RobecoSAM: Klimawandelrisiken in Portfolios verstehen

Senior Portfolio Manager im Emerging Market Debt Team bei Neuberger Berman
Senior Portfolio Manager im Emerging Market Debt Team bei Neuberger Berman

Bei der Bildung von Portfolios, die in Bezug auf den Klimawandel widerstandsfähig sind, geht es um mehr als nur das Thema Dekarbonisierung. Jacob Messina von RobecoSAM ist der Meinung, dass Anleger sich ein umfassenderes Bild von den Gefahren machen müssen, die die globale Erwärmung für Unternehmen mit sich bringt.

17.01.2020, 11:35 Uhr
Nachhaltigkeit

Redaktion: maw

Dekarbonisierung sei lediglich ein Ausgangspunkt. Aus Sicht eines Asset Managers, welcher aktiv Wertpapiere auswählt, sei ein CO2-Fussabdruck des Portfolios kein Indikator für die tatsächlichen Risiken der darin enthaltenen Positionen, sagt Senior Portfolio Manager im Emerging Market Debt Team bei Neuberger Berman und fügt an: "Wenn man verstehen will, wie sich ein Unternehmen in 10 bis 20 Jahren darstellt, muss man die unternehmensspezifischen Risiken und Chancen begreifen."

Umfassende Evaluierung entlang der Wertschöpfungskette

RobecoSAM nutzt die Daten des Corporate Sustainability Assessment (CSA) und das Environmental Impact Monitoring Tool, um neben anderen Nachhaltigkeitsaspekten die Robustheit von Unternehmen in Bezug auf den Klimawandel zu evaluieren. Im Rahmen der CSA-Umfrage wird unter anderem erhoben, in welchem Ausmass Emissionen und der interne Kohlendioxid-Preis des Unternehmens offengelegt werden. Dabei geht es nicht nur um die Emissionen von Treibhausgasen wie Kohlendioxid, das für die globale Erwärmung verantwortlich gemacht wird. Bei Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette gewinnen auch Risiken in Bezug auf Wasser zunehmend an Bedeutung. Des Weiteren gibt es einige branchenspezifische Fragen, die sich auf Aspekte wie die Energieeffizienz bei Fluggesellschaften oder Autoherstellern beziehen. "Das Ausmass der Emissionen umfasst nicht nur diejenigen, die aus einem Fabrikschornstein austreten", so der Nachhaltigkeitsexperte.

Mittlerweile unterscheidet man drei Kategorien: Emissionen ersten, zweiten und dritten Grades. Emissionen ersten Grades sind diejenigen, die direkt durch das Unternehmen verursacht werden. Bei Emissionen zweiten Grades handelt es sich um diejenigen, die aus der Erzeugung des Stroms resultieren, der bei der Herstellung der Produkte eingesetzt wurde. Emissionen dritten Grades sind sämtliche indirekten Emissionen, die über die Wertschöpfungskette hinweg entstehen. Sie können vorgelagert durch Zulieferer oder nachgelagert durch die Abnehmer verursacht sein.

Vorsicht vor "Stranded Assets"

Der CO2-Fussabdruck sei zwar ein guter Ausgangspunkt für die Evaluierung des Nettobeitrags eines Unternehmens zur globalen Erwärmung. Allerdings müsse man darüber hinausgehen und die einzelnen Unternehmen und ihre Pläne verstehen, was den Übergang und die Verringerung ihrer klimabezogenen Risiken angeht. "Gemäss unserer Einschätzung wird es wahrscheinlich einen Kipp-Punkt geben, ab dem es zu einer raschen Beschleunigung diverser Vorgaben und Regulierungen kommen wird, an die sich die Unternehmen schnell anpassen müssen", meint Messina. Firmen, die nicht Schritt halten, würden am Ende möglicherweise vor umfangreichen "Stranded Assets" stehen. Stranded Assets sind Vermögenswerte in Unternehmensbilanzen, welche aufgrund von Zwangsabschreibungen schnell an Wert verlieren. "Unternehmen müssen sich deshalb der Regulierungen bewusst sein und eine Strategie besitzen, wenn es darum geht, ihr Geschäft zukunftsfest zu machen", rät Messina.

RobecoSAM an der FINANZ’20:

Stand NR: C.14

Programmpunkte:

  • Thema: Building climate resilient investment strategies
  • Referent: Jacob Messina
  • Zeit: Dienstag, 21.01.2020, 12:00 Seminarraum III
  • Thema: Does it make sense to combine factor investing with ESG approaches?
  • Referent: Ruben Feldman, Ferdinand Haas, Dr. Ivan Petzev, Jonathan White
  • Zeit: Mittwoch, 22.01.2020, 13:00 Seminarraum III
Fondmanager Anthony Bailly von Rothschild & Co Asset Management. (Bild pd)

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