SNB-Gewinn dürfte 2020 fast 25 Milliarden betragen
Die Nationalbank hat im letzten Quartal vor allem von ihrem Aktienportfolio profitiert. (Bild: Shutterstock.com/Marekusz)
Die SNB dürfte laut UBS im vierten Quartal des letzten Jahres einen Gewinn von fast 10 Mrd. Franken erzielt haben, womit der Gewinn für das gesamte 2020 fast 25 Mrd. Franken beträgt. Die SNB dürfte auch weiter zu hohen Ausschüttungen an Bund und Kantone bereit sein.
05.01.2021, 11:28 Uhr
Redaktion: rem
Am kommenden Freitag publiziert die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihr provisorisches Finanzergebnis für das Jahr 2020. Sie dürfte im Schlussquartal gemäss den Berechnungen der UBS fast 10 Mrd. CHF Gewinn verbucht haben, was sich mit einem Gewinn von 15 Mrd. CHF aus der Periode Januar bis September zu einem Jahresgewinn von fast 25 Mrd. CHF summiert.
Von Aktienmärkten profitiert
Obschon im Schlussquartal viele Industriestaaten von einer zweiten Corona-Welle heimgesucht wurden und partielle oder komplette Lockdowns verhängten, blieb die Lage an den Finanz- und Kapitalmärkten ruhig. Die klaren Signale der wichtigen Zentralbanken zur Weiterführung ihrer ultra-expansiven Geldpolitik trugen dazu bei, aber auch die Fortschritte auf medizinischer Ebene mit der Zulassung der ersten Corona-Impfstoffe.
Von dieser Entwicklung profitierten in erster Linie die Aktienmärkte. Der MSCI Welt-Index konnte im vierten Quartal um mehr als 13% zulegen. Bei dem Aktien-Portfolio der SNB von rund 175 Mrd. CHF zu Beginn des Quartals dürfte der Quartalsgewinn über 20 Mrd. CHF betragen haben. Weiter dürften der SNB auch rund 3 Mrd. CHF an regelmässigen Einnahmen zugeflossen sein in Form von Zins- und Dividendenzahlungen sowie Negativzinsen.
Belastet hat das Ergebnis im Schlussquartal jedoch die Abschwächung des US-Dollars gegenüber dem Schweizer Franken. Dieser wertete sich in diesem Zeitraum um fast 5% ab. Auch der Rückgang des Goldpreises verringerte den Gewinn der Nationalbank in dieser Zeitspanne. Auch auf dem Anleihenbestand musste die SNB laut UBS wahrscheinlich einen kleinen Verlust hinnehmen. In vielen Regionen sei ein Anstieg der Zinsen zu beobachten gewesen. Dank des Bekenntnisses der Zentralbanken zu einer weiterhin ultra-expansiven
Geldpolitik sei dieser aber sehr moderat ausgefallen.
Ausschüttungsreserven von knapp über 100 Mrd. CHF
Vom voraussichtlichen Jahresgewinn von fast 25 Mrd. CHF dürfte die SNB rund 6,3 Mrd. CHF (8% der bestehenden Rückstellungen für Währungsreserven) für weitere Rückstellungen verwenden, erwarten die UBS-Ökonomen. Der verbleibende Gewinn zusammen mit den Ausschüttungsreserven von 84 Mrd. CHF aus dem Jahr 2019 ergibt neue Ausschüttungsreserven von knapp über 100 Mrd. CHF.
Im Februar des letzten Jahres haben sich das Finanzdepartement und die SNB auf die Modalitäten bei den Gewinnausschüttungen für die Geschäftsjahre 2019 und 2020 geeinigt: Sollte die Ausschüttungsreserve nach Gewinnverwendung den Wert von 40 Mrd. CHF übersteigen, werden 4 Mrd. CHF ausgeschüttet. Bund und Kantone können deswegen mit der gleichen Ausschüttung wie im letzten Jahr rechnen, als die
SNB auch 4 Mrd. CHF überwies.
Mit dem von der UBS erwarteten Gewinn im vierten Quartal dürfte die Eigenkapitalposition auf rund 186 Mrd. CHF anwachsen, vor der Gewinnausschüttung an Bund und Kantone sowie an die Aktionäre. Die Eigenkapitalquote bliebe mit 19% allerdings leicht tiefer als im Vorjahr. Zwar weist die SNB im Vergleich zum Jahr 2019 mehr Eigenkapital aus, aber sie verfügt aufgrund der Devisenmarktinterventionen im Frühjahr auch über eine deutlich höhere Bilanzsumme.
SNB weiter zu hohen Ausschüttungen bereit
In diesem Jahr werden sich SNB und Bund auf neue Auszahlungsmodalitäten für die Periode 2021 bis 2025 einigen müssen. Angesichts der hohen Ausschüttungsreserven und der tiefsten Rezession seit Jahrzehnten dürfte die SNB laut UBS bereit sein, Bund und Kantone verstärkt zu unterstützen und die für 2019 und 2020 geltenden Abmachungen weiterzuführen. Möglicherweise sei die SNB sogar bereit, die Auszahlungen an Bund und Kantone aufzustocken, aber sie dürfte daran festhalten, dass die Auszahlungen an ihr finanzielles Polster gebunden sind. Für die Nationalbank sei eine frühe und klare Gewinnausschüttungsregelung für die nächsten Jahre von grossem Interesse, werde sie doch zunehmend mit finanziellen Forderungen von verschiedenen Seiten konfrontiert. Eine klare Vereinbarung könnte langwierige Diskussionen – möglicherweise über den Kopf der Nationalbank hinweg – verhindern, so die UBS.
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