24.11.2021, 13:35 Uhr
Am diesjährigen Qualitätstest des Handelsblatt Elite Reports hat die LGT Bank wiederum die Höchstpunktzahl erreicht und das Prädikat "summa cum laude" erhalten. Sie führt damit die Wertung in Liechtenstein an und...
Mikio Kumada und Boris Pavlu erläutern die Taktische Asset Allokation von LGT für Q1/2015. Die robuste US-Konjunktur, die reflationäre Dynamik in Japan und die tieferen Energiepreise stützen demnach unter dem Strich die Aktienhausse und verbessern zum Teil die Aussichten im festverzinslichen Bereich. So verlagert LGT das Aktienübergewicht zugunsten der USA und Japans und setzen einen Teil ihrer relativ hohen Liquiditätsquote für Käufe von Schwellenländeranleihen ein. Der US-Dollar und das britische Pfund bleiben in den Fonds übergewichtet.
"Von den grossen Volkswirtschaften sehen derzeit nur die USA konjunkturell stark aus, während die Eurozone erneut mit einer Rezession "liebäugelt", Japans Erholungspfad steinig bleibt und Chinas Wirtschaft sich tendenziell weiter abkühlt. Insgesamt bleibt unser Hauptszenario aber intakt: Auf globaler Ebene rechnen wir für die nächsten Monate weiter mit moderatem, inflationsfreiem Wachstum. Im Risikoszenario sehen wir eine gewisse Gefahr, dass sich der Disinflationsdruck als zu stark erweist und die Geldpolitik wirkungslos "verpufft". Letzteres gilt primär für die Eurozone, wo alles von den Anfang 2015 anstehenden Lockerungsmassnahmen der Europäischen Zentralbank abzuhängen scheint. In den USA hingegen dürften gute Arbeitsmarktdaten und erste Anzeichen einer Lohninflation die Federal Reserve im nächsten Jahr hingegen dazu bewegen, erste Leitzinserhöhungen vorzunehmen. Allerdings wird die Fed im Zweifelsfall eher Vorsicht walten lassen. So dürften die monetären Rahmenbedingungen in den USA letztlich weiterhin konjunkturfreundlich bleiben", heisst es im Ausblick von
Einbruch der Energiepreise wirkt konjunkturstützend
"Der jüngste Rohölpreiseinbruch wirkt in den meisten entwickelten Volkswirtschaften konjunkturstimulierend, weil er die Energiekosten reduziert und den Spielraum für Konsumausgaben erhöht. Ein weiteres deutliches Absinken der Ölpreise würde jedoch den USSchiefergasboom abkühlen - mit negativen Folgen für die damit verbundenen Investitionen und Arbeitsplätze. Diese Problematik muss im Auge behalten werden. Derzeit gehen wir jedoch von einer Stabilisierung der Ölpreise in den kommenden Monaten aus."
Aktien: Übergewichtung wird beibehalten
"Der aktuelle Bullmarkt ist nun im sechsten Jahr und damit älter als die durchschnittliche Aktienhausse, welche ca. vier Jahre dauert. Das allein ist jedoch kein Grund für einen Ausstieg aus der Anlageklasse. Im Finanzsystem ist noch reichlich in Aktien investierbare Liquidität vorhanden, der Anlegeroptimismus hat immer noch keine extremen Niveaus erreicht und die Bewertungen bleiben, abgesehen von bestimmten Segmenten, in den meisten Fällen noch akzeptabel. Der US-Aktienmarkt weist zudem nach wie vor einen stabilen Aufwärtstrend aus, welcher von robustem und unterschätztem Ertragswachstum und einer wachstumsfreundlichen makroökonomischen Politik unterstützt wird. Der "Investment-Case" für US-Aktien bleibt relativ zu anderen Regionen also attraktiv. Daher haben wir beschlossen, unsere Übergewichtung in diesem Markt etwas zu erhöhen."
Japanische Aktien überzeugen am meisten
"Als Aktienmarkt überzeugt Japan auf währungsgesicherter Basis aber nach wie vor am deutlichsten. Die vorgezogene Parlamentswahl vom Wochenende hat das Mandat für den geldpolitisch extrem expansiven und marktfreundlichen Reformkurs der Regierung ("Abenomics") erneut klar bestätigt. Das Aktienübergewicht in Japan wird daher weiter ausgebaut."
Neutrale Positionierung von Aktien in Europa und Asien-Pazifik
"Eine Reihe von Strategen empfehlen in letzter Zeit, Aktienanlagen von den USA nach Europa umzuschichten. Argumentiert wird dabei mit Bewertungsdifferenzen und den möglicherweise schon Anfang 2015 anstehenden EZB-Staatsanleihenkäufen. Wir bleiben in Bezug auf Letzteres vorsichtig und ziehen es vor, unsere europäischen Aktienposition weiter auf neutral zu halten. Asien-Pazifik reduzieren wir wieder auf Neutralposition, nachdem die Erholung der relativen Stärke dieses Segments in den letzten Monaten erneut gescheitert ist. Die gesunkenen Rohstoffpreise belasten Australien, während der schwache Yen zumindest kurzfristig den regionalen Wettbewerbern Japans das Geschäft erschwert."
