Höherer Fixlohn hält Banker nicht bei der Stange

(Foto Siegfried Fries, Pixelio.de)
(Foto Siegfried Fries, Pixelio.de)

Höhere Grundgehälter sind kein geeignetes Instrument, um Manager und Mitarbeiter in leitender Funktion zu gewinnen und zu binden. Zu dieser Einschätzung kommen 85 Prozent der europäischen Finanzinstitute, die für eine aktuelle Mercer-Studie befragt wurden.

17.08.2016, 10:33 Uhr

Redaktion: cwe

Als Reaktion auf die stärkere Regulierung der variablen Vergütung haben viele Unternehmen in den vergangenen Jahren die Grundgehälter angehoben. Die Ergebnisse des Mercer Global Financial Services Executive Compensation Snapshot Survey 2016 machen deutlich, dass diese Strategie nicht aufgeht.

Laut Untersuchung haben lediglich 22 Prozent der Finanzdienstleister weltweit positive oder sehr positive Erfahrungen mit höheren Grundgehältern gemacht. Dabei zeigen sich grosse Unterschiede nach Region und Industrie: So schätzen 35 Prozent der Organisationen in den Schwellenländern die Wirkung einer höheren Basisvergütung positiv ein. In Nordamerika und Europa liegen die Werte nur bei 23 bzw. 16 Prozent. Banken und Versicherer attestieren höheren Grundgehältern zu 24 bzw. 26 Prozent positive Effekte, während die Zustimmung bei anderen Finanzinstituten (bspw. Zahlungsdienstleistern oder Börsen) bei 22 Prozent liegt. Ein anderes Bild zeigt sich bei den Investmentunternehmen und Asset Managern: Diese Gruppe sieht keine positiven Effekte durch ein höheres Basisgehalt und bewertet den Einfluss zu 100 Prozent als „neutral“ oder gar „negativ“.

Individuelles Fehlverhalten wird immer häufiger bestraft
62 Prozent der befragten Unternehmen weltweit gaben an, dass sie „in grossem Stil“ Massnahmen zur Bestrafung von Fehlverhalten und Nichtbeachtung von Compliance-Vorgaben ergriffen haben. Dazu zählen zum Beispiel Malus-Regelungen, die auch aufgrund regulatorischer Vorschriften von 90 Prozent der Banken und 72 Prozent der Versicherer angewendet werden. Mit diesem Instrument können Teile noch nicht ausgezahlter Boni reduziert oder ganz zurückbehalten werden, beispielsweise um individuelle Verstösse gegen Compliance-Vorgaben zu bestrafen. Dies ist mit 96 Prozent auch der meistgenannte Grund für die Anwendung von Malus-Regelungen in Europa (weltweit: 89 Prozent). Mit 93 Prozent, also etwas weniger häufig, wurde individuelles Fehlverhalten geahndet (weltweit: 89 Prozent).

Angebote, die über das Gehalt hinausgehen, werden wichtiger
Viele Unternehmen der Finanzbranche arbeiten an ihrer „Employee Value Proposition“ und ziehen neue Ansätze in Erwägung, die über das fixe und variable Gehalt hinausgehen. Damit wollen sie gefragte Mitarbeiter im Markt für sich gewinnen und an ihr Unternehmen binden. Zu den wichtigsten geplanten oder bereits umgesetzten Massnahmen in Europa gehören Remote- bzw. Telearbeit (50 Prozent; weltweit: 43 Prozent), flexible Arbeitszeitgestaltung (41 Prozent; weltweit: 37 Prozent), Trainings- und Entwicklungsprogramme (41 Prozent; weltweit: 47 Prozent), Career Frameworks (38 Prozent; weltweit: 37 Prozent) sowie nicht-monetäre Belohnungs- und Anerkennungsprogramme (38 Prozent; weltweit: 34 Prozent).

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