Startet Japan mit einer Zinserhöhung ins neue Jahr?

Die Bank of Japan dürfte an der Zinsschraube drehen (Bild: Shutterstock/Leonid Andronov).
Die Bank of Japan dürfte an der Zinsschraube drehen (Bild: Shutterstock/Leonid Andronov).

Die Bank of Japan (BoJ) dürfte die Zinssätze an der Sitzung in dieser Woche erhöhen, sofern es keine nennenswerten negativen Überraschungen mit Blick auf die Zölle gibt, meint Vincent Chung von T. Rowe Price.

22.01.2025, 10:29 Uhr
Konjunktur | Notenbanken

Redaktion: ras

Vincent Chung, Co-Portfolio-Manager für die Diversified Income Bond Strategy bei T. Rowe Price, geht davon aus, dass die Bank of Japan (BoJ) die Zinssätze auf der Sitzung in dieser Woche erhöhen wird. Dies, sofern es keine nennenswerten negativen Überraschungen mit Blick auf die Zölle gäbe. Er stützt seine Erwartung u.a. darauf, dass die Lohninflation weiterhin hoch ist und die Aussichten für die Inlandsnachfrage für 2025 positiver sind.

1 Prozent bis Ende Jahr

«Wir gehen davon aus, dass auf diese erste Zinserhöhung im Jahr 2025 eine Reihe schrittweiser Erhöhungen folgen wird, wodurch der Leitzins bis Ende des Jahres möglicherweise auf 1 Prozent steigen wird. Der Leitzins könnte sogar über 1 Prozent hinausgehen, da dies näher am unteren Ende des neutralen Zinsbereichs der BoJ läge», meint er.

Nach ihrer Juni-Sitzung, bei der sie ihre Anleihekaufpläne überprüfen wird, könnte die BoJ eine Reduzierung ihrer Bilanz in Betracht ziehen. Japanische Staatsanleihen (JGBs) sind laut Chung im Vergleich zu anderen Staatsanleihen in abgesicherter Währung bereits attraktiv. «Wir gehen jedoch davon aus, dass sie aufgrund der unterschiedlichen geldpolitischen Ausrichtung zu anderen Zentralbanken schlechter abschneiden werden als andere Staatsanleihen», schreibt er in seiner Analyse.

Restriktiveres Zinsniveau erwartet

Der Unterschied zwischen den kurzfristigen und langfristigen Zinssätzen für JGBs dürfte sich ebenfalls verringern, da die BoJ die Zinssätze auf ein restriktiveres Niveau anhebt, wenn auch schrittweise. Unterdessen fordern Anleger aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Staatsausgaben eine höhere Risikoprämie für den Besitz anderer längerfristiger Staatsanleihen.

Die Bewegungen des Yen werden laut Chung hauptsächlich durch die Zinsdifferenz zu den USA beeinflusst. Derzeit seien die Renditen von US-Staatsanleihen der wichtigste externe Faktor. Angesichts der erheblichen Anpassungen an den Märkten für US-Staatsanleihen, die den Inflationsdruck durch Zölle und das aussergewöhnliche Wachstum in den USA widerspiegeln, scheinen die Aussichten auf eine erhebliche Abwertung des JPY kurzfristig begrenzt zu sein. «Wir erwarten eine gewisse Konsolidierung mit einer möglichen Aufwertung des JPY, wenn die BoJ eine grössere Bereitschaft zur Zinserhöhung signalisiert», lautet seine Schlussfolgerung.

USD/JPY-Kurs könnte steigen

Japanische Regierungsvertreter signalisierten, dass die Yen-Volatilität erheblich war, aber eine erhebliche Währungsintervention wie im letzten Jahr unwahrscheinlich sei. Die Inflation in den USA könnte im Laufe dieses Quartals steigen, und in Verbindung mit einem anhaltenden Wachstum könnte dies einen Aufwärtsdruck auf die Renditen ausüben, da der Markt die Erwartungen für Zinssenkungen in diesem Jahr weiter anpasst, was den USD/JPY-Kurs möglicherweise in die Höhe treibt.

Chung gibt den Anlegern zu bedenken, dass angesichts möglicher grosser politischer Kurswechsel im Handel und der bevorstehenden Pause der Fed das zweiseitige Wachstumsrisiko in diesem Jahr wahrscheinlich grösser ist als 2024. «Folglich erwarten wir, dass die realisierte Volatilität bei USD/JPY 2025 hoch bleiben wird», betont er.

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