Europäische Anleger sind risikofreudiger

Der State Street Investor Confidence Index misst die Risikobereitschaft unter den Anlegern. Die neusten Ergebnisse verraten: Europäische Anleger sind wegen der jüngsten Ereignisse risikobereiter als Investoren in Amerika.

02.03.2012, 08:28 Uhr

Redaktion: anw

State Street Global Markets, der Investment Research- und Trading-Bereich von State Street Corporation, hat heute die Ergebnisse des State Street Investor Confidence Index® für Februar 2012 bekannt gegeben. Der ICI für das weltweite Anlegervertrauen fiel auf 86,5 Punkte, was einem Rückgang um 6,1 Zähler gegenüber dem korrigierten Januar-Stand von 92,6 entspricht. Bei nordamerikanischen Anlegern war der Rückgang am stärksten: Hier sank das Anlegervertrauen um 9,5 Zähler, was mit einem Ergebnis von 80,5 Punkten dem niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren entspricht. Die Stimmung unter den europäischen Investoren hat sich hingegen verbessert: Der ICI für Europa stieg um 4,0 Zähler auf 95,2 Punkte gegenüber dem korrigierten Januar-Stand von 91,2. In Asien blieb das Vertrauen mehr oder weniger unverändert und ging lediglich um 0,3 Zähler auf 96,3 Punkte gegenüber dem korrigierten Januar-Stand von 96,6 zurück.

Der State Street Investor Confidence Index wurde von dem Harvard-Professor Kenneth Froot und Paul O’Connell von State Street Associates entwickelt und misst das Anlegervertrauen bzw. die Risikobereitschaft der Anleger auf quantitativer Basis, indem er das tatsächliche Kauf- und Verkaufsverhalten institutioneller Anleger analysiert. Der Index misst den Änderungen in der Risikobereitschaft von Anlegern eine genaue Bedeutung bei: Je grösser der Portfolioanteil von Aktien, desto grösser ist auch die Risikobereitschaft oder das Vertrauen der Anleger. Ein Stand von 100 gilt dabei als neutral. Bei diesem Wert halten sich Aufstockung und Abbau von Risikopositionen die Waage. Im Unterschied zu umfragebasierten Barometern beruht der Index auf den tatsächlich erfolgten Transaktionen institutioneller Anleger und nicht auf ihren Meinungen.

Gleiches Muster wie Ende 2011
"In diesem Monat folgten institutionelle Anleger im Grossen und Ganzen dem gleichen Muster wie Ende 2011 und bauten Aktienbestände ab", sagte Kenneth Froot. "Angesichts der gestiegenen Aktienrenditen im letzten Monat und den vergangenen drei Monaten liegt klar auf der Hand, dass institutionelle Anleger den Markt mit Liquidität versorgten: Sie fühlten sich aufgrund dieser höheren Bewertungen sicher, eine Neugewichtung ihrer Portfolios vorzunehmen. Gleichzeitig beobachten wir einen prozyklischen Trend zu einer Reallokation: Institutionelle Anleger sind daran sehr interessiert, ihr Engagement in wachstumsfokussierten Sektoren wie der Industrie und zyklische Konsumgüter aufrechtzuerhalten oder sogar auszubauen, während sie sich von Anlagen in nichtzyklische Konsumgüter, Gesundheitswesen und Telekommunikation trennen."

"Zwischen den Regionen bestanden in diesem Monat erhebliche Unterschiede“, fügte Paul O’Connell hinzu. „Durch die jüngsten politischen Ereignisse in Europa hat sich das Risiko eines höchst unwahrscheinlichen Szenarios, eines sogenannten Tail Event, bis zu einem gewissen Grad verringert, was die Stimmung der europäischen Anleger hebt. Die asiatischen Anleger sind bei ihren Einschätzungen geblieben, wobei der Kauf von Aktien aus dem pazifischen Raum ohne Japan unter dem Strich weltweit relativ solide ausfiel. US-Anleger neigten am stärksten dazu, die derzeit gute Marktentwicklung für Verkäufe zu nutzen."

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