Globale Blue Chips: Seit 1993 jedes Jahr 8% Plus

22.02.2008, 16:18 Uhr

Trotz Dotcom-Bubble und US-Subprimekrise sind Aktien die Anlageklasse. Man braucht nur Disziplin.

Das Jahr 2007 war für

den international orientierten Anleger ein zweischneidiges Schwert. Der

deutsche Leitindex DAX stieg das zweite Jahr infolge um 22%. Der

japanische Aktienmarkt verlor im Gegenzug 15% auf Eurobasis. Schon im

Jahr zuvor gaben die japanischen Aktien um 5% nach. Ein deutscher

Anleger ist mit der Bevorzugung heimischer Aktien in den letzten beiden

Jahren gut gefahren. Das war nicht immer so. Nach dem Platzen der

Dotcom-Bubble im Frühjahr 2000, den Terroranschlägen von New York 2001

und den Beteiligungsveräußerungen der Deutschland AG verloren deutsche

Standardwerte überproportional an Wert. Ein Anleger, der beim

Höchststand 8064 Punkte im Frühjahr 2000 in den deutschen Leitindex DAX

investierte, blickt fast acht Jahre später auf einen Verlust von 13%

zurück.

Das schlechte Abschneiden des DAX ist auch dem Kursverlust der

Deutschen Telekom in Höhe von 85% geschuldet, die im Frühjahr 2000 noch

ein Gewicht von fast 20% im DAX hatte. Heute ist die Deutsche Telekom

mit 5% im DAX gewichtet.

Auf 10-Jahresbasis sieht das Bild für die deutschen Standardwerte

besser aus. Trotz der Baisse zwischen 2000 und 2002 und dem Ausbruch

der US-Subprime-Krise im vergangenen Sommer, legte der MSCI Germany(in

dem Standardwerte derzeit ein Gewicht von 90% haben) um 4,3% pro Jahr

zu. Der MSCI World und der MSCI Japan weisen im selben Zeitraum 2,5%

bzw. -0,2% pro Jahr auf.

Die alte Börsenweisheit, dass sich eine langfristige Anlagestrategie

grundsätzlich auszahlt, mag einem hier in den Sinn kommen. Dennoch

stand vermutlich der ein oder andere Anleger schon einmal vor der

Entscheidung, sich vom Markt zu verabschieden, wenn sich ein Unheil am

Aktienhimmel zusammenzubrauen drohte. Die Versuchung ist groß, in

diesem Moment einfach mal „die Gewinne mitzunehmen“ und auf einen

günstigen Wiedereinstieg zu hoffen. Den idealen Zeitpunkt zu finden,

ist dabei der Haken. Fidelity International untersuchte zu diesem Thema

die westeuropäischen Märkte seit 1993. Nach dieser Studie folgten die

stärksten Kurszuwächse unmittelbar nach einer Korrektur. Ein Investor,

der die 10 Handelstage mit den größten Kurszuwächsen verpasste, musste

auf zusätzliche Kursgewinne von 80% verzichten.

Aktienanalysten von Morningstar erwarten, dass sich die konsumgestützte

US-Konjunktur abschwächen wird, jedoch die weltweite Nachfrage nach

Industriegütern für den Rohstoffabbau und die Nachfrage der

Schwellenländer nach industrieller Infrastruktur unverändert bleiben

wird. Deshalb mag die US-Subprimekrise die Aktien weltweit

mittelfristig volatil lassen. Unternehmen die Industriegüter für den

Rohstoffabbau herstellen und vom Ausbau der Infrastruktur profitieren,

werden auch weiterhin wachsen. Anleger die im Februar 1993 in globale

Standardwerte investiert haben, können immer noch auf eine Rendite von

7,7% pro Jahr zurückblicken.

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