credit Suisse, anlässlich der jährlichen Wertschriften-Konferenz der Schweizerischen Kommission für Standardisierungen im Finanzbereich (SKSF).

12.12.2016, 09:55 Uhr

Redaktion: hgr

Die Regulierungswelle im Finanzbereich, welche vor allem die EU vorantreibt, fordert auch die Schweizerische Bankiervereinigung SwissBanking (SBVg). Gemäss Geschäftsleitungsmitglied Rolf Brüggemann mussten allein 2016 rund 30 Vernehmlassungen im regulatorischen Bereich behandelt werden. Die laufende Reorganisation der SBVg ermögliche es, die wachsende Regulationsflut systematischer anzugehen. Die neue Organisation besteht aus vier Steuerungsausschüssen, Asset Management, Capital Markets, Private Banking und Retail Banking. Diese werden unterstützt durch die Fachkommissionen Bildung, Recht und Compliance, Finanzmarktregulierung sowie Rechnungslegung und Steuern. Asset Management in der Schweiz zu einem international anerkannten Hub mit Exportfähigkeit auszubauen sowie im Kapitalmarkt und Corporate Banking attraktive Finanzdienstleistungen für Schweizer und ausländische Firmenkunden sowie ein qualitativ hochwertiges Private Banking zu schaffen, sind die Schwerpunkte der Steuerungsausschüsse.

Ganz spezifische Herausforderungen stellen sich dabei im Nachhandel oder neudeutsch Post-Trade (PT). "Dabei geht es nicht darum, einfach einen Nachvollzug von ausländischen Gesetzen zu fordern, sondern international anerkannte Wertschriftenprozesse und Dienstleistungen im Heimatmarkt zu schaffen", betonte Florentin Soliva, Head Committee Competence Center von Six Securities Services. Darum kümmern sich diverse Fachgremien. Eines davon ist das Swiss Securities Post-Trade Council (SPTC). Dieses nimmt auf regulatorischer und nicht-regulatorischer Ebene sowohl national wie international Einfluss auf PT-Prozesse. Hauptaufgaben des SPTC sind: fachliche Kompetenz im Schweizer Markt im Hinblick auf Post Trade- und EU-Harmonisierungs-Themen zu bieten sowie Unterstützung und Beratung aus der Praxis in die Schweizer Regulation einfliessen zu lassen. Die Mitglieder setzen sich aus Vertretern von Banken, Emittenten sowie Infrastrukturorganisationen zusammen.

Roboter benötigen keinen Urlaub
Die Prozesse im Finanzbereich dürften auch zunehmend von Robo-Technologien unterstützt werden. So werden in der Robotics Process Automation (RPA) vollautomatische Scripts entwickelt. Dabei übernehmen Roboter eine menschliche Aktion bei der Verarbeitung oder Eingabe von Daten, sofern diese Prozesse auf Regeln aufbauen. RPA eignet sich besonders für strukturierte digitale Dateneingabe, logische Datenverarbeitung und Wiederholungsarbeiten. "Dies erlaubt eine weitgehende Standardisierung von Geschäftsprozessen, erhöht die Beständig- und Zuverlässigkeit, reduziert gleichzeitig die Kosten und erhöht die Kapazität", erläuterte Alex Balbontin, Global Head of Operational Excellence and Business Process Management von Credit Suisse. Roboter benötigen weder Urlaub, noch eine Mittagspause – sie arbeiten rund um die Uhr. Beim Vergleich zwischen manueller und automatischer Dateneingabe, zum Beispiel bei Cash Flow-Zuordnungen, ist der Roboter fünfmal schneller und wird nicht durch Meetings von der Arbeit abgehalten. Die Entwicklung zur Masseneinführung von Software-Robotern ist gemäss Balbontin in der Testphase. Die praktische Umsetzung ist nur eine Frage der Zeit.

Ein Tool, welches die Zukunft der Datenbank-Technologie bestimmen dürfte, ist auch Blockchain. Traditionelle Datenbanken sind nicht standardisiert. Sie benötigen komplexe Schnittstellen. Blockchain ermöglicht eine Datenbank (shared ledger), die alle Geschäftstransaktionen erfasst und allen Beteiligten, entsprechend ihrer Autorisierung, zur Verfügung steht. Mit der Möglichkeit des "Smart Contract" können Regeln und Bedingungen in die Blockchain eingebaut werden, die mit der Ausführung zwingend erfüllt werden müssen und Bestandteil der Transaktion sind. Eine Anwendung könnte sein, die vertraglichen Bedingungen, unter denen eine Anleihe transferiert wird, innerhalb der Blockchain mittels "Smart Contract" zu definieren. Gemäss Christopher Ferris, IBM-Experte in der CTO Open Technology, haben sich 2016 namhafte Partner zusammengeschlossen, um gemeinsam diese Technologie zu einem Standard zu entwickeln.

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