15.10.2024, 10:43 Uhr
Die weltweite Verschuldung dürfte nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) bis zum Jahresende die Marke von 100 Billionen US-Dollar erreichen. Unter anderem werde die Verschuldung durch die...
Laut einer Umfrage von Willis Towers Watson leben vier von zehn Arbeitnehmenden von Lohn- zu Lohnzahlung, viele überziehen regelmässig ihr Budget. In der aktuellen Situation rund um Covid-19 sind diese Resultate umso relevanter. Denn es ist zu erwarten, dass sich die finanzielle Situation für Arbeitnehmer aufgrund der wirtschaftlichen Folgen weiter verschärfen wird.
Vier von zehn - Nur so viele Schweizer Arbeitnehmende haben laut einer Umfrage von Willis Towerts Watson ihre Ausgaben gut unter Kontrolle und müssen dank ihren Ersparnissen nicht von Lohn- zu Lohnzahlung leben (Abbildung unten, grüne Kategorie). Weitere zwei von zehn Arbeitnehmenden (Kategorie blau) haben zwar Ersparnisse, haben aber Mühe, ihre Ausgaben zu kontrollieren. Die restlichen vier leben von Lohn- zu Lohnzahlung (Kategorie violett und pink). "Dass vier von zehn Arbeitnehmenden nicht genug Ersparnisse haben, um länger als einen Monat die Ausgaben decken zu können, ist ein erschreckendes Bild", meint Adam Casey, Direktor bei Willis Towers Watson in Zürich. "Vor allem betroffen sind Personen der Generation Y, frisch geschiedene oder kranke Menschen." Wie die aktuelle Studie auch zeigt, sind in den USA oder im Vereinigten Königreich diese Werte ähnlich hoch.
Als Folge der finanziellen Probleme werden Arbeitnehmende deutlich häufiger krank (Abbildung unten). Für den Arbeitgeber hat dies noch mehr Konsequenzen. Rund ein Drittel der Personen der Kategorie violett gibt an, bei der Arbeit aufgrund der Geldsorgen nicht die Bestleistung geben zu können und regelmässig mit den Gedanken abwesend zu sein. Bei den Personen der Kategorien pink und blau liegt der Anteil bei etwa 12%, bei der Kategorie grün lediglich bei 5%. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass dem Arbeitgeber für Arbeitnehmende der Kategorie violett pro Jahr etwa 8.6 Tage an Krankheitstagen und 19.7 Tage an Unkonzentriertheit verloren geht. Bei den übrigen drei Kategorien liegen diese Werte bei etwa 5.0 und 12.5 Tagen. Ebenfalls spürbar für den Arbeitgeber ist eine tiefe Loyalität bei den Mitarbeitenden mit den grössten Sorgen (Kategorie violett). Selbst bei kleineren Lohnerhöhungen von fünf bis zehn Prozent würden mehr als die Hälfte dieser Personen den Arbeitgeber wechseln. Bei den übrigen Arbeitnehmenden ist dies unter einem Drittel.
Es ist nicht erstaunlich, dass bei Personen ab 50 Jahren das Alterssparen die höchste Priorität bei finanziellen Themen hat. Überraschend ist, dass selbst bei jedem dritten jüngeren Arbeitnehmenden das Alterssparen auf den Top 3 der finanziellen Themen steht. Es machen sich bereits heute viele junge Arbeitnehmende Gedanken, wie ihre Altersleistungen aussehen werden. Nur ein Drittel aller Befragten gibt an, dass der Arbeitgeber eine zufriedenstellende Auswahl an Vorsorgeleistungen gibt. "Wer seinen Mitarbeitenden eine den individuellen Möglichkeiten entsprechende Auswahl anbietet, positioniert sich als attraktiver Arbeitgeber. Flexible Lösungen erlauben es dem Mitarbeitenden je nach finanziellen Möglichkeiten, die Sparbeiträge jährlich zu variieren", sagt Casey. In einer Arbeitgeberumfrage von Willis Towers Watson geben zwei Drittel der Unternehmen an, dass es für sie die grösste Herausforderung ist, die individuellen Bedürfnisse der Arbeitnehmenden zufriedenzustellen. Mögliche Hürden sehen sie in einer kontinuierlichen Kommunikation und ausreichenden Erklärungen für die Planmöglichkeiten.
Stellt sich die Frage, was Arbeigeber tun können, um die Situation für die Arbeitnehmenden zu verbessern. "Da der Arbeitgeber direkt vom finanziellen Wohlbefinden seiner Angestellten betroffen ist, sollte er über Unterstützungsangebote nachdenken. Rund 45% der Arbeitnehmenden wünschen sich Unterstützung in Form eines Finanztools, mit dem sie ihre Ein- und Ausgaben besser unter Kontrolle haben", fasst Casey die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zusammen. Erstaunlicherweise wird dies in der Schweiz von allen Altersgenerationen gewünscht, während es im Ausland eher die Jungen sind. Die Arbeitgeberstudie zeigt, dass diese Bedürfnisse wahrgenommen werden: Arbeitgeber möchten vermehrt Hilfsmittel für die Verbesserung der finanziellen Situation der Arbeitnehmenden zur Verfügung stellen. "Externe Unterstützung durch Beratungen, welche die Anliegen und Beratung der Arbeitnehmenden anonym behandeln, ist hierfür empfehlenswert. Mit seinem Arbeitgeber über finanzielle Probleme zu sprechen, ist eher unüblich und mit Hemmschwellen verbunden. Es ist deshalb umso wichtiger, dass der Arbeitgeber nicht erfährt, welcher seiner Arbeitnehmenden die Dienstleistung in Anspruch nimmt", meint Casey.