Fixed Income: Attraktiver als Bargeld
"Der im vergangenen Jahr allgemein auch von uns erwartete Anstieg der langfristigen Anleihenrenditen fand nicht statt im Gegenteil: Die Renditen sind in den Kernmärkten weiter gesunken. Nach vorne blickend erwarten wir nun, dass die Renditen in Europa auf tiefem Niveau bleiben werden und die US-Zinsstrukturkurve sich graduell abflacht. Der jüngste Rückgang der Energiepreise reduziert den Inflationsdruck und entschärft die geldpolitischen Aussichten auch dort, wo Leitzinserhöhungen vorprogrammiert zu sein scheinen. So haben wir uns entschieden, bei Hartwährungsanleihen von Schwellenländern zuzugreifen. Damit setzen wir einen Teil unserer bisher erhöhten Liquidität im festverzinslichen Bereich ein. Insgesamt bleiben unsere Staats- und Unternehmensanleihenquoten allerdings weiter untergewichtet (siehe PDF, Seite 2)."
EM-Anleihen auf Neutralposition erhöht
"Bei EM-Anleihen sind wir nun neutral positioniert. Die Kreditrisikoprämien ("Spreads") sind attraktiv, während eine grosse Verschiebung der US-Renditekurve nach oben aus unserer Sicht unwahrscheinlich bleibt. Zugleich ist die Schwäche der EM-Währungen gegenüber dem US-Dollar nicht ausgeprägt genug, um uns vor einem erhöhten Engagement im Schwellenländer-segment abzuhalten. Aus fundamentaler Sicht stützten schwächere Währungen das Wirtschaftswachstum der betroffenen Volkswirtschaften, was die negativen Auswirkungen auf die Renditen ausländischer Investoren ausgleichen kann. In den meisten Fällen sind die EMVolkswirtschaften heute stark genug, um einen stärkeren US-Dollar zu verkraften. Diese Faktoren sollten die Anlageklasse in den kommenden Monaten stützen."
High-Yield-Emittenten mit steigenden Risiken
"Umgekehrt bleiben wir bei Risikoanleihen ("High Yield") untergewichtet. Hier wirken die "Spreads" angesichts der historischen Ausfallsraten in diesem Segment zu tief, während die gesunkenen Ölpreise eine zusätzliche Sorge darstellen da ein grosser Teil der "High-Yield"-Anleihen in den letzten Jahren im Energiesektor emittiert wurden."
Alternative Investments: Strategische Schritte umgesetzt
"Im Bereich Infrastruktur ("Master Limited Partnerships", oder "MLPs") und Versicherungsverbriefungen ("Insurance-Linked Securities", oder "ILS") haben wir die letzten geplanten Schritte zur Erreichung einer neutralen Allokation vorgenommen. Diese Käufe stammen aus unseren im letzten Jahr im Rahmen unserer strategischen Allokation getroffenen Entscheidungen. Die "ILS" sind weitgehend nicht von der Konjunktur- und Aktienmarktentwicklung abhängig, während der Zeitpunkt für die "MLP"-Käufe angesichts der jüngsten Preisrückgänge antizyklisch opportun erscheint. Auch die anderen alternativen Anlagen bleiben bis auf REITs auf neutraler Position. Es sei auch angemerkt, dass wir das Rohstoffübergewicht bereits im September in einer Ad-hoc-Entscheidung reduzierten. Nach dem heftigen Ausverkauf seit Spätsommer rechnen wir für die kommenden Monate in diesem Segment mit einer Stabilisierung und sehen daher keine Notwendigkeit für eine weitere Reduktion der Rohstoffquote."
Immobilienaktien bleiben übergewichtet
""Global Real Estate Investment Trusts", bzw. "REITs", stellen wie bisher die einzige übergewichtete Position in der Kategorie der alternativen Anlagen dar. Immobilienaktien sind zwar gegenüber unerwarteten Zinserhöhungen sensitiv, wir sind aber der Meinung, dass weder die US-Fed noch die Bank of England die Märkte mit zu aggressiven Straffungsschritten überraschen werden. Darüber hinaus ist unsere massgeschneiderten Benchmark im Vergleich zu gängigen Benchmarks (z.B. FTSE EPRA/NAREIT) in den USA stark untergewichtet und in Europa übergewichtet. Angesichts der Lockerung der Geldpolitik in Europa und Japan erachten wir eine übergewichtete Position in diesem Segment daher als angemessen."
Währungen: US-Dollar und Pfund weiterhin bevorzugt
"Im Bereich der Währungen behalten wir unsere ausgeprägte Übergewichtung des US-Dollars und die etwas weniger deutliche Präferenz des britischen Pfunds gegenüber dem Euro bei. Wir halten zudem nach wie vor keine japanischen Yen und Schweizer Franken. Die Schwellenländerwährungen bleiben ebenfalls unter der Neutralposition, was das Gewicht der US-Währung in unseren Fonds ebenfalls erhöht. Wir wissen natürlich, dass die Favorisierung des US-Dollars inzwischen einer breiten Konsensposition entspricht. Wir meinen aber, dass grosse Währungstrends sehr lange anhalten können. Solange Konjunkturverlauf und Geldpolitik in den USA (bzw. Grossbritannien) weiterhin relativ deutlich von den Entwicklungen in anderen grossen Volkswirtschaften abweichen, dann kann die Schwäche der Gegenwährungen wie des Euros oder Yens auch dementsprechend anhalten. (Grafiken zu den Marktentwicklungen und Volkswirtschaften/Unternehmen im Überblick sowie die LGT Asset Allocation Strategy finden sie im PDF auf Seite 3-4)"