Comeback für Managed Futures

Der erneute Rückgang bei den Zinsen, der Preiszerfall der Energiewerte und der starke US-Dollar bescherten Managed Futures 2014 deutliche Profite. Damit sind sie wieder in den Fokus der Investoren gerückt, welche im aktuellen Marktumfeld unter einem regelrechten Anlagenotstand leiden und ein grosses Diversifikationsbedürfnis aufweisen.

02.02.2015, 09:08 Uhr

Von Olivier Schmid*

Als eine spezialisierte Hedgefonds-Anlageklasse, setzen Managed Futures typischerweise Trendfolge-Strategien um und können damit unabhängig von der Marktentwicklung positive Renditen erzielen. Investiert wird in liquide Futures aus verschiedenen Anlageklassen wie Aktien, Obligationen, Rohstoffen und Währungen. Managed Futures zeichnen sich durch eine tiefe Korrelation sowohl gegenüber Aktien wie auch gegenüber Obligationen aus und bieten insbesondere in Krisenzeiten einen willkommenen Schutz im Portfolio. Untersucht man die zehn schlechtesten Aktienmonate der vergangenen 20 Jahre, werden die hohe Diversifikationskraft von Managed Futures und die Vorteile gegenüber reinen Aktien- oder Obligationsinvestments sehr deutlich (siehe Grafik).

Für die Mehrheit der Managed Futures spielt es prinzipiell keine Rolle, in welche Richtung sich die Märkte bewegen, da sie sowohl auf steigende wie auch auf fallende Kurse setzen können. Dabei werden Trends in dutzenden Märkten genutzt, was meistens zu einer guten Diversifikation des Portfolios führt. Wenn jedoch ein gemeinsamer Risikofaktor mehrere Märkte beeinflusst, kann diese Diversifikation in gewissen Marktsituationen gefährdet sein. Dies lässt sich am einfachsten anhand der typischerweise sinkenden Rohstoffpreise bei einem starken US-Dollar verdeutlichen. Die traditionelle eindimensionale Analyse von Trends kann hier zu einem ungenügend diversifizierten Portfolio führen. Als Lösung bietet sich die Weiterentwicklung der eindimensionalen Trend-Analyse zu einem relativen Ansatz an. Bei einem „relativen Trendfolge-Ansatz“ schauen wir uns nicht nur an, wie sich beispielsweise die einzelnen Rohstoffe in US-Dollar entwickeln, sondern gehen einen Schritt weiter und untersuchen, wie sich etwa Sojabohnen im Vergleich zum Gold entwickeln. So werden gemeinsame Risikofaktoren, wie in diesem Fall der US-Dollar, ausgeschaltet.

Die erwähnten Eigenschaften der marktunabhängigen Renditegenerierung, der tiefen Korrelation zu anderen Anlageklassen und der Diversifikation in Krisenzeiten sollten eigentlich für sämtliche Investoren interessant sein. Die Praxis sieht jedoch anders aus: Noch werden Managed Futures nur von wenigen Anlegern eingesetzt, etwa von langfristig denkenden und erfahrenen Family Offices. Obwohl das negative Image von Hedgefonds sicherlich mit ein Grund dafür sein mag, ist die Zurückhaltung erstaunlich für eine derart liquide und im Ansatz transparente Anlageklasse. Sicherlich wird die gute Performance in 2014 helfen, die strategische Bedeutung von Managed Futures wieder stärker zu erkennen.

Grafik: Gute Diversifikation von Managed Futures
Performance der zehn schlechtesten Aktienmonate

Quelle: Fisch Asset Management

* Der Autor ist Portfolio Manager bei Fisch Asset Management AG.

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