03.02.2016, 09:00 Uhr
Im Interview mit Fondstrends äussert sich Peter Meier, Professor an der ZHAW School of Management and Law, zum wiedererstarkten Interesse an Hedgefonds.
Der für in der Schweiz zugelassene Funds of Hedge Funds "Hedgegate Swiss FoHF Index" legte im ersten Quartal 2012 beinahe 3% zu. Kaum ein Fund schloss im Minus, was darauf hinweist, dass die Erholung praktisch sämtliche Strategien betraf. Auf längere Sicht werden die Hedge Funds in Bezug auf das Rendite/Risiko-Verhältnis den Erwartungen durchaus gerecht.
Mit einem Plus von 4.9% erzielte der HFRI Fund Weighted Composite Index das beste Erstquartalsergebnis seit 2006. Die in der Schweiz zum Vertrieb zugelassenen Funds-of-Hedge-Funds verzeichneten, gemessen am SFoHFI (hedgegate Swiss FoHF Index; in USD), im gleichen Zeitraum einen etwas geringeren Zuwachs von 2.8%. Im ersten Quartal profitierten die Finanzmärkte von einer "Risk-on-Rally", dies dank der wieder besseren makroökonomischen Rahmenbedingungen und Zukunftsaussichten. Die Befürchtungen hinsichtlich der Schuldenkrise liessen nach, was den Aktien- und Bondmärkten neuen Schub verlieh. Dies kam im 1. Quartal 2012 mit Ausnahme des Equity Hedge Short Bias sämtlichen bedeutenden Strategien zugute. Dennoch konnten die Hedge Funds bezüglich Performance kurzfristig nicht mit der kräftigen Rally der weltweiten Aktienmärkte Schritt halten.
Das von ZHAW/hedgegate entwickelte 19-Faktor-Modell, das über 80% der Renditeveränderungen im SFoHFI zu beschreiben vermag, indiziert, dass die positive Performance im 1. Quartal 2012 zu einem grossen Teil von aktienbasierten Strategien herrührt. Es ist daher keine Überraschung, dass der HFRI Equity Hedge Index mit 7.3% gleich viel zulegen konnte wie der HFRI Emerging Markets (Total) Index. Die Volatilitäten bei Aktien und Rohstoffen sind weltweit rückläufig, was sich ebenfalls günstig auf die Renditen der Hedge Funds auswirkte. Zuversichtlich stimmt, dass etliche zum Vertrieb in der Schweiz zugelassene FoHF eine Performance in USD von deutlich über 6% erwirtschafteten. Unter den Spitzenreitern finden wir hauptsächlich auf Emerging Markets oder auf Aktienstrategien (Equity Long/Short) ausgerichtete Funds.
Vermögensbestände und Nettozuflüsse im 1. Quartal 2012
Laut HFR stiegen die weltweit bei Hedge Funds angelegten Gelder im 1. Quartal 2012 auf total USD 2.13 Billionen, womit der bisherige Rekord von Mitte 2012 leicht übertroffen wurde. Den Firmen, die mehr als USD 5 Milliarden Vermögen verwalten, flossen dabei USD 18.3 Milliarden an Neugeldern zu, ein deutliches Zeichen dafür, dass die Investoren grosse Akteure bevorzugen. Im gleichen Zeitraum mussten die kleineren Anbieter Nettoabflüsse von beinahe USD 2 Milliarden hinnehmen. Bei den in der Schweiz zugelassenen FoHF stabilisierten sich das Volumen sowie die Zu- und Abflüsse auf tiefem Niveau. Wegen der regulatorischen Unsicherheit ist hier kurzfristig nicht mit einer wesentlichen Verbesserung der Situation zu rechnen.
Aussichten 2012
Im April 2012 bekamen einige der früheren Befürchtungen rund um die Staatsschuldenkrise neue Nahrung, was in Bezug auf die Monatsperformance der verschiedenen Hedge Fund- Strategien zu einem sehr uneinheitlichen Bild führte. Als Folge davon schloss der HFRI Fund of Funds Composite Index den Monat mit einem geringfügigen Minus von 0.26%. Eine neue Studie des Centre for Hedge Fund Research beim Imperial College in London widerlegt Vorurteile, wonach Hedge Funds teuer seien und die Erwartungen nicht erfüllen würden: Tatsächlich lagen die durchschnittlichen Renditen von Hedge Funds zwischen 1994 und 2011 bei über 9.1% (und zwar nach Gebühren), verglichen mit 7.2% bei Aktien weltweit bzw. 6.3% bei Anleihen weltweit. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass diese Ergebnisse mit einem wesentlich tieferen VAR als bei den anderen Anlageklassen erzielt wurden.