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Globales Nachhaltigkeits-Ranking: Schweiz ist Spitzenreiter

Das Sovereign-Sustainability-Modell von Candriam stellt den Klimawandel und den Umweltschutz ins Zentrum. (Bild: Shutterstock.com/GaudiLab)
Das Sovereign-Sustainability-Modell von Candriam stellt den Klimawandel und den Umweltschutz ins Zentrum. (Bild: Shutterstock.com/GaudiLab)

Im ESG-Länderbericht von Candriam hat die Schweiz mit Bestnote abgeschnitten. Im neu entwickelten Modell, das Klimawandel und Umweltschutz ins Zentrum stellt, wurden die Niederlande, Norwegen und Australien stark abgestraft. Untersucht und beurteilt wurden 128 Länder.

18.02.2021, 05:00 Uhr
Nachhaltigkeit

Redaktion: rem

Candriam, der europäische Assetmanger von New York Life Investment Management (NYLIM), hat am Mittwoch sein aktualisiertes Sovereign-Sustainability-Modell präsentiert. Dieses erfasst und beurteilt die Nachhaltigkeit von 128 Ländern. Neu ist in diesem Jahr, dass das Scoring-Modell stärker danach gewichtet wird, wie Länder ihr Naturkapital verwalten.

Die ersten fünf Plätze belegen demgemäss die Schweiz sowie die nordischen Länder Schweden, Dänemark und Finnland, gefolgt von Österreich. Länder wie China (Platz 59), die Türkei (87) und Russland (93) weisen abermals erhebliche Defizite auf und entsprechen daher nicht den Nachhaltigkeitskriterien von Candriam. Allerdings: Auch die Niederlande, Australien oder Norwegen werden für die Verwaltung ihres Naturkapitals abgestraft.

Die Änderung der Methodik hatte jedoch keine Auswirkungen auf den Spitzenreiter der Gesamtliste, die Schweiz. Das Land erzielte bei allen vier Kapitalsäulen und insbesondere beim Naturkapital sehr hohe Werte. Auch in der Komponente Klimawandel, die dessen potenzielle Auswirkungen und die Bereitschaft eines Landes zu Gegenmassnahmen erfasst, gehören die Eidgenossen gemäss der Studie zu den führenden Staaten. Beim Humankapital und hier insbesondere im Bereich Gesundheit zeigte die Schweiz eine leichte Schwäche, da sie bei den Impfungen hinter anderen Ländern zurücklag.

Naturkapital als Grundpfeiler

Im Vergleich zu den Ausgaben von 2009 und 2017 komme es in der neuesten Fassung zu einer bedeutenden Änderung, die verdeutliche, wie sehr sich der Schwerpunkt der Länderanalyse von der wirtschaftlichen auf die nachhaltige Entwicklung verlagern müsse, so Candriam. Die ESG-Analysten hätten deshalb ein Modell entworfen, das sich stärker darauf konzentriere, wie Länder mit ihrem Naturkapital umgehen und wie die Wechselwirkung zwischen Naturkapital und den drei anderen Kapitalformen Humankapital, soziales Kapital sowie Wirtschaftskapital aussehe.

Wie der Assetmanager weiter erläutert, ist der Grossteil der Umweltauswirkungen im kommenden Jahrzehnt eine direkte Folge der früheren und aktuellen Wirtschaftsaktivitäten. Dazu komme, dass Naturkapital nicht durch andere Kapitalformen ersetzt werden könne. Daher hänge die soziale und wirtschaftliche Entwicklung eines Landes zum grossen Teil davon ab, wie es mit seinem Naturkapital umgeht. So tragen bei einer Entwaldung die veränderte Landnutzung und die Lebensraumzerstörung zur Schädigung des Ökosystems bei. Dies wiederum verschärft den Klimawandel und erhöht die Wahrscheinlichkeit und das Ausmass von Naturkatastrophen sowie die Übertragung von Krankheiten auf den Menschen.

Vincent Hamelink, Chief Investment Officer bei Candriam, sagt: "Unser aktualisiertes Sovereign-Sustainability-Modell zeigt, dass die Zerstörung unseres natürlichen Umfelds langfristige wirtschaftliche und soziale Folgen nach sich zieht. Die Anleger müssen diese Faktoren in ihre Analysen integrieren, um die langfristige Wertschöpfung zu maximieren."

Verschlechterung der Nachhaltigkeitskennzahlen

Das Sovereign-Sustainability-Modell von Candriam zeigt, dass sich die Nachhaltigkeitskennzahlen von Industrie- und Schwellenländern im analysierten Zwölfmonatszeitraum verschlechtert haben. Unter den Industrieländern wirkten sich die Änderungen an der Methodik am stärksten auf Australien (28) aus. Das Land litt unter seiner schwachen Bewertung für Naturkapital, die auf seine hohe CO2-Bilanz zurückzuführen ist. Australien weist bei den Treibhausgasemissionen und dem Verbrauch von natürlichen Ressourcen einen der schlechtesten Trends weltweit auf, da es weit mehr als ähnliche Länder auf Bergbau- und Kohlenwasserstoffexporte angewiesen ist.

Die Studie

Candriam vergibt im aktuellen Modell einen Wert für das vergängliche Naturkapital und wendet diesen als Multiplikator auf die anderen drei Kapitalsäulen Humankapital, soziales Kapital sowie Wirtschaftskapital an. Berücksichtigt werden auch die Fortschritte bei der Erfüllung der 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung. Das neue Modell integriert über 400 einzelne Faktoren und stützt sich auf Daten aus privaten, öffentlichen und NGO-Quellen (Non-governmental organization). Die Sovereign-Sustainability-Analyse 2020 mit der vollständigen Rangliste steht hier zum Download zur Verfügung.

Auch Norwegen (15) und die Niederlande (12) fielen zurück. Beide rutschten in der Gesamtliste um acht Plätze nach unten. Norwegen wurde insbesondere durch seine Öl- und Gasexporte belastet. Die Niederlande litten unter ihrem noch immer hohen Anteil an fossilen Brennstoffen bei der Stromerzeugung im Vergleich zu ähnlichen Ländern sowie unter der Bedrohung durch den Klimawandel und den Anstieg des Meeresspiegels. "Ökologisch ineffiziente Länder werden, wenn sie weiterhin grosse Mengen an Naturressourcen erschöpfen, letztendlich negative Auswirkungen auf alle vier Kapitalarten verzeichnen – mit verheerenden sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Folgen", warnt Candriam. Kroum Sourov, Sovereign Sustainability Analyst bei Candriam, ergänzt: "Es ist zwar sehr erfreulich, dass die Bedeutung des Klimawandels und des Umweltschutzes von den Aufsichtsbehörden zunehmend erkannt wird. Doch wir glauben, dass die Industrie vorangehen sollte, wenn es darum geht, die veränderte Art und Weise, wie wir über Produktion, Konsum und Kapitalanlage nachdenken, praktisch umzusetzen. Nachhaltigkeitsprobleme können nicht mehr übertüncht werden. Die Risse sind einfach zu gross geworden."

Fondmanager Anthony Bailly von Rothschild & Co Asset Management. (Bild pd)

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