Wie gefährlich sind Schattenbanken?

In den USA wird inzwischen schon jeder zweite Kredit von sogenannten Schattenbanken vergeben. Laut einer aktuellen Umfrage des CFA-Institute stellen die umstrittenen Schattenbanken jedoch nicht das grösste Risiko für das Finanzsystem dar.

04.05.2015, 11:17 Uhr

Redaktion: jod

Im Zuge der Finanzkrise wurden Schattenbanken vermehrt als Gefahr für die Finanz- und Investmentindustrie angesehen. In die Kategorie Schattenbanken fallen Finanzunternehmen wie Hedgefonds oder private Kreditfonds, die der Regulierung und den strengen Kapitalregeln (Basel III, Dodd-Frank) für Banken nicht unterliegen. Vor dem Hintergrund der gesunkenen Kreditbereitschaft der Banken gewinnen Schattenbanken nun als zusätzliche Finanzierungsquellen wieder an Bedeutung. So sind nach Berechnungen des IWF die Schattenbanken in der Eurozone für 25% und in den USA für 50% der Kreditvergabe an Unternehmen verantwortlich. Der Finanzstabilitätsrat (FSB) beziffert das weltweite Volumen von Schattenbanken auf 75 Billionen Dollar.

Die CFA-Studie (Shadow Banking: Policy Frameworks and Investor Perspectives on Markets-Based Finance) kommt zum Ergebnis, dass die Kreditvergabe durch Schattenbanken wie Finanzinvestoren und andere Investment-Vehikel erhebliche Vorteile - Diversifikation, Wettbewerb, Effizienzsteigerungen - für die Finanzierungslandschaft haben kann, sofern nachstehende Transparenz- und Anlegerschutzkriterien adressiert werden:

1.) Da das Volumen von Schattenbanken mittlerweile 120 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts übersteigt, ist eine einheitliche Regulierung ihrer bankähnlichen Funktionen vor allem mit Blick auf Veröffentlichungs- und Registrierungspflichten von erheblicher Bedeutung für die Funktionsfähigkeit der Märkte. 82% von mehr als 600 an der Studie des CFA Institute teilnehmenden Investmentmanagern, Research-Analysten und Consultants halten dies für wichtig oder sehr wichtig.

2.) Die grössten systemischen Risiken gehen nach Ansicht der weltweit befragten Professionals derzeit von Schattenbanken in China aus (25% der Teilnehmer). Sollten die dortigen Investmentgesellschaften Trust-Fonds ins Wanken geraten, so könnte dies eine gefährliche Kettenreaktion auslösen.

3.) Damit Schattenbanken eine begrüssenswerte, zusätzliche Finanzierungsquelle für die Realwirtschaft und nicht eine Gefahr für die langfristige Finanzstabilität darstellen, sprechen sich weltweit mehr als die Hälfte (>50%) der Teilnehmer für eine internationale Harmonisierung von Transparenzvorschriften und regelmässige Offenlegungen sowie für eine Standardisierung der Verbriefung und Unterlegung von Krediten aus.

Wichtig ist, dass die Aufsichtsbehörden nun rasch eine Kohärenz bei der Regulierung sogenannter marktbasierter Kredittätigkeit erreichen, kommentiert Rhodri Preece, Autor des internationalen Reports. Er spricht sich auch dafür aus, die Regulierung stärker an den Bedürfnissen und Zielen der Kreditnehmer und Anleger zu orientieren.

Die Ergebnisse der Studie finden Sie unter folgendem Link.

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