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Konjunkturerwartung deutlich weniger pessimistisch

18.10.2007, 17:51 Uhr

Die Einschätzung der aktuellen Konjunkturlage hat sich verbessert. Eine Mehrheit von 94% (+11.6%) der Finanzmarktexperten ist der Ansicht, dass die Wirtschaft gegenwärtig in einer guten Verfassung ist. Das zeigt die monatlich von der Credit Suisse in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) durchgeführte Konjunkturumfrage.

Gleichzeitig verbesserte sich der Credit Suisse ZEW Indikator der Erwartungen um 10.7 Punkte auf einen Stand von -16 Punkten. Damit rechnen die Umfrageteilnehmer zwar weiterhin mit einer Verringerung der Wachstumsdynamik, jedoch in deutlich geringerem Ausmass als noch vor einem Monat. Der Saldo der kurzfristigen Zinserwartungen hat sich im Oktober um 6.4 Punkte erhöht. Mit jeweils 48% rechnen ebenso viele Experten mit einem Zinsanstieg, wie mit einem unveränderten Zinsniveau. Die verbleibenden vier Prozent gehen von einer Reduktion der kurzfristigen Zinsen aus. Die Einschätzungen zu der Entwicklung der Bankenbranche haben sich im Vergleich zur Septemberumfrage wieder etwas aufgehellt. Obwohl immer noch die Mehrheit der Experten eine Verschlechterung erwartet (62.2%), hat sich der entsprechende Saldo gegenüber September um 22.4 Punkte verbessert.

Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage des Schweizer Finanzmarkttests zeichnen erneut ein sehr positives Bild der wirtschaftlichen Dynamik in der Schweiz. Eine überwältigende Mehrheit der befragten Finanzmarktexperten (94%) hält die aktuelle Schweizer Wirtschaftslage für gut. Nur 6% der Analysten bewerten die Lage in der Schweizer Wirtschaft als normal. Der entsprechende Indikator stieg daher um 13.4 Punkte auf 94 Punkte. Nach dem starken Rückgang des Credit Suisse ZEW Indikators für die Konjunkturerwartungen im vergangenen Monat steigt nun auch dieser in der aktuellen Umfrage deutlich um 10.7 Punkte auf -16 Punkte. Dies liegt daran, dass aktuell nur noch 24% der Analysten (gegenüber 33.9% im Vormonat) eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Dynamik erwarten. Ein Grossteil von 68% der Experten prognostiziert eine unveränderte Wirtschaftlage. 58% der Umfrageteilnehmer halten eine unveränderte Teuerungsrate für das wahrscheinlichste Szenario. Von einem weiteren Anstieg der Inflation gehen 42% der Analysten aus. Keiner der Experten prognostiziert eine geringere Teuerungsrate. Der entsprechende Saldo steigt folglich um 5.1 Punkte auf 42 Punkte.

Bezüglich der kurzfristigen Zinsen erwarten 48% (+1.5%) der Finanzmarktexperten einen Anstieg. Weitere 48% der Umfrageteilnehmer erwarten keine Veränderung des Zinsniveaus in der kurzen Frist. Die anhaltenden Unsicherheiten auf den Finanzmärkten sind auch für die Zinsdifferenz zwischen der Schweiz und dem Euroraum von grosser Bedeutung. Der überwiegende Anteil der Experten prognostiziert keine Veränderung bei der Differenz kurzfristiger Zinssätze. 28% der Experten (-7.7% im Vergleich zum Vormonat) erwarten eine Verringerung der entsprechenden Zinsdifferenz. Bei den langfristigen Zinsen erachten deutlich mehr Umfrageteilnehmer (58%) einen Anstieg als wahrscheinlich. Der Saldo für langfristige Zinsen klettert um 8.7 Punkte auf 56 Punkte.

Seit dem Einbruch der Schweizer Aktienkurse im Juli und August hat der Swiss Market Index (SMI) deutlich angezogen. Mit 63.2% der Umfrageteilnehmer erwartet der Grossteil der Analysten einen weiteren Anstieg des SMI. 18.4% der Experten prognostizieren keine Veränderung und ebenso viele gehen von einem Rückgang der Aktienkurse aus. Der Indikator steigt um 9 Punkte auf 44.8 Punkte.

Bezüglich des Schweizer Frankens konnte man seit August wieder einen starken Abwertungstrend gegenüber dem Euro beobachten. Mit 55.1% rechnen 6.3% weniger Umfrageteilnehmer mittelfristig mit einer Wende und folglich einer Aufwertung der Schweizer Währung. 34.7% der Experten (+3.1%) erwarten keine Veränderung des Wechselkurses. Der Saldo des Indikators sinkt in der Folge um 9.5 Punkte auf 44.9 Punkte.

Neue Rekordstände erreichte der Preis für einen Barrel Öl der Nordseesorte Brent. Gründe hierfür waren zuletzt die überraschend niedrigen Lagerbestände in den USA und die bevorstehende Wintersaison. Trotz der aktuellen Ölpreishausse gehen 44.7% (+1.1%) der Finanzmarktexperten von weiter steigenden Preisen aus. 31.9% der Befragten erwarten keine Veränderung für den Preis eines Barrels und 23.4% prognostizieren einen Preisrückgang auf dem Markt für Öl. Der Indikator steht nun bei 21.3 Punkten.

Während in der vergangenen Umfrage vor dem Hintergrund der Finanzmarktkrise noch 73.1% der Experten eine Verschlechterung der Situation in der Bankenbranche erwarteten, hat sich die Stimmung in der aktuellen Befragung aufgehellt. 62.2% der Analysten erwarten weiterhin eine Verschlechterung, wohingegen 13.4% (+11.5% gegenüber dem Vormonat) mit einer Verbesserung rechnen. Der entsprechende Indikator steigt deutlich um 22.4 Punkte auf -48.8 Punkte.

Die Spezialfrage bezog sich in diesem Monat auf die Einschätzung der Arbeitsmarktsituation sowie die Auswirkungen der Lohnentwicklung auf Inflation und Profitmargen. Dabei sieht ein Anteil von 91% der Umfrageteilnehmer einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. 55% rechnen aufgrund des knappen Angebots mit einem beschleunigten Lohnzuwachs. Eine knappe Mehrheit ist jedoch der Ansicht, dass dies weder in zusätzlichem Inflationsdruck, noch in geringeren Profitmargen resultieren wird. Weitere Details finden sich in der neusten Ausgabe des Finanzmarktreport Schweiz.

Ablauf der Umfrage und Methodologie

Eine analoge monatliche Untersuchung für Deutschland führt das ZEW seit 1991 durch. Ziel der Schweizer Umfrage ist, Indikatoren sowohl für das allgemeine Konjunkturklima der Schweiz als auch für den schweizerischen Dienstleistungssektor zu entwickeln.

Im Einzelnen werden die Finanzexperten nach ihren mittelfristigen Erwartungen befragt, die sie für wichtige internationale Finanzmärkte hinsichtlich der Entwicklung der Konjunktur, der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse haben. Zusätzlich werden die Finanzexperten um eine Einschätzung der Ertragslage der Unternehmen in folgenden schweizerischen Dienstleistungsbranchen gebeten: Banken, Versicherungen, Konsum/Handel, Telekommunikation und gesamthaft.

Die Salden ergeben sich aus der Differenz der positiven und der negativen Anteile. Die Werte in Klammern zeigen die Veränderungen jedes Indikators gegenüber dem Vormonat.

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