19.12.2024, 10:18 Uhr
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Henning Padberg von Nordea Asset Management zeigt drei Bereiche auf, die von den laufenden Trends wie dem stark ansteigenden Energiebedarf profitieren dürften.
Dank Initiativen wie dem Inflation Reduction Act in den USA und dem European Green Deal dürfte die Marktdurchdringung von Technologien wie Wasserstoff und dem Batterierecycling in den kommenden Jahren stark ansteigen. Das seien gute Nachrichten für Anlegerinnen und Anleger, erklärte Henning Padberg, Portfoliomanager des Nordea 1 – Global Climate and Environment Fund, an einer Präsentation in Zürich: «Aus Anlagesicht macht es oft Sinn, sich auf Technologien zu fokussieren, die bereits ein gewisses Mass an Marktdurchdringung erreicht haben. Denn erst dann wird es für Unternehmen möglich, damit einen stabilen Cashflow zu erzielen.»
Beispielsweise sieht er grosse Anlagechancen im Bereich der Energieeffizienz – ein Stichwort, das im Zusammenhang mit dem enormen Ressourcenbedarf der zunehmenden Technologisierung und dem Einsatz von künstlicher Intelligenz oft fällt. Bis 2030 dürfte der Gesamtstrombedarf von Informations- und Kommunikationstechnologien auf mehr als 8'000 Terawattstunden steigen – im Vergleich zu heute ist das mehr als eine Verdoppelung. Insbesondere der Anteil der Rechenzentren dürfte stark ansteigen, aber auch Netzwerke verbrauchen immer mehr Strom.
Halbleiterhersteller verfügen über die notwendigen Lösungen, um den Energiebedarf neuer Technologien zu drosseln. Gemäss Daten von Synopsys kann der Stromverbrauch um 30 Prozent gesenkt werden, indem das Chipdesign optimiert wird. Hochgerechnet auf den gesamten Informations- und Kommunikationstechnologiebereich ergibt sich daraus ein enormes Einsparpotenzial. Synopsys ist unter den Halbleiterherstellern in einer besonders guten Position, um von diesem Trend zu profitieren. Das Unternehmen hat am weltweiten Halbleitermarkt einen Anteil von 36 Prozent und hat in den vergangenen drei bis fünf Jahren ein jährliches Cashflow-Wachstum von knapp 20 Prozent verzeichnet – das sind sechs Pro-zentpunkte mehr als der Branchendurchschnitt.
Obwohl erneuerbare Energien rund um den Globus gefördert werden, machen sie noch immer einen kleinen Anteil an der weltweiten Energienutzung aus. Je 40'000 bis 50'000 Terawattstunden stammen nach wie vor aus Öl, Kohle und Gas. Wasserkraft – die am weitesten verbreitete der erneuerbaren Energien – kommt auf etwas mehr als 10'000 Terawattstunden. Atomkraft, Wind- und Solarenergie und andere liegen weit darunter.
Und obwohl sowohl Solar- als auch Windenergie in den vergangenen Jahren stark zugelegt haben, zeigt die Kurve der fossilen Energien nicht minder steil nach oben. Um das zu ändern, ist Padberg überzeugt, dass auch in diesem Fall der springende Punkt die Effizienz von erneuerbaren Energien sei. Dazu zähle unter anderem, dass Smart Grids aktuell noch einen grossen Flaschenhals darstellten. Diese intelligenten Stromnetze können in Echtzeit auf Schwankungen des Energieangebots und der Energienachfrage reagieren. Ausserdem erhöhen sie die Systemzuverlässigkeit und erleichtern die Integration von erneuerbaren Energien und Elektrofahrzeugen.
Allerdings reicht die bestehende Infrastruktur nicht aus. Beispielsweise ist es heute nicht flächendeckend möglich, den ganzen an einem sonnigen Tag produzierten Strom zu nutzen respektive zu speichern. Um dieses Problem zu beheben, wären bis 2030 jährliche Investitionen in Smart-Grid-Infrastruktur in der Höhe von 750 Milliarden Dollar notwendig. Effektiv werden aber nur 330 Milliarden Dollar investiert. Für Anleger eröffnet das jedoch Chancen bei Unternehmen wie MasTec. Das grösste Smart-Grid-Bauunternehmen in den USA hat bisher Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien mit einer Leistung von mehr als 47 Gigawatt realisiert und hat ein Auftragsvolumen von 13 Milliarden Dollar.
Weiteres Potenzial sieht Padberg in der Abfallindustrie. Gemäss dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen und der Weltbank werden aktuell nur 14 Prozent des weltweiten Abfalls recycelt. «Dabei können viele Ressourcen wie Metallerze, fossile Brennstoffe, Biomasse und nichtmetallische Minerale daraus gewonnen werden», gibt Padberg zu bedenken. «Und für alles, was nicht recycelt werden kann, braucht es bessere Müllverbrennungsanlagen, die aus dem Abfall Energie herstellen.»
Republic Services engagiert sich in den USA stark in diesem Bereich. Mit 147 Recycling- und Müllverbrennungsanlagen hat das Unternehmen 2022 40 Millionen Tonnen an CO2-Emissionen verhindert. Trotz der dominanten Stellung am US-Markt verfügt das Unternehmen über weiteres Potenzial für Wachstum, welches mit dem zunehmenden Fokus auf die Kreislaufwirtschaft einhergehen sollte. Darüber hinaus hat Republic Services nach der Übernahme von US Ecology einen Anteil von 22 Prozent am Sondermüllmarkt, was zusätzliche langfristige Wertschöpfungsmöglichkeiten bietet – und das Unternehmen für Investoren noch interessanter macht.
Insgesamt rät der Portfoliomanager, sich nicht zu stark auf kurzfristige Ereignisse zu fokussieren, wodurch rasch Überreaktionen entstünden. Ausserdem sei Vorsicht angebracht bei Unternehmen, die sich auf eine einzige Technologie oder Lösung fokussieren: «Die Geschichte hat gezeigt, dass es schwierig ist, so ein solides Geschäftsmodell aufzubauen. Nicht selten entsteht in einem solchen Fall eine zu grosse Abhängigkeit von einzelnen Rohstoffen wie beispielsweise Lithium, dessen Preise sehr volatil sind», sagt Padberg.