Anlegervertrauen so gross wie lange nicht mehr

Im Juni steigt der State Street Investor Confidence Index um 7,0 Punkte auf auf 93,5 Zähler und erreicht damit den höchsten Stand im bisherigen Jahresverlauf.

27.06.2012, 15:21 Uhr

Redaktion: sek

Der State Street Investor Confidence Index zeigt, dass sich das weltweite Anlegervertrauen gegenüber dem Mai-Stand von 86,5 um 7,0 Zähler auf 93,5 Punkte, dem höchsten Stand im bisherigen Jahresverlauf, verbessert hat. In Nordamerika und Europa fiel der Anstieg weniger deutlich aus. Die Risikobereitschaft der institutionellen Anleger in Nordamerika stieg gegenüber dem korrigierten Mai-Wert von 88,1 um 5,7 Punkte auf 93,8 Punkte im Juni, während sich die Stimmung unter institutionellen Anlegern in Europa in einem Anstieg des Index von 98,0 Punkten im Mai um 4,5 Zähler auf 102,5 Punkte niederschlug. Bei Anlegern in Asien war eine verhaltenere Zunahme der Risikobereitschaft festzustellen, die sich in einem Anstieg des asiatischen Investor Confidence Index gegenüber dem endgültigen Mai-Stand von 89,4 um 1,0 Punkte auf 90,4 Zähler in diesem Monat widerspiegelte.

Der State Street Investor Confidence Index wurde von dem Harvard-Professor Kenneth Froot und Paul O’Connell von State Street Associates entwickelt und misst das Anlegervertrauen bzw. die Risikobereitschaft der Anleger auf quantitativer Basis, indem er das tatsächliche Kauf- und Verkaufsverhalten institutioneller Anleger analysiert. Der Index misst den Änderungen in der Risikobereitschaft von Anlegern eine genaue Bedeutung bei: Je grösser der Portfolioanteil von Aktien, desto grösser ist auch die Risikobereitschaft oder das Vertrauen der Anleger. Ein Stand von 100 gilt dabei als neutral. Bei diesem Wert halten sich Aufstockung und Abbau von Risikopositionen die Waage. Im Unterschied zu umfragebasierten Barometern beruht der Index auf den tatsächlich erfolgten Transaktionen institutioneller Anleger und nicht auf ihren Meinungen.

Leichter Rückgang des allgemeinen Pessimismus
„Ab etwa Mitte des Monats konnten wir Massenkäufe am Aktienmarkt durch institutionelle Anleger beobachten, die eine seit fast zwei Jahren nicht mehr festgestellte Dynamik erreichten“, kommentierte Froot. „Die Käufe waren über ein relativ breites Branchenspektrum diversifiziert. Mit 93,5 Punkten liegt der Global ICI deutlich unter dem neutralen Niveau von 100 Punkten, sodass von einem sich abzeichnenden Optimismus unter den Anlegern nicht die Rede sein kann. Man kann jedoch durchaus von einem leichten Rückgang des allgemeinen Pessimismus sprechen. Es bleibt abzuwarten, ob diese Entwicklung aufgrund der schleppenden Entscheidungsfindungs- und Reformprozesse in Europa ein vorübergehendes Phänomen bleibt oder ob sie einen wichtigen Wendepunkt markiert.“

„Das stärkste Interesse an internationalen Aktien besteht aufseiten der institutionellen Anleger in Europa, was daran zu erkennen ist, dass der ICI für Europa 2,5 Punkte über dem neutralen Niveau von 100 steht“, fügte Paul O’Connell hinzu. „Dies zeigt sich auch bei einer Aufschlüsselung der Kapitalflüsse nach Sektoren, die eine gewisse Umschichtung aus sicheren Häfen in risikosensitivere Sektoren erkennen lässt. In gewisser Weise spiegeln diese Käufe US-amerikanischer, britischer und asiatischer Aktien durch institutionelle Anleger in Europa eher deren Sorgen bezüglich des Euro wider als die Erwartung hoher Renditen in diesen Märkten.“

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