Der "Factor Zoo" ist eher mit imaginären Tieren wie Einhörnern als mit realen Wesen bestückt. (Bild: Shutterstock.com/Marben)
Faktor-Investing liegt im Trend – auch in der Akademie. Stefano Lecchini von LGT meint, dass dies weniger Ausdruck von fundierten Entdeckungen an den Märkten, sondern eher ein Symptom der Gutgläubigkeit und Oberflächlichkeit der Investoren ist.
19.07.2019, 15:22 Uhr
Redaktion: stf
"Faktoren haben den Anspruch, bestimmte Zusammenhänge, Muster oder Strukturen an den Märkten zu erfassen, durch deren Anwendung sowohl eine positive erwartete Rendite als auch Diversifikationsvorteile hervorgebracht werden sollen", erklärt Stefano Lecchini, Portfolio Manager bei LGT im Finanzblog. Auch in der Akademie liegt Faktor-Investing im Trend: "Betrachtet man die Anzahl der in akademischen Zeitungen veröffentlichten Faktoren, gab es in den letzten Jahren eine echte Proliferation an quantitativen Strategien." Der kanadische Ökonom Campbell R. Harvey spreche in diesem Zusammenhang von einem "Factor Zoo", erläutert Lecchini, der auch Hedge-Fonds-Lösungen für institutionelle Kunden entwickelt.
Symptom der Gutgläubigkeit und Oberflächlichkeit
Die Existenz des "Factor Zoos“ verdeutlicht laut Lecchini zwei Merkmale der Investorengemeinschaft: Der Glaube an Backtests und an die Einzigartigkeit. Quantitative Strategien können mit sogenannten Backtests, also mithilfe von Daten aus der Vergangenheit, getestet werden. Obwohl die Möglichkeit besteht die statistische Relevanz solcher Backtests zu überprüfen, werde dies von Investoren kaum gemacht. "Vielmehr lassen sich Investoren von einem attraktiven – aber fiktiven – Track Record überzeugen oder besser gesagt blenden", sagt Lecchini und ist der Meinung, dass die Vielfalt an Faktoren per se jedoch eine gewisse Skepsis hervorrufen sollte.
"Man sollte sich fragen, ob jeder dieser Faktoren in der Tat eine positiv erwartete Rendite liefern kann und einsehen, dass nicht jeder Faktor in der Lage sein wird, die attraktiven Renditen aus einer Vergangenheit auf Papier in die Zukunft fortzusetzen. Wenn es so wäre, hätte man in solchen Strategien eine wahre Geldmaschine entdeckt."
Als weiteres Merkmal nennt der Portfolio Manager den Glauben an die Einzigartigkeit der Faktoren, der bei den Entwicklern bzw. Entdeckern von quantitativen Faktoren stark verankert sei. "Die Investoren gehen davon aus, dass ihre Strategie einen wahren Zusammenhang, eine grundlegende Struktur der Märkte erfasst hat und damit Geld verdient werden kann." Durch diese Überzeugung neige man dazu, die Strategie nicht mit weiteren Elementen zu diversifizieren und alles auf eine Karte zu setzen. Andererseits erhebe man den Anspruch, etwas gefunden zu haben, das bis anhin noch nicht entdeckt wurde. In diesem Sinne werde der eigene Ansatz als anders und einzigartig angesehen.
Ein rasant wachsender "Factor Zoo" sei daher weniger Ausdruck von fundierten Entdeckungen an den Märkten, sondern eher ein Symptom der Gutgläubigkeit und Oberflächlichkeit, welche Investoren auf der Suche von neuen, vielversprechenden Investmentansätzen charakterisieren. "Die Gefahr ist gross, dass sie den Zoo eher mit imaginären Tieren wie Einhörnern als mit realen Wesen bestücken. Und damit sind wirklich die imaginären Tiere aus der Fiktion und nicht die 'Einhörner' gemeint, die man in der Start-up Szene trifft", fügt Lecchini an.
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