Die Europäische Zentralbank (EZB) will in einer zweiten Corona-Welle alle Flexibilität nutzen. (Bild: Shutterstock.com/design gertect)
Europas Währungshüter bereiten angesichts der Verschärfung der Corona-Krise weitere Notfallmassnahmen vor. Die Europäische Zentralbank nimmt nach den Worten von Notenbank-Präsidentin Christine Lagarde alle ihre Instrumente und deren Wirkung unter die Lupe. Sie will den "bestmöglichen Mix" finden, um der Lage gerecht zu werden.
29.10.2020, 17:20 Uhr
Redaktion: rem
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) sei sich einig, dass weitere Massnahmen notwendig seien, sagte Notenbank-Präsidentin Christine Lagarde am Donnerstag in Frankfurt. "Die EZB wird auch in der zweiten Welle da sein." Die Risiken für die Konjunktur nähmen eindeutig zu. Es zeichne sich ab, dass die Erholung der Wirtschaft im Euroraum schneller als erwartet an Dynamik verliere. Lagarde betonte: "Wir werden alle Flexibilität nutzen, die wir haben."
In ihrer Dezember-Sitzung wollen die Währungshüter anhand neuer Prognosen zu Konjunktur und Inflation eine "gründliche Neubeurteilung" vornehmen. Auf Grundlage der aktualisierten Einschätzung werde die EZB ihre Instrumente der Lage entsprechend neu kalibrieren, um sicherzustellen, dass die Finanzierungsbedingungen günstig bleiben, um die wirtschaftliche Erholung zu unterstützen und den negativen Auswirkungen der Pandemie entgegenzuwirken, teilte die Notenbank mit.
Experten gehen davon aus, dass der EZB-Rat eine Ausweitung des Notkaufprogramms für Staats- und Unternehmensanleihen beschliessen wird. Bislang sind für das in diesem März aufgelegte, besonders flexible Kaufprogramm PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programme) 1,35 Bio. Euro bis mindestens Ende Juni 2021 veranschlagt. Ausser mit zusätzlichen Anleihenkäufen hat die EZB auf die Pandemie bislang mit neuen extrem günstigen Langfristkrediten für Banken reagiert.
Bei den Zinsen hat die EZB wenig Spielraum. Der Leitzins im Währungsraum der 19 Staaten liegt seit viereinhalb Jahren auf dem Rekordtief von null Prozent und bleibt auch nach der Zinssitzung vom Donnerstag auf diesem Niveau. Für Geschäftsbanken bleibt der Einlagenzins bei -0,5%. Freibeträge für bestimmte Summen sollen die Banken hierbei entlasten.
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