Investment Management: Starker Standort Schweiz

Bild: Unsplash
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Eine neue Studie zeigt zum ersten Mal die Symbiose von institutioneller und privater Vermögensverwaltung in der Schweiz auf. Das Investment Management ist mit kombinierten CHF 3,4 Billionen verwalteten Vermögen im Asset Management und im Wealth Management ein zentraler Pfeiler des Finanzplatzes.

12.12.2018, 11:10 Uhr

Redaktion: rem

Im Jahr 2017 wurden in der Vermögensverwaltung für institutionelle und private Kunden hierzulande insgesamt CHF 3,4 Billionen verwaltet, rund ein Drittel davon für ausländische Kunden, wie eine Studie der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) in Zusammenarbeit mit der Boston Consulting Group (BCG) zum Investment Management Hub Schweiz aufzeigt. Die Einnahmen der Schweizer Investment Management Industrie haben sich von CHF 17 Milliarden im Jahr 2016 auf CHF 20 Milliarden im Jahr 2017 erhöht. Dies entspricht ungefähr 25 Prozent der in der Schweizer Finan­zindustrie erzielten Einnahmen (ohne Versicherungen). Eine kürzlich durchgeführte Studie der Asset Management Platform (AMP) und des Instituts für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) schätzt zudem, dass 2017 in der Schweizer Vermögensverwaltungsindustrie allein auf die institutionelle Vermögensverwaltung direkt oder indirekt 55’000 Vollzeitstellen (FTE) entfielen. Dies bedeutet, dass die FTE in der institutionellen und nichtinstitutionellen Vermögensverwaltung in der Schweiz 2017 deutlich mehr als 32 Prozent aller Stellen in der Finanzindustrie (ohne Versicherungen) ausmachten.

Transparenz erhöhen und gesellschaftspolitische Vorteile aufzeigen
Die Studie hat gemäss Autoren zum Ziel, die Transparenz zu erhöhen, indem sie die Bedeutung der Vermögensverwaltung für die Schweizer Finanzindustrie und im weiteren Sinne für die Schweizer Wirtschaft veranschaulicht. Zudem will sie auch die weiterreichenden gesellschaftspolitischen Vorteile aufzeigen, die eine starke Invest­ment-Management-Industrie unter anderem für die Schweizer Pensionskassenland­schaft bietet. Die breite Definition erlaube es zudem, die symbiotische Beziehung der Geschäftsfelder institutioneller und privater Vermögensverwaltung und deren positive Wechselwirkungen in Bezug auf Innovation und Infrastruktur aufzuzeigen, welche sich aufgrund des enormen gemeinsamen Bestands an investierbaren Vermögenswerten ergeben. Um Fakten und Erkenntnisse zu gewinnen, wurden für die Studie im Rahmen einer Primärerhebung 47 bekannte Vermögensverwalter in der Schweiz sowie verschiedene Experten befragt.

Fokus auf Grösse und Volumen oder spezialisierte und margenstarke Angebote
Die Studie identifiziert zwei Schwerpunkte der Entwicklung im Investment Management: Während gewisse Anbieter ihren Fokus auf Grösse und Volumen in aktiven und passiven Produkten legen, konzentrieren sich andere auf spezialisierte und margenstarke Angebote. Weil der intensivere Wettbewerb, neue Regulierungen und innovative Technologien den Druck auf die Margen erhöhen, lassen sich nachhaltige Wettbewerbsvorteile künftig primär über grössere Volumen oder nicht reproduzierbare Nischenprodukte schaffen. Diese Entwicklung verstärke den Druck auf Akteure im mittleren Marktbereich. Darüber hinaus müssten die Investment-Management-Firmen verstärkt auf den Export fokussieren, um in dem wettbewerbsintensiven und gesättigten Schweizer Anlegermarkt auch in Zukunft wachsen zu können, stellen die Studienautoren fest.

Um international wettbewerbsfähig zu sein, müssen aber auch die regulatorischen Rahmenbedingungen des Standorts gewährleistet sein und weiter gestärkt werden. Überdies ist der Zugang zu den Kunden in Schlüsselmärkten wie Europa zentral. Dazu brauche es die Unterstützung von Regierung und Behörden. Die Beseitigung steuerlicher Hindernisse wie der Stempelabgaben und eine Reform der Verrechnungssteuer würden überdies die Wettbewerbsfähigkeit des Investment Management Hubs Schweiz weiter stärken und neue Geschäfte in die Schweiz anziehen, merken die Studienautoren an.

Wichtige Trends im weltweiten und Schweizer Investment Management
Zusammenfassend haben die Autoren im weltweiten und Schweizer Investment Management sieben Haupttrends identifiziert:

  1. Die institutionelle und nichtinstitutionelle Vermögensverwaltung sind symbiotisch;
  2. Das Investment Management konzentriert sich verstärkt auf Volumen oder spezialisierte Produkte;
  3. Akteure im mittleren Marktbereich sind gefährdet;
  4. Technologien bieten grosse Risiken und Chancen;
  5. Institutionelle und nichtinstitutionelle Investment Management Produkte und Lösungen werden zunehmend homogen;
  6. Die Schweiz muss die Rahmenbedingungen für ihre Investment Management Industrie stärken, um ihre globale Position zu wahren;
  7. Um die Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Investment Management zu festigen, braucht es die Unterstützung von Regierung und Finanzindustrie.
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