Die Zahl der Beschäftigten im Bankensektor steigt

Auch die Job-Aussichten für den weiteren Jahresverlauf präsentieren sich laut Umfrage der Bankiervereinigung positiv. (Bild: Shutterstock.com/Marian Weyo)
Auch die Job-Aussichten für den weiteren Jahresverlauf präsentieren sich laut Umfrage der Bankiervereinigung positiv. (Bild: Shutterstock.com/Marian Weyo)

Stellenabbau dominiert die Schlagzeilen, doch in Wirklichkeit werden im Bankensektor mehr Jobs geschaffen als gestrichen. Das eben veröffentliche Bankenbarometer der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) weist für die 239 Schweizer Banken für 2021 zum zweiten Mal in Folge eine, wenn auch minime, Zunahme der Anzahl Beschäftigten aus. Der Zuwachs betrug 619 Vollzeit­äquivalente (+0,7%).

30.08.2022, 11:31 Uhr

Redaktion: hf

Die Anzahl der Beschäftigten der Banken in der Schweiz ist seit 2013 im Zuge der Konsolidierung, verschärfter Regulierung und der Auslagerung von Tätigkeiten stetig gesunken. Daran ändere auch der Stellenaufbau in den letzten zwei Jahren nichts, erklärt die Schweizerische Bankervereinigung zur Veröffentlichung ihres aktuellen Bankenbarometers. Von einer Trendwende sei weiterhin nicht zwingend auszugehen.

Die Arbeits­losenquote im Finanzsektors lag gemäss Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) Ende 2021 mit 2,4% leicht unter derjenigen der Gesamtwirtschaft. Die Konsolidierung der Branche, eine verschärfte Regulierung und die Aus­lagerung von Tätigkeiten übt weiterhin Druck auf die Beschäftigungslage aus.

Minimer Rückgang bei den Grossbanken

Minim rückläufig war die Beschäftigtenzahl 2021 bei den Grossbanken. Sie verzeichneten Ende Jahr 314 Vollzeitstellen weniger als zum Vorjahreszeitpunkt. Die restlichen Banken­gruppen mit Ausnahme der Privatbankiers wiesen einen Stellenzuwachs auf.

Struktur des Schweizer Bankensektors

Quelle: SBVg
Quelle: SBVg

Was die jüngste Vergangenheit angeht, hat sich die Tendenz der letzten zwei Jahre fortgesetzt: Im der ersten Hälfte 2022 erhöhte sich gemäss SBVg der Personal­bestand der Schweizer Banken um rund ein Prozent, wobei der Zuwachs im Ausland mit 1,5% stärker war als im Inland (+0,4%). Im gleichen Zeit­raum sank die Arbeits­losenquote gemäss SECO im Finanzsektor auf 2,2%.

Auch die Job-Aussichten für den weiteren Jahresverlauf präsentierten sich positiv. Während nur 5,7% der befragten Banken von einem Rückgang der Beschäftigten aus­gehen, erwarten 38,3% einen Arbeits­­platzaufbau. Die besten Aussichten auf eine steigende Beschäftigung im zweiten Halb­jahr 2022 haben gemäss Umfrage die Geschäfts­bereiche Retail Banking, Wealth Manage­ment sowie Logistik und Operations (Backoffice).

Eckdaten 2021

Quelle: SBVg
Quelle: SBVg

Ausblick könnte besser sein

Für die gesamtwirtschaftliche Zukunft äussern sich die Banken allerdings weniger zuversichtlich. "Die wirtschaftliche Entwicklung 2022 ist von grosser geopolitischer Unsicherheit, steigenden Inflationsraten sowie der Rück­kehr zu einer restriktiveren Geld­politik geprägt. Damit einher geht eine negative Entwicklung der Aktienmärkte, die sich sowohl in der Bilanz als auch den verwal­teten Vermögen der Schweizer Banken spiegelt", heisst es in dem Bericht.

Die verwalteten Vermögen nahmen vergangenes Jahr mit 12,1% deutlich zu, wobei in- und ausländische Kundenvermögen gleichermassen wuchsen. "Die Schweiz blieb 2021 weltweit die Nummer eins in der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung", halten die Autoren des Barometers fest.

In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres gingen die verwalteten Vermögen nach dem kräftigen Anstieg im Vorjahr um 4,4% zurück. Die aggre­gierte Bilanzsumme legte Ende Dezember bis Ende Mai um 1,3% zu, wobei bei den Aktiven vor allem die Forderungen aus Wertpapier­finanzierungsgeschäften sowie auch die sonstigen Aktiven zunahmen. Einen kräftigen Rückgang verzeichneten demgegenüber die Handelsbestände in Wertschriften und Edelmetallen.

Termineinlagen im Aufwind

Bei den Passiven kam es nach einer Zunahme 2021 erneut zu einem Anstieg der Termineinlagen, die um 10,9% wuchsen, während die Sichteinlagen um 1,4% zurück­gingen. Mit der eingeleiteten Zinswende dürften Termineinlagen weiter an Bedeutung gewinnen, so die Studie.

Das Bankenbarometer fasst die wichtigsten Kennzahlen und Entwicklungen des Bankenplatzes Schweiz zusammen. Es stützt sich auf Zahlen der Schweizerischen Nationalbank sowie auf Erkenntnisse aus Umfragen unter den Mitgliedinstituten der SBVg.

Die Analyse führt die Bankiervereinigung zum Schluss: "Obwohl der Finanzsektor wirtschaftlich und politisch unsicheren Boden betritt, sind die Banken in der Schweiz gut aufgestellt."

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