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Active Ownership: Viel Luft nach oben

Viele Vermögensverwalter üben ihr Stimmrecht nicht aus. (Bild: Shutterstock.com/saruntorn chotchitima)
Viele Vermögensverwalter üben ihr Stimmrecht nicht aus. (Bild: Shutterstock.com/saruntorn chotchitima)

Lippenbekenntnisse zu mehr Nachhaltigkeit und sozialem Engagement gibt es viele in der Finanzindustrie. Der Kreis der Vermögensverwalter, die tatsächlich eine aktive Aktionärsrolle einnehmen und sich für ESG-Resolutionen einsetzen, ist jedoch klein. Besonders Branchenriesen blockieren immer wieder Beschlüsse. Das zeigt ein Bericht von ShareAction.

21.04.2022, 10:12 Uhr
Nachhaltigkeit

Redaktion: alm

Bei ESG-Anlagen denken die meisten an den Ausschluss von Unternehmen mit umweltschädlichen oder sozial problematischen Geschäftspraktiken oder solche, die die gängigen Governance-Standards nicht einhalten. ESG-Anlegerinnen und -Anleger wählen jedoch vermehrt einen aktiveren und inklusiveren Ansatz: Active Ownership.

Trotzdem nehmen gemäss dem ShareAction-Bericht "Voting Matters 2021" viele Vermögensverwalter die Möglichkeit nicht wahr, ihr Stimmrecht auszuüben. Ebenfalls beunruhigend sei, dass besonders grosse Asset Manager Bemühungen, soziale und umwelttechnische Fortschritte zu erzielen, blockierten. Gemäss dem Bericht hätten 18 weitere ESG-Resolutionen angenommen werden können, wenn sich diese Branchenriesen auf die Seite der Befürworter geschlagen hätten.

Laut Nordea Asset Management ist es aber wichtig, dass Aktionäre sich ihrer Macht bewusst sind, mithilfe derer sie Unternehmen bei der Verbesserung des Managements ihrer Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken unterstützen können. Active Owership sei entsprechend ein wichtiger Teil der langfristigen Wahrung der Interessen der Aktionäre und der Gesellschaft als Ganzes. Der nordische Vermögensverwalter hat die Ambition, bei der Mehrheit der Hauptversammlungen der Portfoliounternehmen abzustimmen.

Mangelnde Unterstützung für ESG-Beschlüsse

Der ShareAction-Bericht attestiert der Branche insgesamt allerdings kein gutes Zeugnis. Selbst bei ESG-Resolutionen, einem Bereich mit wachsendem Anlegerinteresse, sei die Performance nicht befriedigend: Lediglich 21% der bewerteten Umwelt- und Sozialbeschlüsse erhielten im letzten Jahr mehr als 50% Unterstützung.

Nur drei Vermögensverwalter haben 2021 alle klimarelevanten Resolutionen unterstützt: Candriam, Impax Asset Management Group und Nordea Asset Management. Der Bericht zeigt aber auch, dass Mitglieder von Climate Action 100+ oder der Net-Zero-Asset-Managers-Initiative klimarelevante Resolutionen 2021 stärker unterstützen als Nichtmitglieder.

Noch weniger Unterstützung erhielten 2021 Beschlüsse mit Fokus auf soziale Themen. Davon wurden nur 15% angenommen. Unter diesen erfolgreichen Resolutionen waren insbesondere Beschlüsse mit dem Ziel, mehr Transparenz rund um Diversity zu schaffen. Kaum je angenommen wurden hingegen Resolutionen, die ein verändertes Unternehmensverhalten forderten.

Mehr Transparenz dank Engagement

Zum Active Ownership zählt auch das Engagement. Bei ExxonMobil forderte eine Gruppe von Aktionären, darunter Nordea Asset Management, dass der Mineralölkonzern aufzeigt, wie die direkte und indirekte Lobbyarbeit mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens in Einklang steht. Im März 2021 wurde der Vorschlag schliesslich angenommen und führte zu mehr Transparenz im Zusammenhang mit ExxonMobils Lobbyingaktivitäten.

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