Fidelity: «Die Konzentrationsrisiken sind gestiegen»

Dolly Moolchandani Chainai, Associate Investment Director bei Fidelity. (Bild pd)
Dolly Moolchandani Chainai, Associate Investment Director bei Fidelity. (Bild pd)

«Das sich schnell wandelnde Marktumfeld birgt erhebliche Risiken für passive Strategien, da die Aktienmärkte weltweit stark konzentriert sind. Anleger könnten von einer breiteren regionalen Diversifikation und selektiveren Ansätzen – insbesondere in den USA – profitieren», schreiben Dolly Moolchandani Chainai, Associate Investment Director und Edoardo Cilla, CMA Strategist bei Fidelity.

23.06.2025, 11:33 Uhr

Die Welt erlebe eine Fragmentierung der globalen wirtschaftlichen, technologischen und sicherheitspolitischen Ordnungen-Die beiden Experten erwarten, dass die greifbaren Folgen der Deglobalisierung weiterhin deutlicher werden. In einer Zeit, in der die Konzentrationsrisiken innerhalb der globalen Aktienmärkte erhöht seien, sollten Anleger, die die Widerstandsfähigkeit ihrer Portfolios verbessern möchten, ein angemessenes Mass an Diversifikation innerhalb ihrer Aktienallokationen sicherstellen.

US-Aktien spielen derzeit laut Fidelity eine übermässige Rolle in den Standard-Indizes globaler Aktien im Vergleich zur Geschichte, hauptsächlich aufgrund ihrer relativen Gewinnüberlegenheit, Bewertungsausweitung und Dollarstärke in den letzten Jahren. Diese relativen Gewinne haben sich jedoch weitgehend auf eine Handvoll von Mega-Cap-Technologie- und KI-orientierten Unternehmen konzentriert.

Infolgedessen seien passive globale Anleger nun sowohl einem hohen geografischen US-Konzentrationsrisiko als auch einem hohen unternehmensspezifischen Konzentrationsrisiko innerhalb des US-Marktes ausgesetzt. Diese Kombination werfe Bedenken auf, dass einige Portfolios weniger diversifiziert sind als es scheine und übermässig von der anhaltenden Outperformance der US-Mega-Cap-Tech-Aktien abhängig seien, die selbst in den letzten Jahren wichtige Nutzniesser der Globalisierung waren.

«Diese mehrfachen Dimensionen der Risikokonzentration rechtfertigen unserer Meinung nach eine diversifiziertere Aktienpositionierung. Anleger könnten daher in Erwägung ziehen, sich von globalen Aktienportfolios zu entfernen und zu solchen überzugehen, die aus regionalen Bausteinen bestehen, was die Flexibilität erhöhen würde, dynamischere aktive geografische Allokationen auszudrücken», heisst es dazu.

«Die USA bleiben ein attraktives Investitionsziel»

Das bedeutet laut Fidelity nicht, dass Anleger den US-Markt ignorieren sollten, da er aus einer Bottom-up-Perspektive weiterhin eines der attraktivsten Investitionsziele bleibe. Seine unternehmerische Kultur und das geschäftsfreundliche Betriebsumfeld hätten dazu beigetragen, eine grosse, vielfältige Palette innovativer Unternehmen in jedem wirtschaftlichen Sektor hervorzubringen.

Es stimme, dass das wirtschaftliche Risiko in den USA gestiegen ist, aber die Annahmen für die Kapitalmärkte prognostizieren immer noch ein attraktives langfristiges Renditepotenzial für US-Aktien insgesamt, selbst unter Berücksichtigung möglicher Gegenwinde durch schrumpfende Gewinnmargen und Bewertungsreduktionen.

Die Annahmen basieren auf proprietären Modellen und dienen ausschliesslich illustrativen Zwecken. Sie spiegeln die Ansichten der Anlageexperten von Fidelity International wider.

Quelle: Fidelity International, Mai 2025. Die Annahmen für die Kapitalmärkte basieren auf Daten vom 30. April 2025 (in lokaler Währung, Zeithorizont: 10 Jahre).


Wichtig sei auch, dass sich herausgestellt habe, dass es sowohl im US-Aktien- als auch im Anleihenmarkt «Policy Puts» gebe, da die jüngste Volatilität in jedem von beiden beruhigende politische Deeskalationen von der US-Regierung erzwungen habe.

Forschungsbasierte ETFs als Alternative

Wer Portfolio-Neuausrichtungen in Betracht ziehe, sollte gemäss Fidelity auch die Effizienz von Strategieimplementierungsänderungen berücksichtigen. Es werde wichtig sein, die damit verbundenen Kosten zu begrenzen, sei es einmalig oder laufend, und diese gegen die potenziellen Vorteile und Risiken abzuwägen. In dieser Hinsicht könnten kosteneffiziente ETF-Lösungen ein attraktives Werkzeug bieten, insbesondere da ihre Transparenz es den Anlegern ermöglicht, aktive Risikoengagements auf einer granularen Ebene zu bewerten, wie zum Beispiel die Möglichkeit, den Tracking-Fehler gegenüber globalen Aktienbenchmarks zu erhöhen.

Von Bedeutung werde zudem sein, die passenden Engagements sowohl auf internationaler als auch auf regionaler Ebene sicherzustellen. «Hier bieten beispielsweise aktiv verwaltete Research Enhanced Equity ETFs liquide Instrumente, die zur Umsetzung geografischer Asset-Allokationsänderungen genutzt werden können. Sie zielen darauf ab, Divergenzen in den Beiträgen der Renditetreiber über Märkte hinweg auszunutzen, etwa Bewertungsänderungen, die in den USA als Gegenwind und in Grossbritannien sowie Japan als Rückenwind wirken können.

Darüber hinaus werde angenommen, dass reale Einnahmen, Dividendenrenditen und Inflation in den kommenden Jahren wichtige Treiber der Aktienperformance sein werden. ETFs mit Fokus auf Quality Income oder Quality Value können den Zugang zu diesen Faktoren über verschiedene regionale Aktienmärkte ermöglichen, insbesondere für Anleger, die davon ausgehen, dass sich der US-Investitionszyklus in einem späteren Stadium befindet oder bestimmte Übertreibungen meiden wollen.

«Die geoökonomische Fragmentierung dürfte sowohl Gewinner als auch Verlierer hervorbringen. Vor diesem Hintergrund wird erwartet, dass forschungsbasierte ETFs weiterhin Marktanteile gegenüber passiven Strategien gewinnen werden, da die jüngste Marktvolatilität die Risiken des breiten Marktkaufs deutlich gemacht hat. Weitere Turbulenzen könnten diesen Trend zusätzlich beschleunigen, da Innovationen und eine wachsende Palette spezialisierter Produkte neue Anleger ansprechen», so das Fazit.

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