Gedämpfte Erwartungen beim Baugewerbe

Ohne Inflation sanken die Umsätze der Bauindustrie im vergangenen Jahr. (Bild Shutterstock/Bannafarsai)
Ohne Inflation sanken die Umsätze der Bauindustrie im vergangenen Jahr. (Bild Shutterstock/Bannafarsai)

Real ist die Schweizer Bauwirtschaft im vergangenen Jahr um 2 Prozent geschrumpft. Die Aussichten für das laufende Jahr sind auch wegen des Personalmangels gedämpft.

22.02.2023, 12:26 Uhr
Immobilien | Konjunktur

Redaktion: sw

Im vergangenen Jahr erzielte das Bauhauptgewerbe einen Umsatz von 23,3 Milliarden Franken, wie der Schweizer Baumeisterverband SBV mitteilte. Dies entspricht nominal einem Plus von 0,7 Prozent. Die seit Jahren sehr gut laufende Bauwirtschaft dürfte indes ihren Zenit vorerst überschritten haben. Denn laut SBV müsse die gute Entwicklung relativiert werden, weil sich der Einkauf von Baumaterial merklich verteuert habe. Real, sprich ohne diese Inflationseffekte, ist die Produktion 2022 um 2,0 Prozent geschrumpft.

Die gestiegenen Preise drückten zudem auf die Gewinne der Bauherren. Da nicht alle Kostensteigerungen hätten weitergegeben werden können, seien in der Folge die Gewinnmargen mit 2 bis 3 Prozent sehr tief geblieben, heisst es in einer Mitteilung.

Der Bauindex fällt


Für das Jahr 2023 erwarten die Credit Suisse und der Schweizerische Baumeisterverband gemäss ihrem Bauindex zudem eine leichte Abkühlung der Baukonjunktur. Der Index, welcher als Frühindikator gilt, sank zuletzt um 2,4 Prozent auf 157 Punkte. Das Bauhauptgewerbe dürfte demnach den Wachstumskurs 2023 nicht fortsetzen. Die Ökonomen der CS betonen aber auch, dass sich Auftragsbestände und Neuaufträge weiterhin auf hohen Niveaus bewegten. Zudem sei der erwartete Umsatzrückgang auch nicht ausschliesslich auf eine schwächere Produktion, sondern auch auf die sich abzeichnende Normalisierung der Baupreise zurückzuführen.

Wohnungs- und Fachkräftemangel


Generell gingen die Umsätze indes vor allem auf wegen des Wirtschafts- und den Wohnungsbau zurück; die öffentliche Hand hingegen habe im Vergleich zum Vorjahr mehr Aufträge erteilt. Gerade im Wohnungsbau sei das Volumen an neuen Baugesuchen aber auch 2022 tief geblieben und dürfte auch im neuen Jahr tief bleiben, heisst es weiter.

Der SBV führt dies auch auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen zurück. Kritisiert werden etwa die gemäss Verband zu weitgehenden Einsprachemöglichkeiten bei kleinen Bauprojekten oder die Lärmschutzverordnungen. Mittelfristig dürfte sich das kräftige Bevölkerungswachstum aber wieder positiv auf die Baunachfrage auswirken, heisst es dazu.

Ebenfalls zu kämpfen habe die Baumeister wie viele andere Branchen mit dem Mangel an Fachkräften. Baufirmen hätten vor allem bei der Rekrutierung von Maurern, Vorarbeitern, Polieren und Bauführern Schwierigkeiten.

Je höher eine Position auf dem Bau, desto gefragter seien die Fachkräfte. Aufgrund der bereits eingesetzten Pensionierungswelle wird sich der Fachkräftemangel im Bauhauptgewerbe in den kommenden Jahren zuspitzen, schreibt der Verband.

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