14.07.2025, 10:04 Uhr
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Institutionelle Anleger in der Schweiz reagieren auf geopolitische Unsicherheiten und Marktverwerfungen mit einer höheren Aktivität und strukturierten Risikobereitschaft als viele ihrer europäischen Pendants. Dies zeigt der jüngste Schroders Global Investor Insights Survey.
Für die Umfrage 2025 wurden weltweit fast 1’000 Investoren mit einem verwalteten Gesamtvermögen von rund 67 Billionen US-Dollar befragt. Laut Schroders kommen davon 37 aus der Schweiz.
Von ihnen plant eine deutliche Mehrheit von 84 Prozent ihre Allokation in aktiv verwaltete Strategien im kommenden Jahr zu erhöhen. Treiber dieser Entwicklung seien der Wunsch nach Flexibilität sowie der Bedarf an gezielter Steuerung und Kontrolle. Besonders Anleger, die den Aufbau widerstandsfähiger Portfolios priorisierten, tendierten zu aktivem Management, um Risiken effektiver zu steuern und Chancen gezielt zu nutzen, heisst es dazu.
Dieser globale Trend werde von insgesamt 80 Prozent der Umfrageteilnehmer unterstützt – unter jenen, die Resilienz als zentrale Zielsetzung definieren, liegt der Anteil bei 82 Prozent. Zudem äusserten sich Schweizer Investoren besonders besorgt über die zunehmende Dominanz weniger US-Megacaps im S&P 500: 76 Prozent sehen darin ein erhebliches Risiko, verglichen mit 74 Prozent weltweit.
Unter den 18 Schweizer Befragten, die Aktien zu den beiden aussichtsreichsten Anlageklassen für Renditechancen zählen, planen 67 Prozent eine Erhöhung ihrer Allokation in globale Aktien – einer der höchsten Werte in Europa. Aufgrund der geringen Stichprobengrösse sei diese Zahl jedoch mit Vorsicht zu interpretieren.
Trotz der als «grösste Bedrohung» wahrgenommenen US-Handelspolitik zeigen Schweizer Anleger gemäss der Umfrage ein hohes Mass an Zuversicht. Während 32 Prozent der Befragten planen, ihre Risikobereitschaft in den nächsten zwölf Monaten zu erhöhen – der europäische Durchschnitt liegt bei 38 Prozent –, planen insgesamt 73 Prozent, ihre Risikostrategie entweder beizubehalten oder auszuweiten. «Diese Haltung zeugt von einem strukturierten, strategisch fundierten Umgang mit Risiko», heisst es dazu von Schroders.
Weltweit setzen 53 Prozent der Befragten – darunter auch viele Schweizer Anleger – zur Umsetzung ihrer Strategie auf aktiv verwaltete Aktienstrategien. Johanna Kyrklund, Group Chief Investment Officer bei Schroders, kommentiert: «Aktives Management ist in den heutigen fragmentierten Märkten unverzichtbar. Dass vier von fünf Anlegern ihre Allokation in aktive Strategien erhöhen wollen, zeigt deutlich: Sie suchen gezielt nach Flexibilität und selektiven Chancen. Resilienz steht an oberster Stelle – denn vom allgemeinen Aufschwung profitieren längst nicht mehr alle.»
Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie ist laut Schroder das überdurchschnittliche Interesse Schweizer Anleger an alternativen Anlagen und privaten Märkten:
- 57 Prozent der Schweizer Befragten sehen bei Private Equity das grösste Renditepotenzial – im Vergleich zu 45 Prozent europaweit.
- 90 Prozent zeigten zudem Interesse an Small- und Mid-Cap-Buyouts. Dieser Wert basiert jedoch auf einer kleinen Stichprobe von 21 Befragten und sollte entsprechend vorsichtig interpretiert werden. Europaweit liegt der Vergleichswert bei 65 Prozent.
- 67 Prozent der Schweizer Anleger bevorzugen alternative Einkommensquellen wie Infrastruktur- oder Unternehmenskredite – rund 10 Prozentpunkte mehr als im europäischen Durchschnitt.
Andreas Markwalder, CEO von Schroder Investment Management (Switzerland) AG, fasst zusammen: «Die Ergebnisse zeigen klar: Schweizer Anleger agieren strategisch, reagieren auf geopolitische Spannungen mit gezielter Diversifikation und setzen verstärkt auf die Flexibilität aktiven Managements. Bemerkenswert sind dabei insbesondere die hohe Risikobereitschaft und das starke Interesse an privaten Märkten.»