19.12.2024, 10:18 Uhr
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«Mit rein passiven Anlagelösungen halten Pensionskassen zwar die Kosten tief, doch Rendite- und Nachhaltigkeitsziele können so kaum erreicht werden», schreibt Carl Hollitscher, Head Institutionelle Kunden Schweiz bei Nordea Asset Management.
Das Anlagejahr 2023 war für Schweizer Pensionskassen im langjährigen Vergleich überdurchschnittlich gut. Im Schnitt erzielten sie gemäss der Swisscanto Pensionskassenstudie 2024 eine Rendite von 5,1 Prozent, der Zehnjahresdurchschnitt liegt jedoch bei 3,5 Prozent. Entsprechend stehen die Pensionskassen unter konstantem Druck, möglichst hohe Renditen zu erwirtschaften, um ihren Versicherten die Fortsetzung eines angemessenen Lebensstandards nach der Pensionierung zu ermöglichen.
Gleichzeitig sollen die Verwaltungskosten möglichst tief sein, da diese wiederum als Fixkosten die Performance und somit die Renten schmälern. Um möglichst hohe Renditen bei tiefen Verwaltungskosten zu erwirtschaften, setzen Schweizer Pensionskassen vermehrt auf passive Anlagelösungen. «Doch auch bei diesen fallen Gebühren an, welche nicht unterschätzt werden dürfen. Unter Berücksichtigung der Kosten liefern passive Fonds gegenüber der Benchmark systematisch eine Underperformance», schreibt Hollitscher.
Mit «Enhanced Indexing»-Lösungen kann laut dem Experten eine Optimierung erreicht werden. Das Anlageuniversum wird durch die Auswahl einer Benchmark festgelegt, bevor innerhalb dieses Anlageuniversums unterschiedliche Marktsegmente definiert werden. Das kann beispielsweise Biotechnologie im nordamerikanischen Pharma-Markt sein. Mithilfe von strategischen Risikoprämien wie Value und Qualität sowie kurzfristigeren Risikoprämien wie Growth, langfristiges Momentum, Ertragsdynamik und Trendumkehr wird dann innerhalb des gewählten Segments ein Ranking von Unternehmen mit günstigem Renditepotenzial erstellt. Unternehmen, die mit Blick auf die Risikoprämien nicht gut abschneiden, werden aus dem Portfolio ausgeschlossen.
Dabei sei wichtig, dass die Risikoprämien untereinander kaum korrelieren, um das Portfolio möglichst robust aufzustellen. Um diese Widerstandsfähigkeit über die Jahre zu gewährleisten, wird die Gewichtung der Risikoprämien regelmässig überprüft und gegebenenfalls angepasst. Stellt sich heraus, dass Value ein zu grosses Gewicht zukommt, wird die Risikoprämie beispielsweise zugunsten von Qualität reduziert. Wie stark diese Anpassungen ausfallen, hängt sehr von Sektor und Segment ab: Im grösstenteils stabilen Ausrüstungs- und Dienstleistungssegment des nordamerikanischen Gesundheitsmarkts müssen in der Regel die Gewichtungen der Risikoprämien nicht stark verändert werden. Im Biotech-Segment hingegen, welches durch eine hohe Innovationsfrequenz und damit eine stärkere Volatilität gekennzeichnet ist, können drastischere Änderungen an diesen Gewichtungen der Risikoprämien notwendig werden.
Verglichen mit klassischen passiven Anlagelösungen könnten Pensionskassen so eine robuste Überrendite generieren, damit die Kosten der Verwaltung decken und den Grundstein für stabile Pensionskassenrenten legen. Gleichzeitig seien die Kosten einer solchen Lösung sehr tief und der Tracking Error bleibe im Rahmen eines ETF.
Auch mit Blick auf die regulatorischen Anforderungen bezüglich der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien haben «Enhanced Indexing»-Lösungen gegenüber traditionellen passiven Vehikeln einen entscheidenden Vorteil: Das Portfolio kann laut Nordea so modelliert werden, dass es das konkrete CO2-Reduktionsziel der Pensionskasse erreicht. Ein so hohes Mass an Individualisierung sei mit einem rein passiven Fonds nicht darstellbar.
Letztlich fehlt Pensionskassen unter Umständen die notwendige Expertise, um die gesteckten Nachhaltigkeitsziele auf Portfolioseite zu erreichen. Vermögensverwalter, die «Enhanced Indexing»-Anlagelösungen anbieten, können die Vorsorgeanbieter in Sachen Nachhaltigkeit mit individuellen Lösungen unterstützen.