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Japanische Zentralbank sagt sich vom Fed los

Die Bank von Japan koppelt sich vom Fed ab (Foto Pixabay)
Die Bank von Japan koppelt sich vom Fed ab (Foto Pixabay)

Die Bank of Japan hat an ihrer heutigen Vorstandssitzung de facto die Politik gelockert und zusätzlich die "forward guidance" eingeführt, wie Jesper Koll von WisdomTree schreibt.

31.07.2018, 15:23 Uhr
Notenbanken

Redaktion: cwe

"Der Vorstand der Bank of Japan (BoJ) hat seine Bereitschaft verdeutlicht, eine Desynchronisierung zwischen den steigenden US-Zinssätzen und den japanischen Zinssätzen zu ermöglichen," sagt Jesper Koll, Japan Senior Adviser bei WisdomTree. Diese bleiben bei Null. Die BoJ verpflichtet sich auch zu einem Zeitplan: Die Zinssätze werden zumindest so lange bei Null bleiben, bis sich die Auswirkungen der Verbrauchsteuererhöhung im Oktober nächsten Jahres voll entfaltet haben. Dies deutet für Koll darauf hin, dass der früheste Zieltermin für Zinserhöhungen in Japan Anfang 2020 liegt.

Für die Märkte bedeutet dies eine willkommene neue Spannung und Chance, so Koll: Die BoJ ermutigt langfristige Investoren zum Aufbau globaler Carry-Trade-Positionen, d.h. zur Finanzierung in zinslosen Yen und zur Investition in renditestärkere US-Anleihen. Gleichzeitig sind die kurzfristigen Spekulanten bereit, von Zeit zu Zeit die Entschlossenheit der BoJ zu testen. In der Folge sollte die Liquidität sowohl bei den japanischen Staatsanleihen (JGB) als auch auf den Weltmärkten steigen. Ausserdem dürfte sich der Yen gegenüber dem Dollar strukturell abwerten, meint Koll.

Operativ hat sich die BoJ darauf festgelegt, ihren kurzfristigen Leitzins von minus 0,1 Prozent beizubehalten; für die 10-jährige JGB-Rendite bestätigte sie den gleichen Leitzins wie bisher: "um die Null". Tatsächlich verdeutlicht eine Fussnote im Vorstandstext, dass "im Falle einer raschen Steigerung der Rendite die Bank schnell und angemessen JGBs kaufen wird". Sie bestätigt auch, dass sich die zusätzlichen JGB-Käufe auf rund 80 Billionen Yen pro Jahr belaufen werden.

Unterdessen wurde auch das Aktien-ETF-Kaufprogramm der Zentralbank von jährlich 6 Billionen Yen bestätigt, obwohl die Zusammensetzung vom preisgewichteten NIKKEI225 weg in Richtung des kapitalisierungsgewichteten TOPIX geändert wurde. Die Veränderung der Portfoliozusammensetzung ist für die japanischen Finanzwerte aufgrund ihrer relativ höheren Gewichtung im TOPIX leicht positiv.

Interessanterweise hat der Vorstand seine Prognosen für das BIP-Wachstum und die Verbraucherpreisinflation nach unten korrigiert: Die Vorstandsmitglieder erwarten nun für 2019 und 2020 ein BIP-Wachstum von 0,8 Prozent, noch die Hälfte gegenüber den 1,5 Prozent im Jahr 2018. Die Verbraucherpreisinflation soll sowohl im Jahr 2019 als auch im Jahr 2020 unter 2 Prozent bleiben.

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