Pensionskassenindex mit starkem Auftrieb zum Jahresende
Die Pensionskassen konnten im vierten Quartal 2020 vom Aufschwung an den Märkten profitieren. (Bild: Shutterstock.com/Albert Beukhof)
Die Pensionskassen-Bilanzen der Schweizer Unternehmen erhielten im vierten Quartal einen unerwarteten Aufschwung. Trotz des turbulenten Jahres beendeten die Pensionskassen-Vermögen 2020 gemäss dem Willis Towers Watson Pension Index mit einer bescheidenen, aber gesunden positiven Jahresrendite von über 3%.
14.01.2021, 05:00 Uhr
Redaktion: rem
Die Unternehmensbilanzen konnten das Jahr annähernd dort beenden, wo sie vor einem Jahr waren. Der illustrative Index für den Deckungsgrad (d. h. das Verhältnis von Pensionsvermögen zu Pensionsverbindlichkeiten) stieg um 4,6%, wie der Willis Towers Watson Pension Index zeigt, der von 100,1 % zum 30. September 2020 auf 104,7 % zum 31. Dezember 2020 anstieg.
Beide Elemente der Bilanzen der Unternehmen haben ein turbulentes Jahr erlebt, aber die relative Stabilität der Verbindlichkeiten im vierten Quartal ermöglichte es, dass die soliden positiven Vermögensrenditen den dominierenden Effekt darstellen. "Das anhaltend sinkende Diskontierungszinsumfeld drängt uns weiterhin in unbekanntes Terrain, und obwohl das Jahr 2020 für Pensionskassen insgesamt neutral bis positiv verlaufen ist, ist es schwer, die Aussicht zu ignorieren, dass unruhige Gewässer vor der Tür stehen könnten", sagt Adam Casey, Head of Corporate Retirement Consulting bei Willis Towers Watson in Zürich.
Der Optimismus, der mit der Wahl von Joe Biden zum US-Präsidenten und der fortgesetzten quantitativen Lockerung sowie der Einführung der Covid-19-Impfprogramme und dem Brexit-Handelsabkommen aufkam, liess die Märkte ein Allzeithoch erklimmen und die Vermögen der "typischen Pensionskassen" um 3 bis 4% über das Jahr gesehen steigen.
Es scheine, dass die Anleger die erheblichen Herausforderungen übersehen, die die Pandemie immer noch mit sich bringe, und den beträchtlichen Schaden, den sie indirekt oder direkt für die globalen Wachstumsaussichten verursacht habe. Allein die wachsende Last der weltweiten Staatsverschuldung, die aus den umfangreichen quantitativen Lockerungsmassnahmen der Zentralbanken resultiere, stelle die globale wirtschaftliche Gesundheit vor massive Herausforderungen, so Casey.
Langfristige Vermögensallokationen entscheidend
Die Ereignisse des Jahres 2020 hätten deutlich gemacht, dass sich die Stiftungsräte von Pensionskassen auf den langfristigen Zeithorizont auf beiden Seiten der Bilanz konzentrieren müssten. Die Bedeutung einer diversifizierten Vermögensallokation, die ihren Verpflichtungen nachkommen und Schockszenarien überstehen könne, sei entscheidend für die finanzielle Gesundheit von Pensionskassen, betont Casey. Darüber hinaus dränge die aktuelle Pandemie ausserfinanzielle Themen in den Vordergrund, da die Menschen ihre Werte und Prioritäten neu bewerteten.
Positive Anlageerträge lassen den Pension Index ansteigen
Quelle: Willis Towers Watson Pension Index
Die Marktrendite von 5,3% im 4. Quartal, dargestellt durch Pictets BVG-40 plus Index 2005, wurde von Unternehmen mit bedeutenden Bilanzpositionen begrüsst. Die Renditen von Unternehmensanleihen fielen leicht, wodurch die Pensionsverpflichtungen um etwa 0,6% stiegen. Der Effekt des Anstiegs der Verbindlichkeiten wirkte sich im Gegensatz zur positiven Vermögensrendite nur geringfügig aus, und der Index realisierte einen gesunden Anstieg, fast zurück auf das Niveau von Ende 2019.
Vom freundlichen Jahresauftakt an den Anlagemärkten haben nicht zuletzt die Pensionskassen profitiert. Alle von der UBS erfassten Kassen schnitten im Januar positiv ab. Die durchschnittliche Performance betrug nach...
Gemäss dem neuesten Swisscanto Pensionskassenmonitor lag die Rendite aller Kassen 2022 im Durchschnitt bei minus 12 Prozent. Daran konnte auch eine leicht positive Rendite im Schlussquartal nichts mehr ändern.
Die Schweizer Pensionskassen haben sich im November dank der guten Aktienmarktentwicklung den zweiten Monat in Folge erholt. Das Minus seit Jahresbeginn ist aber immer noch hoch.
Laut einer Umfrage in Deutschland misstrauen 39 % der Bürgerinnen und Bürgern, Aktien als langfristige Vorsorge. Sie seien zu riskant und zu kompliziert.
Viele Pensionskassen befinden sich aktuell in einer Unterdeckung. Das kann für Unternehmen und den Versichertenkreis zu unerfreulichen Sanierungsmassnahmen führen. Innovative Vorsorgelösungen helfen das zu...
Die privatrechtlichen Vorsorgeeinrichtungen der Schweiz haben nach dem schwachen zweiten auch im dritten Quartal einen Rückgang ihrer Reserven erlitten. Diese sanken um durchschnittlich 3,3 Prozentpunkte auf 4,6%....
Das Raiffeisen-Vorsorgebarometer 2022 zeigt: Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung will, dass neben der AHV auch die 2. oder 3. Säule gestärkt wird. Fast 60% wollen die Heiratsstrafe in der AHV abschaffen. Über...
Börsenschwäche setzt Pensionskassen zu – aber Reserven helfen
09.09.2022, 16:38 Uhr
Der Kontrast könnte kaum grösser sein. Nachdem die Pensionskassen auf ihrem Anlagekapital 2021 die stolze Rendite von durchschnittlich 8,3% verbuchten, erleiden sie dieses Jahr mit einer Negativrendite von -7,7% bis...
Studie "VorsorgeDIALOG" – die Mehrheit fürchtet sich vor Altersarmut
08.09.2022, 11:39 Uhr
Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung glaubt nicht, im Alter genügend Geld aus AHV und 2. Säule zu erhalten. Neue Arbeitsmodelle sorgen zudem dafür, dass weniger Beiträge eingezahlt werden. Und für die...
Am 25. September entscheidet das Schweizer Stimmvolk über eine Vorlage zur Stabilisierung der AHV. Das Parlament brütet derweil über der Umgestaltung der zweiten Säule. Ein wichtiger Punkt sei bei der Reform der...