20.05.2025, 09:49 Uhr
«Trotz erheblicher Marktvolatilität investierten Anleger im April insgesamt 19,6 Milliarden US-Dollar in europäische ETFs. Der grösste Teil davon in Aktien», schreibt Jonathan Decurtins, Senior Sales Executive...
Im ersten Quartal 2025 stieg das weltweite Ausschüttungsvolumen um 9,4 Prozent. «Auch wenn das Wachstum damit robust bleibt, fällt es deutlich geringer aus als der Anstieg von 15,3 Prozent im vierten Quartal 2024. Ein erstes Anzeichen dafür, dass die zunehmende globale Unsicherheit das Vertrauen der Unternehmen zunehmend belasten», schreibt Viktor Nossek, Head of Investment and Product Analytics, Vanguard, Europe.
Die Dividendenausschüttungen im Jahr 2024 waren geprägt von Rekorden. Und auch, wenn die Ausschüttungen im ersten Quartal 2025 weiter stiegen, zeigen sich laut dem Experten die ersten Folgen potenzieller Zölle.
Rückgänge ergaben sich vor allem im asiatisch-pazifischen Raum und in den Schwellenländern (ohne China), sowie bei Kürzungen der Ausschüttungen durch Konsumgüterunternehmen in den USA (-5,8 Milliarden US-Dollar im Jahresvergleich) und in China (-2,3 Milliarden US-Dollar im Jahresvergleich). Diese Verluste konnten im ersten Quartal noch durch die Ausschüttungennordamerikanischer Finanzwerte und aus dem IT-Sektor ausgeglichen werden.
Eine Stagnation der globalen Ausschüttungen im ersten Quartal wurde durch eine ungewöhnliche Rekord-Zwischendividenden aus China verhindert. Chinas «Big 4”, die vier grössten Staatsbanken (ICBC, Bank of China, Agricultural Bank of China, Bank of Communications), schütteten allein im ersten Quartal 24,3 Milliarden US-Dollar aus – fast die Hälfte ihrergesamten Ausschüttungen des Jahres 2024. Während die Ausschüttungen bis 2024 jährlich und zum Grossteilim 3. Quartal erfolgten, werden die Dividendenausschüttungen aus regulatorischen Gründen in Zukunft gleichmässiger verteilt. Damit schaffen die chinesischen Staatsbanken laut Vanguard einen Präzedenzfall für chinesische Unternehmen, dem Beispiel zu folgen und halbjährliche, wenn nicht vierteljährliche Ausschüttungen einzuführen.
Global zeigt sich bei den Dividendenauszahlungen ein durchwachsenes Bild. In Japan betrug der Zuwachs 18 Prozent, in Nordamerika 4 Prozent, in Grossbritannien 1 Prozent, und in Europa 0 Prozent. Schwellenländer,ohne China, verzeichnen ein knapp 7 Prozent geringeres Wachstum als im Vorjahr, während Unternehmen ausdem Pazifikraum, Japan nicht mit einbezogen, ihre Ausschüttungen um 14 Prozent reduzierten.
Trotz Chinas aussergewöhnlicher Zwischendividende bleibt Nordamerika mit rund 191 Milliarden US-Dollar im ersten Quartal der grösste Dividendenzahler, gefolgt von Schwellenländern (74 Mrd. USD), Europa (51 Mrd. USD) und China (38 Mrd. USD). Der Finanzsektor bleibt mit 101 Mrd. USD klarer Spitzenreiter bei den Ausschüttungen, gefolgt vom Energiesektor (56 Mrd. USD), Gesundheitswesen (46 Mrd. USD), Technologie (39 Mrd. USD) undBasiskonsumgütern (32 Mrd. USD).
Während Chinas Grossbanken laut Vanguard voraussichtlich im dritten Quartal auf halbjährlicheAusschüttungen umstellen, richtet sich der Blick der Investoren nun auf Europa. Traditionell ist das zweiteQuartal dort die wichtigste Dividendenphase. «Allerdings könnten Rekordausschüttungen in US-Dollar 2025schwerer zu erreichen sein – insbesondere aufgrund wachsender handelspolitischer Spannungen, die Europas exportorientierte Wirtschaft belasten dürften.»
«Dividenden bleiben ein zentraler Bestandteil langfristiger Aktienrenditen. Seit 1993 legte der FTSE All-World Index um knapp 1.150 Prozent zu – davon entfallen 586 Prozentpunkte auf reinvestierte Dividenden. Ein Trend,der sich gerade in einem Marktumfeld mit erhöhter Unsicherheit und stagflationären Tendenzen weiter anBedeutung gewinnen dürfte», so das Fazit.