24.11.2021, 13:35 Uhr
Am diesjährigen Qualitätstest des Handelsblatt Elite Reports hat die LGT Bank wiederum die Höchstpunktzahl erreicht und das Prädikat "summa cum laude" erhalten. Sie führt damit die Wertung in Liechtenstein an und...
"Das wirtschaftliche Gesamtbild hat sich zwar etwas eingetrübt, bleibt aber positiv", sagt Mikio Kumada, Global Strategist bei LGT Capital Management, in seinem Ausblick auf das dritte Quartal. Laut Kumada sind Aktien, Rohstoffe, Gold sowie Schwellenländerwährungen daher den meisten Zinsanlagen von öffentlichen und privaten Emittenten aus Industrieländern vorzuziehen.
Die Konjunkturindikatoren der wichtigsten Volkswirtschaften deuten zurzeit auf eine Verlangsamung hin. So fielen beispielsweise die jüngsten Statistiken zum US-Arbeitsmarkt enttäuschend aus und in Europa zeigen Verbraucher- und Einkaufsmanagerumfragen, dass der Optimismus etwas nachlässt. Gleichzeitig setzt sich in den grossen Schwellenländern der Abschwung fort, primär als Folge der Massnahmen zur Inflationsbekämpfung. Hinzu kommen die bekannten Belastungsfaktoren wie Staatsverschuldungen in den USA und Europa, die Krise um Griechenland sowie der Schwelbrand im arabischen Raum, die für Volatilität an den Finanzmärkten sorgen dürften.
Bestehende Stagflationsrisiken
Trotz vielen Unsicherheitsfaktoren gehen wir von einem weiter positiven, aber verlangsamten Weltwirtschaftswachstum aus. Ein Abgleiten in die Rezession erachten wir als wenig wahrscheinlich. Die Geschichte zeigt, dass Schwächephasen innerhalb eines laufenden Aufschwungs nicht unüblich sind. Die grossen Notenbanken, insbesondere die FED, werden zudem jedes Mittel ergreifen, um den Weg in die deflationäre Depression zu verhindern. Unser Risikoszenario bleibt hingegen unverändert: Wie im Vorquartal sehen wir das Risiko stagflationärer Tendenzen. Die sehr lockere Geldpolitik oder Umwälzungen im Nahen Osten könnten Nominalpreise für Sach- und Finanzwerte bzw. für Energie aufblähen, ohne positive Konjunktureffekte zu bewirken.
Aktienkorrektur zum Zukauf nutzen
Wir gehen derzeit von einer Korrektur oder Konsolidierung innerhalb einer intakten Aktienhausse aus. Technische Indikatoren favorisieren derzeit die USA, während die Schwellenländerbörsen etwas fragiler aussehen. Es besteht allerdings in manchen aufstrebenden Wirtschaftsregionen die Chance auf positive Kursreaktionen, sofern die geldpolitischen Zügel dort nicht weiter angezogen werden. Bei einer fortschreitenden Korrektur bietet sich ein selektiver Aktienzukauf an. Bezüglich globaler Sektorenallokation zeigt sich seit einiger Zeit ein prononcierter Geldfluss hin zu defensiven Werten im Gesundheits- oder Basiskonsumsektor. Dieser scheint aber bereits weit fortgeschritten zu sein. Daher bieten auch zyklische Branchen inzwischen wieder attraktive Titel.
Anleihen untergewichten Gold als Rückversicherung
Bei Staatsanleihen der Euro-Kernzone dürfte sich die jüngste Rallye nicht fortsetzen dazu müssten sich die Realwirtschaftsdaten nochmals deutlich verschlechtern. Auch bei Unternehmensanleihen inklusive High Yield sehen wir derzeit konjunkturabhängige Risiken und bleiben in der Summe untergewichtet. Allerdings sind Qualitätstitel ausserhalb der Finanzbranche trotz teilweise tiefer Spreads eine gute Alternative zu Staatsanleihen. Zudem erscheinen Staatsanleihen von Schwellenländern in Lokalwährungen derzeit attraktiv.
Im Vergleich mit den anderen Anlageklassen erscheinen aktuell Rohstoffe und dabei insbesondere Gold attraktiv. Das Edelmetall bietet sich sowohl als bessere Währung vor allem gegenüber dem Euro und dem US-Dollar als auch als Rückversicherung im Falle aufflackernder Inflationsraten oder unerwarteter Krisen an. Interessant sind zudem Schwellenländer- sowie Rohstoffwährungen wie der kanadische oder australische Dollar.