CS-Aktien massiv unter Druck wegen Zwangsverkäufen eines Hedgefonds

Die Credit Suisse hat neben der Greensill-Angelegenheit ein weiteres Problem im Haus. (Bild: Shutterstock.com/Pincasso)
Die Credit Suisse hat neben der Greensill-Angelegenheit ein weiteres Problem im Haus. (Bild: Shutterstock.com/Pincasso)

Die Negativnachrichten bei der Credit Suisse reissen nicht ab. Am Montagmorgen sind die CS-Titel im freien Fall. Hintergrund sind Zwangsverkäufe des US-Hedgefonds Archegos Capital im grossen Stil und erwartete grosse Verluste in diesem Zusammenhang bei der zweitgrössten Schweizer Bank.

29.03.2021, 10:35 Uhr

Redaktion: rem

Die CS-Aktie verliert um 10.20 Uhr 14,1% und sackt auf 10,71 CHF ab. Auch die UBS-Papiere sind klar unter Druck mit einem Minus von 4,0% (14,52 CHF). Ein bedeutender Hedgefonds mit Sitz in den USA sei in der vergangenen Woche den Margenforderungen der Credit Suisse und einiger anderer Banken nicht nachgekommen, teilte die CS am Montag mit. Man sei nun dabei, sich aus diesen Positionen zurückzuziehen. Obwohl es zum jetzigen Zeitpunkt noch verfrüht sei, die genaue Höhe des Verlustes aus diesem Ausstieg zu beziffern, könnte er "sehr bedeutend und wesentlich" für das Ergebnis des ersten Quartals sein, hiess es.

Laut Medienberichten handelt es sich beim Hedgefonds um Archegos Capital, wobei von Zwangsverkäufen der stark fremdfinanzierten Archegos-Vermögenswerten in der Grössenordnung von 20 bis 30 Mrd. USD die Rede ist. Neben der CS hat am Montag etwa auch die japanische Bank Nomura vor einem "signifikanten" potenziellen Verlust gewarnt und die Höhe der Forderung auf ca. 2 Mrd. USD geschätzt, basierend auf den Marktpreisen vom 26. März, berichtet die Nachrichtenagentur AWP.

Zu den betroffenen Banken gehören laut den Medienberichten daneben aber auch Goldman Sachs, Morgan Stanley, Deutsche Bank und UBS, die alle als Prime Broker für Archegos tätig waren. Ob bzw. wie weit die UBS in den Fall involviert ist, wollte sie auf Anfrage von AWP nicht kommentieren.

Newsflow in nächsten Tagen und Wochen erwartet

Da noch keine Details bekannt sind, geben sich Analysten laut AWP noch eher zurückhaltend. Die Bank Vontobel etwa kommentiert so: Während die Greensill-Angelegenheit noch lange nicht gelöst sei, sehe sich die Credit Suisse mit einem weiteren Problem konfrontiert, das einen wesentlichen Einfluss auf ihr Ergebnis haben könnte. Man werde vermutlich in den nächsten Tagen oder Wochen von den Auswirkungen des erzwungenen Schuldenabbaus (Deleveraging) auf eine Reihe von Banken hören.

Etwas pointierter kommentiert die ZKB. Man sei fast geneigt, den alten Spruch zu zitieren, dass die Bank erst kein Glück gehabt habe und dann auch noch Pech dazu gekommen sei. Angesichts der ganzen Sonderereignisse, welche das Kerngeschäft überschatten, dränge sich ein Engagement in den Valoren der CS Group jedenfalls nicht auf.

Auch im Handel wird laut AWP auf die noch nicht bekannten Details verwiesen. "Noch ist unklar, wie hoch die Verluste und wie gross die Probleme sind", sagte ein Händler. Interessanterweise seien die Probleme um Archegos schon am Freitag schon bekannt gewesen und trotzdem seien die Märkte nicht unter Druck geraten. Dies könnte auch ein Zeichen dafür sein, dass das Thema – ausser bei den betroffenen Banken – schon wieder abgehakt ist.

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