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Lohninflation setzt Notenbanken unter Handlungsdruck

Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management
Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management

Die Lohninflation steigt weiterhin an und der höhere Erdölpreis führt zu einer deutlichen Teuerung. Dies könnte die Notenbanken dazu bewegen, trotz konjunktureller Delle wieder an der Zinsschraube zu drehen, meint Beat Thoma, CIO von Fisch Asset Management.

05.04.2019, 10:09 Uhr
Notenbanken

Redaktion: stf


Nach der Zwischendelle im vierten Quartal 2018 stabilisierten sich die Finanzmärkte im ersten Quartal 2019 und konnten über fast alle Assetklassen die erlittenen Verluste kompensieren. Die jüngsten Entscheidungen und Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank Fed sorgten für positive Impulse: "Insbesondere die Kehrtwende bei der Geldpolitik der Fed in Richtung einer monetären Lockerung beruhigte die Anleger und erhöhte die Hoffnung auf weiteres Wirtschaftswachstum", kommentiert Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management.

Der Konjunkturaufschwung dauere allerdings bereits schon sehr lange an und die Marktteilnehmer würden sich auf ein Ende des Zyklus vorbereiten. "Das Ende wurde bereits einige Male vorhergesagt und blieb bis heute aus", so Thoma. Er schätzt die Gefahr im Jahr 2019 nach dem momentanen Stand der Dinge nicht als bedrohlich ein.

Gefahr für Anleiheninvestoren

"Apropos Gefahr: Anleiheninvestoren sollten eine Situation berücksichtigen, die die wenigsten auf dem Radar haben - nämlich der Handlungsdruck für die Notenbanken aufgrund eines bestimmten Szenarios." Thoma meint damit stark steigende Löhne im Euroraum und in den USA. Beispielsweise betrug die Lohninflation im vierten Quartal 2018 im Euroraum 2,3%. Generell erfolgte im Jahr 2018 ein deutlicher Anstieg der Lohninflation gegenüber den Vorjahren. Auch in den USA war zuletzt ein Anstieg der Lohninflation auf 3,4% zu beobachten, die damit auf den höchsten Wert seit über zehn Jahren geklettert ist.

Hinzu kommen globale Basiseffekte bei der Inflation wegen des höheren Erdölpreises, was zu einem deutlichen Anstieg der Teuerung führen werde. "Diese Entwicklung könnte zu einer Situation führen, die sowohl die EZB als auch die US-Notenbank dazu bringt, trotz temporärer konjunktureller Delle doch wieder an der Zinsschraube zu drehen", denkt Thoma. Dies wäre speziell dann der Fall, wenn die Konjunktur wieder anzieht und sich die Stimmung im Handelskrieg zwischen den USA und China verbessert. Die Vergangenheit zeige, dass sich gerade die Fed bei Lohnanstiegen, mehr Wachstum und höherer Teuerung gezwungen sah, Zinsanhebungen durchzuführen, so der CIO.

Es sei daher bei der Allokation angebracht, ein gewisses Überraschungspotenzial bei der Zinsentwicklung zu berücksichtigen, empfiehlt Thoma. Er meint, dass eine Rücknahme der Duration derzeit eine angemessene Reaktion auf die nach dem jüngsten Anstieg eher teuren Staatsanleihemärkte sein dürfte.

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